Mission Sphinx: Thriller
Botschafters. Der Anlaß war eine Abschiedsparty.«
Weaver saß da wie gelähmt. Jetzt wußte er wieder, woher er Arkhans Gesicht kannte. »Ich stand mit Rachel Stern draußen auf der Veranda. Sie haben uns beobachtet.«
Arkhan nickte kurz. »Sie passen gut auf, Lieutenant-Colonel Weaver, und Sie haben ein gutes Gedächtnis. Wenige Menschen könnten sich noch an einen so flüchtigen Augenblick erinnern, der schon so lange zurückliegt.«
»Warum haben Sie uns beobachtet?«
»Nicht Sie, sondern die junge Dame. Wir waren an einer ganzen Reihe von Gästen auf dieser Party interessiert.«
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
Arkhan zögerte, doch Sanson forderte ihn auf: »Sag’s ihm, Yusuf.«
»Einige Personen, die wir zu jener Zeit beobachtet haben, waren völlig unschuldig. Andere hingegen waren keineswegs die, für die sie sich ausgaben. Es gab eine ganze Reihe von Spionen: Italiener, Deutsche, sogar Amerikaner. Im Extremfall haben wir sie so unauffällig wie möglich des Landes verwiesen.
Aber unter den Deutschen in Sakkara waren einige, die uns außerordentlich interessiert haben. Besonders Rachel Stern und ihre Eltern.«
»Warum?«
»Weil wir den starken Verdacht hatten, daß sie deutsche Agenten waren. Hätten sie das Land damals nicht verlassen, wären sie mit ziemlicher Sicherheit verhaftet worden.«
Weaver sah Sanson an und sagte skeptisch: »Das kann ich nicht glauben.«
»Warten Sie, bis er fertig ist. Sprich weiter, Yusuf.«
»Die junge Dame ist über einen langen Zeitraum hinweg diskret beobachtet worden. Mehrfach ist sie in der Nähe von militärischen Einrichtungen gesehen worden, und zwar immer in der gleichen Gesellschaft, eine Gruppe, in der sich auch einige Landsleute befanden, die unter dem Verdacht standen, für den Geheimdienst der Nazis zu arbeiten. Rachel Sterns Vater hat außerdem mehrere archäologische Ausgrabungen geheim betrieben - das ist ja an sich schon eine illegale Handlung. Aber ich glaube, daß der eigentliche Zweck dieser Arbeit eine viel größere Bedrohung darstellte.«
»Was meinen Sie damit?«
Arkhan warf Sanson einen kurzen Blick zu, bevor er antwortete. »Wir waren sicher, daß die Deutschen irgendwann in Nordafrika einmarschieren würden und daß Ägypten dann ihr Hauptziel wäre. Wir nahmen an, daß sie planten, Waffen, Munition und andere militärische Ausrüstungsgegenstände in geheimen Verstecken zu lagern, mit denen sie dann eine ägyptische Fünfte Kolonne bewaffnet hätten, die im Land für Unruhen gesorgt hätte, sobald der Krieg sich bis hierhin ausgebreitet hätte. Immerhin gab und gibt es hier im Land noch immer Unterstützung für die Nazis, sowohl bei unserer Armee als auch bei der Bevölkerung. Wir glauben, daß Professor Sterns eigentliche Aufgabe darin bestand, passende archäologische Grabungsstätten zu finden, die sich als geheime Waffenlager eigneten.«
»Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«
Arkhan zögerte. »Nein, das nicht, wir sind uns jedoch trotzdem sicher, daß -«
»Diese Leute, die Rachel Stern getroffen hat«, unterbrach Weaver. »Diese Treffen könnten genausogut völlig harmlos gewesen sein. Sie war wahrscheinlich zur falschen Zeit mit den falschen Leute zusammen - ohne deren wahre Absichten zu kennen. Ist das nicht möglich?«
»Vielleicht, aber das glaube ich nicht -«
»Oh, nun kommen Sie schon, Captain. Ich kann nicht akzeptieren, daß die Sterns Spione gewesen sein sollen. Wie oft muß ich das noch sagen? Der Professor hat die Nazis gehaßt, und seine Frau war Jüdin.«
»Sein Haß war mit ziemlicher Sicherheit nur Tarnung. Und was die Rassenzugehörigkeit seiner Frau angeht, so handelt es sich dabei lediglich um Gerüchte, für die wir keine Beweise finden konnten.« Arkhan hielt inne. »Wir haben auch diesen anderen Deutschen, Halder, der Spionage verdächtigt. Aber abgesehen von seiner Nähe zu Fräulein Stern fanden wir nichts Ungewöhnliches an ihm. Aber eines wissen wir ganz genau.«
»Was?«
»Mindestens vier Personen aus der Archäologengruppe in Sakkara waren Agenten der Nazis. Aber weitaus bedeutender ist, daß wir einen von ihnen ein paar Monate nach Kriegsbeginn wegen Spionage verhaftet haben. Er hat gestanden, daß ein Top-Agent der Nazis im Bereich des Nahen Ostens zur Zeit der Grabung in Kairo gearbeitet hat - unter dem Codenamen Nachtigall.« Arkhan sah Weaver in die Augen. »Ich glaube nun, daß Nachtigall niemand anderes als Rachel Stern war.«
Weaver wäre fast in Lachen
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