Mission Sphinx: Thriller
umkehren müssen und die Bedingungen wirklich schlecht sind. Wir werden wahrscheinlich noch nicht einmal die Lichter der Landebahn sehen können, ganz zu schweigen von der Landebahn selbst, und das ist reiner Wahnsinn. Ich halte es für äußerst riskant, unter diesen Bedingungen zwei mit Männern und Munition vollbeladene Maschinen landen zu müssen. Das grenzt an Selbstmord.«
Skorzeny fuhr sich mit seiner fleischigen Hand übers Gesicht und seufzte. Dann starrte er mit zusammengekniffenen Augen in Richtung der Küste, als ob er das drohende schlechte Wetter selbst beurteilen wollte. »Nichts darf uns aufhalten, Neumann.
Noch nicht einmal dichter Nebel. Die Meldung, die ich aus Berlin erhalten habe, lautet eindeutig, daß wir in Bereitschaft sein müssen. Und das bedeutet, daß wir sofort starten müssen, sobald wir die Weisung bekommen.«
»Aber wir reden hier über das Wetter, und die Natur kann man nicht zwingen, da können wir nur verlieren. Wenn irgend etwas schiefgeht, ist das Leben Ihrer und meiner Männer in ernster Gefahr.«
»Wenn es um diesen Einsatz geht, Hauptmann, müssen wir sogar die Natur zwingen. Wir müssen tun, was man uns befohlen hat. Nebel oder kein Nebel. Ich will, daß diese Maschinen starten, wenn es soweit ist.«
»Aber die Sicherheit der Mannschaft und der Passagiere -
»Sie werden Ihre Befehle befolgen, Neumann«, schnitt ihm Skorzeny schroff das Wort ab. Dann drehte er sich um und ging energischen Schrittes fort.
Kairo 17.15 Uhr
Als Weaver in Sansons Büro kam, sprach er gerade mit einem Ägypter mit hagerem Gesicht und einer Hakennase. Seine dunklen, zusammengekniffenen Augen wirkten unheimlich, seine Haut war mit Aknenarben übersät. Er hatte eine alte, lederne Aktentasche dabei und trug einen kurzärmeligen Tropenanzug. Irgendwie kam er Weaver seltsam bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, ihn vorher schon einmal gesehen zu haben.
Sanson stellte sie einander vor. »Captain Yusuf Arkhan vom Morddezernat in Kairo.«
Weaver erinnerte sich an den Namen. Der Captain hatte die Untersuchung des Mordes an Mustafa Evir geleitet.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Lieutenant-Colonel Weaver«, sagte Arkhan in perfektem Englisch und schüttelte Weaver die Hand.
»Würden Sie mir erklären, worum es geht?« fragte Weaver Sanson.
»Yusuf und ich kennen uns schon sehr lange. Bevor er zum Morddezernat kam, hat er für die Geheimpolizei gearbeitet.«
Weaver musterte Arkhan. Seine zusammengekniffenen Augen und sein bedrohliches, unheimliches Aussehen paßten zu dem Bild eines Geheimpolizisten. »Ich verstehe nicht ganz.«
»Das werden Sie, und zwar sehr bald. Setzen Sie sich.«
Sanson zeigte auf die Stühle und sagte dann zu Arkhan. »Schieß los, Yusuf.«
Der Ägypter nahm zwei alte Pappordner aus seiner Aktentasehe und sagte höflich zu Weaver: »Sie waren Mitglied des internationalen archäologischen Teams, das im Jahr ‘39 in Sakkara gearbeitet hat.«
»Ja, und?«
Arkhan schlug einen der Ordner auf und las. »Harold Weaver: Amerikanischer Staatsangehöriger, geboren in New York, Ingenieur. Vater: Thomas Weaver, Verwalter eines Landbesitzes, Angestellter einer reichen deutschamerikanischen Familie namens Halder. Ledig, scheint eine platonische Beziehung zu Rachel Stern zu haben, deutsche Staatsbürgerin, Mitglied desselben archäologischen Teams. Keine bekannten Vergehen bis auf gelegentlichen Alkoholgenuß. Weaver scheint ein vorbildlicher Staatsbürger und in keinerlei Spionagetätigkeiten verwickelt zu sein.« Arkhan schloß den Ordner und sah ihn an. »Ich könnte noch weiterlesen, da gibt es noch eine ganze Reihe von Details, aber ich fürchte, sie sind nicht sehr interessant.«
Weaver starrte den Ägypter wütend an. »Sie haben mich beobachten lassen.«
Arkhan zuckte die Achseln. »Die Geheimpolizei hat damals viele der archäologischen Teams, die in mein Land gekommen sind, beobachtet. Wir waren das Auge, das niemals schläft. Wir haben nicht nur Ihr Team, sondern noch viele andere Besucher aus dem Ausland beobachtet - jeden, der uns interessiert hat, oder den wir verdächtigt haben. Da gab es eine lange Liste -
Deutsche und Italiener, die für Ölgesellschaften arbeiteten, leitende Angestellte von ausländischen Firmen, amerikanische Professoren an unseren Universitäten, sogar Diplomaten.«
Arkhan hielt inne. »Tatsächlich haben sich unsere Wege schon einmal gekreuzt, vor vier Jahren, und zwar merkwürdigerweise in der Residenz des amerikanischen
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