Mission Sphinx: Thriller
ein großer Bewunderer der Arbeit Ihres Vaters. Und Kemal freut sich schon den ganzen Abend darauf, Sie kennenzulernen. Er interessiert sich außerordentlich für Ihre Ausgrabungen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn sein Vater ist einer der höchsten Beamten im Ministerium zur Pflege der Altertümer, und außerdem ein enger Freund von König Faruk.«
Kemal Assan begrüßte sie nach arabischer Sitte. Er berührte mit der Hand zuerst sein Herz und dann die Stirn. »Es freut mich wirklich ganz außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Stern. Mein Land steht tief in Ihrer und Ihres Vaters Schuld. Sie haben wunderbare Arbeit geleistet. Ich bin sicher, daß König Faruk und die Regierung Ihnen und Ihrer Familie seinen Dank aussprechen möchte für Ihre Bemühungen, und Sie werden in Ägypten immer herzlich willkommen sein.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Kemal.« Rachel ließ den Blick über die Lichter und die Stadt schweifen und wurde sich plötzlich der ungewöhnlichen Stille bewußt. »Ich habe Kairo noch nie so still erlebt. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm.«
»Es liegt etwas Unangenehmes in der Luft, fürchte ich«, erwiderte Assan und zuckte die Achseln. »Es scheint beinahe so, als ob die gesamte Stadt darauf warte, was für Unannehmlichkeiten der Krieg bringen wird.«
Jack Halder sah auf seine Uhr und sagte diplomatisch: »Und jetzt, Gentlemen, muß ich Sie leider bitten, auf die Gesellschaft dieser reizenden Dame zu verzichten. Rachel darf morgen ihren Zug in Port Said nicht verpassen, und sie braucht ihren Schönheitsschlaf.«
»Ich hoffe, wir dürfen Sie schon bald einmal wieder in Ägypten begrüßen, Miss Stern«, sagte Kemal Assan.
Der Botschafter schüttelte allen die Hand. »Bis zum nächsten Mal. Und noch einmal vielen Dank. Ihr jungen Leute habt wirklich phantastische Arbeit geleistet.«
Der Botschafter und Assan gingen. Jack Halder nahm einen Schluck Champagner, stellte sein Glas ab und betrachtete die Stadt. »Du hast recht, es liegt eine wahre Grabesstille über der Stadt.«
Rachel war müde und sah auf ihre Uhr. »Ich möchte euch die Stimmung nicht verderben, aber ich bin zum Umfallen müde.
Und meine Eltern wollen auch schon gehen. Sie sind beide völlig erschöpft. Das ist nach jeder Grabung so, besonders in diesem Klima. Sie engagieren sich jedesmal so sehr dafür, daß sie am Ende fix und fertig sind.«
»Das wundert mich nicht. Sie haben beide rund um die Uhr geschuftet.« Halder lächelte. »Selbst wenn wir alle schon geschlafen haben. Erst vor ein paar Tagen habe ich sie morgens todmüde in ihr Zelt kriechen sehen. Sie sahen aus, als hätten sie die ganze Nacht hindurch gearbeitet. Was hat das bloß zu bedeuten, Rachel? Hat unser Professor etwas entdeckt, was er vor uns geheimhalten will?«
Rachel lächelte ebenfalls. »Wohl kaum. Aber du weißt ja, daß mein Vater immer glaubt, er würde nicht genug tun. Diese Arbeit hier bedeutet ihm alles.«
Halder blinzelte Weaver verschwörerisch zu. »Nun, Harry, hast du gefragt?«
Weaver deutete ein Kopfschütteln an und fühlte sich irgendwie unwohl. Halder sagte: »Ich auch nicht.«
»Was redet ihr beiden denn da?« fragte Rachel. »Was wolltet ihr fragen?«
Halder nahm einen kräftigen Schluck Champagner, um seine Nerven zu stählen, und holte tief Luft. »Dies ist vielleicht sehr peinlich für uns alle, aber, zum Teufel, es läßt sich nicht ändern.
Da gibt es etwas, das Harry und mich schon lange beschäftigt, doch wir haben uns bis jetzt nicht getraut zu fragen. Aber da du morgen schon nach Port Said abreist und dann weiter nach Istanbul, haben wir uns vorgenommen, es endlich zu wagen und dich zu fragen.«
»Aber was denn?«
»Besteht auch nur die leiseste Möglichkeit, daß du in einen von uns verliebt bist?«
Rachel wurde rot. Sie biß sich auf die Lippen. Und einen Moment lang war sie völlig verstört. »Warum - warum machen wir es nicht so: Ich verspreche, euch beiden zu schreiben, und ihr antwortet mir. Dann werden wir weitersehen.«
Halder konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Ich glaube, du versuchst nur, diplomatisch zu sein.«
»Nein, Jack, nur ehrlich. Im Moment ist mein Leben sehr ereignisreich. Schon morgen werde ich Ägypten verlassen und nach Istanbul gehen
»Haben wir dich in Verlegenheit gebracht?« fragte Weaver.
»Nein, Harry.«
»Warum bin ich dann verlegen?« sagte Halder.
»Dafür gibt es keinen Grund, für keinen von euch beiden. Ihr wißt doch, wie wichtig
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