Mission Sphinx: Thriller
das Gesicht des Halbmondes. Nicht gerade vorteilhaftes Wetter für das, was er zu erledigen hatte. Der Hund hörte auf zu heulen, und es senkte sich wieder Stille auf das Dorf, wenn man vom gespenstischen Pfeifen des Windes absah. Achmed zog sich rasch an und ging hinunter. Seine Aufregung wuchs.
Das Seti-Hotel war ein halb verfallenes Gebäude mit sechs Zimmern, aber verglichen mit den Lehmhütten des restlichen Dorfes war es ein Palast. Früher einmal waren hier arabische Kaufleute auf dem Weg von Tunesien nach Ägypten abgestiegen, aber nun waren die einzigen Gäste, die Achmed zu sehen bekam, vereinzelte Geschäftsleute auf dem Weg nach Kairo. Als jedoch die Deutschen vor Alexandria gestanden hatten, da war es anders gewesen.
Da war das Hotel stets von britischen Offizieren ausgebucht gewesen und hatte einmal sogar als Kommandoposten gedient.
Achmed hatte damals nichts ausgelassen, um sich bei den Offizieren beliebt zu machen. Er hatte sich bei ihnen eingeschmeichelt wie ein treuer Hund, und sie hatten seine Begeisterung für Loyalität gehalten. Sie hatten ihm vertraut, ihm von ihren Erfolgen und Mißerfolgen erzählt, und so hatte Achmed eine Menge über die Moral und die Taktiken der Briten gelernt. Was die Offiziere nicht wußten, war, daß er in einer Scheune hinter dem Hotel ein Funkgerät und eine Luger-Pistole versteckt hatte.
Die Deutschen hatten ihn für die Informationen gut bezahlt, aber er hätte auch ohne Bezahlung für sie spioniert, denn er haßte die Briten leidenschaftlich, sie waren schon lange genug in seinem Land, und je schneller sie aus Ägypten herausgeworfen wurden, desto besser. Als er an der schäbigen Rezeption vorbeiging, griff Achmed zu einem vollen Leinensack, der hinter dem Tresen lag. »Zeit, an die Arbeit zu gehen.«
Der von einer Mauer umgebene Hof und die Scheune aus rostigem Wellblech lagen auf der Rückseite des Hotels und dienten als Lagerplätze. Achmed ging zu seinem Lastwagen der Marke Fiat, der neben dem überdachten Hühnerstall parkte. Ein dankbarer britischer Captain hatte sich mit dem Wagen, den sie von den Italienern erbeutet hatten, für Achmeds Gastfreundlichkeit bedankt, und Achmed hatte ihn seitdem liebevoll gepflegt.
Bevor er in die Fahrerkabine einstieg, öffnete er den Leinensack. Er hatte dabei, was er brauchte: Taschenlampen und Ersatzbatterien. Dann überprüfte er das Reserverad des Lastwagens und sah nach, ob er auch wirklich einen Ersatzkanister mit Benzin dabeihatte. Nach dieser Kontrolle ging Achmed quer über den Hof und öffnete das Tor. Ein heftiger Windstoß warf ihn fast um und schreckte die Hühner und die Ziegen in der Scheune auf. Schien es nur so, oder verschlechterte sich das Wetter zusehends? Er hatte schon am gestrigen Abend befürchtet, daß es stürmisch werden könnte, aber nicht gedacht, daß es so schlimm werden würde. Achmed ging zurück zum Lastwagen, kletterte hinein und drehte den Zündschlüssel um. Der Motor erwachte dröhnend zum Leben.
Der Wind würde das Geräusch ein wenig schlucken, aber trotzdem würden einige Nachbarn den Lastwagen bestimmt hören. Doch das hätte Achmed kaum verhindern können. Er fuhr mit dem Lastwagen durch das Tor, stieg aus und schloß es wieder. Dann bog er in die Hauptstraße ein, die aus dem Dorf hinausführte. Sie verlief in nordöstlicher Richtung auf das über zwanzig Meilen entfernte Alexandria zu, aber nach fünf Meilen bog er nach Süden auf eine sandige Straße ab.
Vor einem Tor aus Maschendraht hielt er an. Nach rechts und nach links erstreckte sich ein Zaun aus Stacheldraht. Sandkörner prasselten jetzt gegen die Windschutzscheibe, dennoch konnte er jenseits des Tors die Landebahn erkennen. Hier sollte das deutsche Team landen. Jetzt, wo der Krieg in der Wüste vorüber war, lag der Flugplatz verlassen da. Das halbe Dutzend Hütten und die zwei Hangars mit Dächern aus rostigem Wellblech wirkten wie vergessene Denkmäler. Niemand kam noch hierher, bis auf ein paar Beduinen, die unter den verbeulten Ölfässern und dem zurückgelassenen Schrott nach Nützlichem suchten.
Achmed stieg aus dem Lastwagen, öffnete das unverschlossene Tor und fuhr zu einer der Hütten.
Er hielt die Hände zum Schutz gegen den Sand vors Gesicht, als er ausstieg und in die Hütte hineinging. Drinnen stank es nach verfaultem Holz und Exkrementen, und auf der Wand stand mit Kreide geschrieben. » Run, Rommel, run!« und »Bert was here. «
Achmed hörte ein Geräusch in der Dunkelheit und
Weitere Kostenlose Bücher