Mission Sphinx: Thriller
ausweisen können. Sonst kann ich Sie nicht einsteigen lassen.«
»Tja, da kann ich Ihnen leider nicht helfen, es sei denn, Sie würden meinen Vater in Kairo anrufen. Sehen Sie, ich habe auch so schon einen verdammt schwierigen Morgen hinter mir.
Ich bin hergekommen, um meinen Freund zu treffen, und er hat mich versetzt. Jetzt kann ich wieder zurückfahren! Mein Freund heißt übrigens Captain Jameson, er ist in Amriah stationiert.
Vielleicht könnten sie über Funk im Lager nachfragen und herausfinden, was mit ihm geschehen ist. Er könnte auf jeden Fall auch für mich bürgen.«
»Jameson, Miss?« Der Sergeant runzelte die Stirn. »Er war erst vor fünf Minuten hier. Er dachte, er habe die Züge verwechselt. Aber er hat gesagt, daß er noch mal zurückkommen wolle.«
»Tatsächlich?« sagte Rachel erleichtert. »Na, Gott sei Dank ich habe schon geglaubt, ich wäre umsonst hergekommen.«
Auf dem Bahnsteig wurden die Wartenden jetzt unruhig und schoben ihre Gepäckstücke näher an die Kante heran. Man hörte bereits den herannahenden Zug. Rachel sagte zu dem Sergeant:
»Hören Sie, ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich Ihnen das sage, aber Sie haben mir ja schließlich geholfen. Ist das Ihr Jeep da draußen?«
»Warum fragen Sie?«
»Ich habe gerade vor ein paar Minuten zwei Männer gesehen, die sich sehr verdächtig benommen haben. Sie sind in einem Jeep vor dem Bahnhof vorgefahren, und als Sie Ihren gesehen haben, schienen sie irgendwie in Panik geraten zu sein. Sie sind aus ihrem Jeep gestiegen und mit einem Militärfahrzeug, das in der Nähe geparkt war, weggefahren. Das Ganze erscheint mir äußerst verdächtig, vor allem da Sie offenbar jemanden suchen.«
Die Augen des Sergeants leuchteten auf. »Wie haben diese Männer ausgesehen?«
»Es ist alles so schnell gegangen, da hab’ ich sie gar nicht richtig sehen können. Einer von ihnen hat jedenfalls eine Offiziersuniform getragen, der andere war in Zivil. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
Der Sergeant zog seine Pistole. Hinter ihm rollte quietschend und fauchend eine uralte Dampflokomotive in den Bahnhof ein.
»Haben Sie gesehen, in welche Richtung sie gefahren sind?«
»Aus der Stadt hinaus nach Osten. Ich hoffe, es ist in Ordnung, daß ich Ihnen das alles erzähle.«
»Absolut in Ordnung, Miss. Sie haben uns sehr geholfen.«
Der Sergeant winkte den Corporal herbei. »Geh raus zum Jeep, Charlie, so schnell du kannst. Ich glaube, wir haben eine Spur. « Der Corporal lief zum Ausgang, und der Sergeant tippte zum Gruß an seine Kopfbedeckung, als Rachel hinter ihnen Richtung Ausgang ging. »Danke, Miss. Vielen Dank.«
Wenige Augenblicke später standen Rachel und Halder am Kartenschalter. Sie kauften zwei Karten und gingen zum Zug.
Rasch und erleichtert stiegen sie ein. Die Waggons waren uralt und schmutzig. Es stank nach Schweiß und nach Kohlen. In den meisten Wagen saßen lärmende Bauernfamilien, und die Gepäcknetze über ihren Köpfen waren vollgestopft mit ihren Habseligkeiten - Säcke und Körbe mit den Erzeugnissen ihres Hofes, die sie auf den Basaren und Märkten in Alexandria verkaufen würden. Rachel und Halder mußten bis ans Ende des Zuges durchgehen, bis sie endlich ein leeres Abteil gefunden hatten. Halder ließ sich erleichtert auf die harte Holzbank fallen, als der Zug anfuhr.
»Das war verdammt knapp. Ich hätte nicht geglaubt, daß wir es schaffen.« Er lächelte Rachel müde an. »Eine Hürde haben wir hinter uns, aber wie viele werden wohl noch kommen? Bis jetzt wußten sie wenigstens nicht, wie wir aussehen. Aber das wird sich rasch ändern, wenn die beiden von der Polizei nicht finden können, wonach sie suchen, und zwei und zwei zusammenzählen.«
»Wie lange dauert es bis Alexandria?«
»Wenn es nicht noch ein Problem gibt, sollten wir in einer halben Stunde dort sein. Wollen wir hoffen, daß unsere beiden Freunde wenigstens solange beschäftigt sein werden.«
»Aber was, wenn die Polizei im Ramleh- Bahnhof in Alexandria steht und wieder die Papiere prüft?«
»Das habe ich mir auch schon überlegt. Wir steigen besser eine Station vorher aus und fahren mit der Bahn oder dem Taxi in die Stadt. Laut Achmed fährt um Viertel nach zwei ein Zug nach Kairo. Wir haben also genug Zeit, den Bahnhof auszukundschaften, falls er auch schon bewacht wird.«
»Und was dann?«
»Darüber werden wir uns den Kopf zerbrechen, wenn wir in Alexandria sind. Jetzt muß ich erst einmal diese Uniform loswerden, und du
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