Mission Sphinx: Thriller
Browning wieder weg, grinste und tätschelte Deacon die Wange. »Nichts für ungut, Harvey, aber so ist das im Geschäftsleben. Und wenn ich dir noch einen Hinweis geben darf. Wenn du deine Freunde überreden kannst mitzuspielen, wird alles sehr nett werden. Aber wenn du versuchst, mich rauszudrängen, dann mach’ ich dich fertig. Und ich glaube kaum, daß die Polizei böse wäre, wenn man ihnen den Tip gibt, den Flugplatz zu bewachen. Verstehst du mich?«
Salter drehte sich um und ging mit Costa zur Tür. »Wir sehen uns«, rief er, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Als Salter und der Grieche gegangen waren, spuckte Hassan auf den Boden und wischte sich das Blut von der Nase. Er hob sein Messer auf und funkelte Deacon an. »Das nächste Mal bring’ ich ihn um. Und den Griechen gleich mit.«
Deacon goß sich einen großen Brandy ein, trank ihn rasch aus und knallte das Glas auf den Tisch. »Vergiß das jetzt. Wir haben im Augenblick größere Probleme. Und du solltest vorsichtiger sein, auf wen du mit dem Zahnstocher da losgehst. Salter gehört zu der Sorte, die so eine Drohung nicht gut verträgt.« Er riß ein Stück von dem Blatt Papier ab, das auf seinem Schreibtisch lag und schrieb eine Adresse darauf. »So wie die Dinge stehen, brauchen wir Salters Lastwagen nicht. Und das wird ihm nicht gefallen. Selbst wenn ich das Schwein bezahle, wird er glauben, daß ich ihn reinlegen will. Aber darüber werden wir uns später den Kopf zerbrechen.« Er warf Hassan die Schlüssel des Packard zu. »Jetzt nimmst du erst einmal meinen Wagen und fährst nach Alexandria, und zwar so schnell du kannst.«
Hassan runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, da wimmelt es nur so vor Armee und Polizei.«
»Niemand wird dich dort suchen. Außerdem sollte dich so niemand erkennen, in dem Anzug und ohne Bart, und du hast selbst gesagt, daß dich niemand im Hotel gesehen hat.« Deacon gab ihm das Stück Papier. »Geh zu dieser Adresse und frag nach Inspektor Sadek. Und versichere dich, daß Salters Männer dich nicht verfolgen.«
Hassan starrte Deacon an, als wäre dieser verrückt geworden.
»Ich soll zu einem Polizisten gehen?«
»Polizist im Ruhestand. Er ist ein Sympathisant der Nazis.
Wir müssen wissen, ob sie unsere Freunde gefaßt haben. Sadek sollte in der Lage sein, es herauszufinden. Ich werde Berlin darüber informieren, wenn ich heute nacht sende. Falls alles hoffnungslos aussieht, fahr so schnell wie möglich nach Raschid und sag deinem Cousin, er soll das Boot loswerden - er braucht nicht mehr weiter dort am Fluß herumzuhängen. Ich möchte nicht, das man irgendeine Spur hierher zurückverfolgen kann, wenn unsere Freunde gefangen sind und sie das mit dem Boot in Raschid verraten.«
»Kannst du diesen Inspektor nicht anrufen?«
»Er hat kein Telefon, seit er im Ruhestand ist. Wenn Sadek nicht zu Hause ist, frag seine Frau, wie du mit ihm Kontakt aufnehmen kannst. Ganz gleich wie, du mußt ihn finden. Und sag ihm, daß ich dich geschickt habe. Wenn er dir nicht helfen will, soll er mich von irgendwo aus anrufen, dann regle ich das von hier aus.«
Hassan runzelte die Stirn. »Und was tust du?«
»Ich gehe wieder ins Pharao’s Garden, falls doch noch ein Wunder geschieht und unsere Leute auftauchen.«
46
Außenbezirke von Alexandria 20.15 Uhr
»Bis jetzt haben wir nur ein paar Deserteure, darunter auch einige Deutsche.«
An der Hauptstraße Alexandria-Kairo wurde jedes einzelne Fahrzeug überprüft. Der Verkehr staute sich, die Autofahrer hupten und schimpften, und die Warteschlange in beiden Richtungen wurde immer länger. Weaver beobachtete die Soldaten an der Kontrolle, die Fahrzeuge und deren Insassen genau überprüften. Sie durften nichts übersehen. Es konnte immerhin sein, daß Halder und Rachel noch Komplizen hatten, die den Patrouillen in der Wüste entkommen waren und jetzt versuchten, ebenfalls nach Alexandria zu gelangen.
Weaver war vor fünf Minuten an dem Kontrollposten angekommen, der noch aus der Zeit stammte, als das Afrikakorps auf dem Vormarsch gewesen war. Alle Autofahrer mußten aussteigen, dann wurden die Fahrzeuge überprüft. Ein Scheinwerfer auf dem Dach des Wachhäuschens hinter der Schranke des Kontrollpostens beleuchtete die Szene. Weaver runzelte die Stirn und sah Myers an, der neben ihm stand.
»Was für Deutsche?«
Der Captain lächelte. »Vor der Kapitulation der Deutschen hatten ein paar von Rommels Leuten ihre Uniform bereits weggeworfen und sich bis hierhin durchgeschlagen.
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