Mission Sphinx: Thriller
lächelte. »Nicht, wenn gleich morgen früh ein wichtiger Besuch einer Delegation des Ministeriums für Altertümer ansteht. Wir müssen uns versichern, daß alles absolut in Ordnung ist. Ich bin sicher, daß Sie das verstehen.
Wenn Sie so freundlich wären, die Schranke zu öffnen?« Halder nahm ein paar Geldscheine aus seiner Brieftasche und steckte sie dem Sergeant zu. »Ein kleines Zeichen meiner Dankbarkeit für Ihre freundliche Hilfe.«
Das Geld verschwand augenblicklich in der hinteren Hosentasche des Sergeants, und er verneigte sich zum Dank.
»Aber natürlich, Effendi, immer zu Diensten.« Er schnippte mit den Fingern. »Du hast den Professor ja gehört, öffne die Schranke, Ali.«
Der Polizist eilte davon und tat wie geheißen.
Halder stieg wieder in den Packard, und sie fuhren unter der Schranke hindurch. Der Sergeant nahm Haltung an und salutierte, und Halder lächelte Deacon an. »Also bitte, wie ich Ihnen gesagt habe, ein Kinderspiel.«
Deacon wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht. »Wollen wir hoffen, daß uns das Glück auch weiterhin hold ist, Herr Major.«
56
Berlin 18.30 Uhr
Der Mercedes mit Chauffeur hielt sanft in dem von Mauern umgebenen Hof vor dem Hintereingang der Reichskanzlei, und General Schellenberg stieg aus. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase, und er hielt sich die Hand vor Mund und Nase. Die großen Bombenkrater auf dem Gelände der Reichskanzlei waren ihm nicht entgangen, auch nicht die vielen öligschwarzen Rauchwolken, die aus dem Westen der Stadt heranzogen. Er konnte das schrille Signal der Feuerwehrwagen in der Ferne hören. Berlin lag unter einer dichten Rauchwolke begraben. Am Nachmittag hatte ein weiterer vernichtender Luftangriff stattgefunden, der Himmel war nun so schwarz, als wäre das Ende der Welt gekommen.
Zwei SS-Männer der Leibstandarte in makellosen schwarzen Uniformen und weißen Handschuhen, Hitlers persönliche Leibwächter, nahmen Haltung an, als Schellenberg an ihnen vorbeiging und den Vorraum des Bunkers betrat. Hier wartete bereits ein Adjutant auf ihn, nahm ihm den Mantel ab und brachte ihn über eine schmale Treppe hinunter zum unterirdischen privaten Büro des Führers.
Als Schellenberg den spartanischen Raum mit nackten Betonwänden betrat, kam ihm Hitler aufgeregt entgegen.
»Und?«
»Ich habe persönlich seit dem frühen Nachmittag in der Funkzentrale des SS-Hauptquartiers gewartet, mein Führer, und werde nach unserem Gespräch sofort dorthin zurückkehren, doch wir haben bisher noch keine Meldung erhalten. Aber wie ich ja schon erklärt habe, wird Deacon höchstwahrscheinlich erst heute nacht senden.«
Hitler stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. »Und Skorzeny und seine Männer?«
»Sind in Bereitschaft und können jederzeit abfliegen.
Skorzeny hat mir bestätigt, daß sie bereits fünf Minuten nach Erhalt des Befehls in der Luft sein können.«
»Heute nachmittag haben die alliierten Bomber wieder Dutzende von unseren Fabriken zerstört, ganz zu schweigen von den direkten Treffern auf zwei unserer Bahnhöfe.«
»Ja, ich habe davon gehört, mein Führer. Wirklich schrecklich!«
»Schrecklich? Eine Katastrophe ist das!« Hitlers Gesicht lief dunkelrot an, die Adern an Hals und Stirn schwollen gefährlich an. »Etliche Waggons sind zerstört. Es gibt Hunderte von Opfern- militärische und zivile -, unsere Waffentransporte nach Rußland sind nun undurchführbar, vier unserer Panzer- und Waffenfabriken haben die Produktion einstellen müssen. Es wird immer schlimmer. Jeden Tag wird es schlimmer. Wenn es so weitergeht, werden unsere Armeen nur noch mit Stöcken und Steinen kämpfen können.«
»Ich bin sicher, daß Rüstungsminister Speer sein Bestes tun wird, die Situation zu verbessern.«
»Wenn er das nicht tut, werde ich ihn aufknüpfen lassen.«
Hitler ließ sich in einen Ledersessel fallen, und er sah verzweifelt aus. »Sie glauben immer noch, daß Halder seinen Auftrag erfüllen kann?«
»Ich bin davon überzeugt.«
Hitler starrte Schellenberg kalt an. »Wie immer ist Ihr Optimismus beneidenswert. Aber wenn Mission Sphinx scheitert, dann werden Köpfe rollen, das schwöre ich Ihnen.
Vielleicht auch Ihrer. Mit jedem Tag, der vergeht, wird es wichtiger, Roosevelt und Churchill auszuschalten. Zwei Bomben haben heute das Gelände der Reichskanzlei getroffen.
Ist das zu fassen? Sie versuchen, mich umzubringen. Mich! Wir müssen sie zuerst töten, bevor sie uns alle vernichten.«
»Ich
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