Mission Sphinx: Thriller
ihr mir beide seid.«
»Nicht mehr?«
»Bitte, Jack, das ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Es tut mir leid, daß wir das Thema aufgebracht haben, Rachel«, sagte Weaver und nahm ihren Arm. »Ich weiß ja, wie müde du bist. Ich werde mich erkundigen, ob dich ein Wagen der Botschaft zum Hotel fahren kann, dann begleiten wir dich.«
»Nein, ich hasse Abschiede. Bleibt hier und amüsiert euch noch ein bißchen, ihr habt es wirklich verdient.« Sie zögerte, und ihre Lippen bebten, als sie die beiden Männer ansah. »Kann ich euch etwas sagen? Das war die schönste Zeit meines Lebens.
Und ich meine es ernst. Bis wir uns wiedersehen, lebt wohl.« Es kam alles sehr plötzlich, und sie hatte Tränen in den Augen, als sie beide umarmte und küßte. Dann war sie fort.
Die Band spielte einen Walzer, und Halder nahm sein Glas wieder in die Hand, als Rachel gegangen war. »Sie schien ziemlich durcheinander. Aber sie hat die Frage nicht wirklich beantwortet, oder? Ich muß sagen, ich bin ein bißchen enttäuscht.«
Weaver dachte einen Moment lang nach. »Vielleicht liege ich falsch, aber ihr Angebot, uns zu schreiben, kann eigentlich nur eines von drei Dingen bedeuten.«
»Nämlich?«
»Erstens: daß sie mit keinem von uns beiden etwas zu tun haben will und den leichtesten Ausweg gewählt hat. Zweitens: daß sie einen von uns mag, aber daß wir sie in eine peinliche Situation gebracht haben, weil wir beide anwesen waren und sie es nicht offen aussprechen wollte, um den anderen nicht zu enttäuschen.«
»Und drittens?«
»Sie mag uns beide und kann sich nicht entscheiden. Und da braucht sie ein wenig Abstand, um sich darüber klar zu werden.«
»Glaubst du das?«
Weaver zuckte die Achseln. »Es ist nur so ein Gefühl, aber es könnte Nummer drei sein. Vielleicht sollten wir Rachel einfach beim Wort nehmen. Außerdem hat sie recht. Ihr Leben ist im Moment wirklich sehr aufregend. Ihre Familie kann nicht nach Deutschland zurück, und Istanbul ist eine völlig neue Welt, mit der sie erst einmal zurechtkommen muß. Und sie war heute abend wirklich erledigt. Ich glaube, die harte Arbeit hat am Ende doch ihren Preis verlangt.«
»Du scheinst das ja plötzlich ausgesprochen gelassen zu sehen.«
»Ich glaube, sie war sehr ehrlich zu uns, Jack. Sie ist nicht die Art Frau, die sich von heute auf morgen in eine Beziehung stürzt. Sie braucht etwas Zeit. Warum lassen wir das Ganze nicht eine Weile ruhen?«
»Aber du bist enttäuscht, daß sie uns keine direkte Antwort gegeben hat, das sehe ich doch.«
»Natürlich. Es verlängert die Qual. Aber warum warten wir nicht ab, was passiert, und grübeln nicht weiter darüber nach?«
Halder zwang sich zu einem Lächeln. »Da spricht ganz der Ingenieur in dir. Selbst wenn du unglücklich verliebt bist, siehst du alles so vernünftig. Und vielleicht hast du recht. Ich wünschte mir, ich könnte das auch, aber, Himmelherrgott, sie wird mir fehlen. Es war wirklich großartig hier, und es ist so schade, daß es vorbei ist. Es war die beste Zeit meines Lebens.«
Weaver nahm die Champagnerflasche und goß ihnen beiden noch etwas ein. »Themawechsel. Wann reist du ab aus Kairo?«
»Dienstag, fliege ich nach Hause. Den Termin kann ich leider nicht ändern - ich bin einberufen worden.«
Weaver war fassungslos. »Das stand also in dem Brief?«
»Leider ja.« Halder zuckte die Achseln. »Du weißt ja, daß wir von einer langen Linie preußischer Offiziere abstammen. Einige von ihnen haben sogar die Militärakademie gegründet. Sie würden sich im Grab umdrehen, wenn ich die Einberufung ignorierte.«
Weaver legte Halder die Hand auf die Schulter. »Du hättest es mir sagen sollen, Jack. Es kommt alles so plötzlich. Ich werde mir Sorgen um dich machen.«
»Um ehrlich zu sein, ich wollte die Stimmung dieser letzten Tage nicht verderben, deswegen habe ich nichts gesagt. Und ich habe selbst versucht, es so weit wie möglich von mir zu schieben. Aber mach dir keine Sorgen um mich. Bei meinem Stammbaum werde ich hinter irgendeinem langweiligen Schreibtisch enden.«
»Glaubst du wirklich, daß Weihnachten alles vorbei ist, Jack?
Rachel hat gesagt, du seist davon überzeugt.«
Halder nickte bestimmt. »Ja, das glaube ich wirklich. Das deutsche Volk will keinen neuen Krieg. Zu viele erinnern sich noch daran, wie furchtbar der letzte war. Ich bin sicher, daß sich der gesunde Menschenverstand am Ende durchsetzen wird. Und was ist mit dir? Was wirst du tun?«
»Im Augenblick fühle ich mich
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