Mission Sphinx: Thriller
meine lieben Freunde sein werden.
Darauf freue ich mich schon seit Tagen.«
»Was hältst du von dem Plan der Deutschen, Winston?«
Churchill lächelte kaum wahrnehmbar und versuchte zu scherzen. »Ich finde es dreist, ein Attentat auf uns zu planen.«
Dann wurde seine Stimme ernster. »Es zeigt allerdings, wie verzweifelt Hitler sein muß, wenn er sich auf so ein verrücktes Abenteuer einläßt. Aber die Logik seines Vorhabens läßt sich nicht von der Hand weisen. Wie auch immer, ich bin zuversichtlich, daß sie die deutschen Agenten, die eine Bruchlandung in der Wüste gemacht haben, schon bald fassen werden. Im Prinzip sind diese armen Narren bereits so gut wie tot. Und wenn ich das persönlich noch hinzufügen darf, ich habe nicht die Absicht, als erster britischer Premierminister, der einem Attentat zum Opfer fällt, in die Geschichte einzugehen.«
Es klopfte leise an der Tür, und Roosevelt rief: »Herein.«
Einer der engsten Mitarbeiter des Präsidenten kam ins Zimmer, ein Colonel mittleren Alters in Ausgehuniform, und schloß die Tür diskret hinter sich. »Ich weiß, daß Sie nicht gestört werden möchten, Mr. President, aber General Clayton ist hier und möchte mit Ihnen und dem Premierminister sprechen. Er sagt, es sei dringend. Botschafter Kirk begleitet ihn. Ich glaube, es hat etwas mit diesen deutschen Eindringlingen zu tun, über die Sie der Botschafter bereits informiert hat, Sir.«
»Wenn man vom Teufel spricht… Ich glaube, Sie holen sie besser herein.«
Maison Fleuve 13.00 Uhr
Halder erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Das Wasser plätscherte leise, und die Sonne brannte ihm ins Gesicht. Der Steuermann war damit beschäftigt, das Boot durch das dichte Schilfrohr zu einem privaten Landungssteg einer weißgestrichenen Villa zu steuern, die inmitten eines wild wuchernden Gartens stand. Rachel hatte den Kopf an seine Schulter gelegt und schlief. Er weckte sie. »Wir sind da.«
Bengalische Feigenbäume hingen bis aufs Wasser herunter, und ein paar Stufen führten zu einer kleinen Terrasse hinter dem Haus. Auf dem Steinboden der Terrasse standen ein Tisch und ein paar Korbsessel. Die Villa war in einem traurigen Zustand.
Von den Mauern blätterte der Putz ab, und wilde Ranken wucherten an ihnen empor. In der Ferne sah man die Umrisse von Kairo und etwas weiter westlich die unverwechselbaren Pyramiden von Gise. Hassan wartete am Landungssteg auf sie, schien jedoch nicht sehr glücklich über dieses Wiedersehen zu sein.
»Nicht gerade der warme Empfang, den ich mir erhofft hatte«, meinte Halder.
Rachel betrachtete das Haus. »Wo sind wir?«
»Ein paar Meilen südlich von Kairo, wie es aussieht. Bist du froh, wieder hierzusein?«
»Unter diesen Umständen bin ich mir da nicht so sicher.«
»Wenn du dir noch immer Sorgen wegen Harry machst, das brauchst du wirklich nicht. Er ist dort absolut sicher, bis sie ihn finden.«
»Ich mache mir mehr Sorgen über das, was danach geschieht.« Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Er wird nicht aufhören, nach uns zu suchen, bis er uns gefunden hat. Aber ich nehme an, das weißt du ohnehin selbst.«
»Ja, damit rechne ich eigentlich auch. Aber Krieg oder nicht, ich konnte ihn nicht einfach umbringen. Auch wenn ich das ungute Gefühl nicht loswerde, daß wir das noch bereuen werden.«
Hassan half seinem Cousin, das Boot anzubinden, starrte Halder und Rachel mürrisch an und deutete dann wortlos mit dem Kopf auf die Terrasse.
Halder stieg aus dem Boot und reichte Rachel helfend die Hand. »Komm, es wird wohl schon jemand auf uns warten.«
Als sie die Terrasse betraten, öffnete sich eine der Flügeltüren im Haus, und ein etwas grobschlächtig wirkender Mann kam heraus. Er hatte die Hände tief in die Taschen seiner Leinenjacke vergraben und das langsam ergrauende Haar mit Pomade aus der Stirn gekämmt. Er runzelte besorgt die Stirn, als er auf sie zukam. »Also haben Sie es doch noch geschafft. Sie müssen Major Halder sein.« Er streckte die Hand aus. »Harvey Deacon. Besheeba für meine Freunde in Berlin. Ich hoffe, die Fahrt über den Fluß war nicht zu unangenehm?«
»Wenn man davon absieht, daß wir uns fast eine Stunde im Schilf verstecken mußten, um einer Patrouille auf dem Fluß auszuweichen.«
»Das ist wirklich Pech. Aber jetzt sind Sie hier, und das ist ja wohl das wichtigste.« Deacon wandte sich Rachel zu. Seine Stirn war nun nicht mehr gerunzelt, er lächelte sie charmant an und küßte ihr die Hand. »Berlin hat mir mitgeteilt,
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