Mission Sphinx: Thriller
günstigsten Umständen ist eine solche Mission sehr riskant. Die Probleme, die sich jetzt ergeben haben, verbessern die Lage nicht unbedingt. Aber ich bin überzeugt, daß Halder noch immer eine gute Chance hat, sein Ziel zu erreichen.«
Hitler schlug sich mit der Faust in die offene Hand, und seine Stimme steigerte sich zu einem schrillen Schreien. »Eine gute Chance ist nicht genug. Wenn sie sich über die Invasion einigen, dann ist der Krieg verloren. Roosevelts Tod würde Deutschland einen unschätzbaren Vorteil verschaffen: Zeit. Zeit, die vor allem unsere Industrie für Materialherstellung braucht. Mit Zeit können wir den Krieg gewinnen. Deshalb muß dieses Unternehmen gelingen. Ich möchte ab sofort über jede weitere Entwicklung informiert werden.«
»Mit Verlaub, mein Führer«, unterbrach Schellenberg ruhig.
»Selbst wenn Halder uns enttäuscht, könnten wir trotzdem noch ein As im Ärmel haben.«
Hitler wischte sich den Speichel von den Lippen und sah ihn an, als wüßte er Bescheid. »Und Sie beten besser zu Gott, daß dieses As auch hält, was Sie sich davon versprechen.
Wegtreten.«
Kairo 18.10 Uhr
Deacon hatte in den letzten zehn Minuten bereits drei Brandys getrunken. Er stand vor der Hausbar seines Büros. Er war kurz zuvor aus Pharao’s Garden zurückgekommen und hatte wieder niemanden gesehen, der mit ihm hätte Kontakt aufnehmen wollen.
»Das war’s dann wohl«, sagte Hassan. »Wenn jetzt schon überall Kontrollen stehen, sind sie erledigt.«
»Es ist eine Katastrophe. Die Mission gerät völlig durcheinander«, sagte Deacon bitter. Er stellte sein Glas hin und nahm einen Bogen Papier von seinem Schreibtisch. Er war vom Bahnhof aus zunächst zur Villa gefahren um Hassan abzuholen, und hatte ihn dann im Kofferraum zum Club gebracht; Gott sei Dank hatte ihn niemand angehalten. Er brauchte Hassan für das, was er nun vorhatte. »Aber wir sind noch nicht am Ende. Ich möchte, daß du etwas erledigst-«
Es klopfte an der Tür, und Deacons Diener erschien. Er sah aufgeregt aus, doch Deacon ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Habe ich dir nicht gesagt, daß ich ungestört sein möchte?«
»Bitte entschuldigen Sie, Effendi. Aber da ist ein Gentleman namens Salter, der Sie sehen möchte. Er ist mit ein paar Männern in einem Boot gekommen.«
Deacon sah durch das Fenster. Es war fast dunkel, aber er konnte das Motorboot erkennen, das weiter hinten angelegt hatte. Ein paar von Salters Spießgesellen waren an Bord. Hassan kam herbei. »Was will der denn hier?«
»Wenn das Schwein nicht aufpaßt, dann wird er uns noch die Polizei auf den Hals hetzen.«
In dem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und Salter kam herein, gefolgt von Costa Demiris. »Hallo Harvey.« Salter ging langsam durchs Zimmer und nahm die Brandyflasche, die auf dem Schreibtisch stand, in die Hand. »Ein Hennessey, Jahrgang ‘36. Du lebst nicht schlecht, wie ich sehe. Muß ein Mann erst vor Durst sterben, bevor du ihm einen Drink anbietest?«
»Laß uns allein«, sagte Deacon abrupt zu seinem Diener, und als er gegangen war, funkelte er Salter wütend an. »Was willst du hier?«
»Du brauchst dich gar nicht so aufzuregen. Es geht um die Lastwagen, die du bestellt hast. Und da gibt es noch ein paar Dinge, über die wir reden müssen.«
»Ich dachte, wir hätten schon über alles geredet.«
Salter grinste und ging zur Hausbar hinüber. Er nahm sich ein Glas und goß sich einen Brandy ein. »Nicht wirklich, aber dazu kommen wir gleich. Ich habe drei amerikanische Lastwagen, wie verlangt, mit den korrekten Papieren.« Salter nahm einen Schluck aus seinem Glas und sah Deacon an. »Was ist los? Das scheint dich ja nicht sehr zu beeindrucken.«
»Wenn du vielleicht zur Sache kommen könntest und dann wieder verschwinden würdest, wäre ich dir sehr verbunden. In meinen privaten Räumen nach Einbruch der Dunkelheit Roulette zu spielen ist eine Sache, aber wenn irgend jemand gesehen hat, daß du an Bord gekommen bist, dann riskiere ich einen Besuch der Militärpolizei.«
»Reg dich ab, du bist absolut sicher. Niemand hat mich gesehen, dafür habe ich gesorgt.« Salter goß sich noch etwas Brandy ein und schwenkte das Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. »Die Wagen werden morgen nachmittag im Lagerhaus sein, fertig zum Abholen.«
»Gut«, sagte Deacon ausdruckslos.
»Du könntest schon versuchen, etwas mehr Enthusiasmus zu zeigen. Du denkst doch wohl nicht daran, mich sitzen zu lassen, oder, Harvey?«
»Das
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