Mission Sphinx: Thriller
bin ganz Ihrer Meinung, mein Führer.«
»In der Sekunde, in der Sie eine Meldung von Deacon erhalten, werden Sie mich persönlich anrufen, ist das klar?
Wegtreten.«
Kairo 18.30 Uhr
Weaver stieg die Stufen zum Shepheards hinauf und ging an den riesigen Blumenkübeln vorbei durch den Haupteingang. Er fand einen leeren Tisch unter den Palmen der vorderen Terrasse.
Die Straßen waren dicht gefüllt mit Menschen. Er bestellte einen doppelten Scotch und saß wie betäubt da, ohne vom chaotischen Verkehr auf der Straße Notiz zu nehmen.
Er hatte Clayton bereits mehrere Male angerufen, aber der General wollte nicht mit ihm sprechen. Er war wütend und frustriert, und da war noch ein merkwürdiges Gefühl in ihm, dessen er sich mehr und mehr bewußt wurde, jetzt, da er über den unmittelbaren Schock, Rachel lebendig vor sich zu sehen, hinweg war. Es war Eifersucht. Eifersucht darüber, daß sie mit Jack Halder zusammen war, und sie war so stark, daß er Halder fast den Tod wünschte. Es war, als ob er eine Verletzung erlitten hätte, und der Schmerz breitete sich nun in seinem gesamten Körper aus.
Ein Kellner eilte herbei, und er bestellte noch einen doppelten Scotch. In der warmen Abendluft stieg ihm der Alkohol rasch zu Kopf, aber das war ihm gleich.
»Hallo, Harry.«
Helen Kane stand vor ihm. »Macht es dir etwas aus, wenn ich mich zu dir setze?«
Er war überrascht, sie zu sehen, und auch ein wenig verlegen.
»Nein, natürlich nicht. Woher wußtest du, das ich hier bin?«
Sie setzte sich. »Das wußte ich nicht. Ich habe bei dir zu Hause angerufen, aber da war niemand. Ich war gerade auf dem Weg zurück ins Büro, als ich dich hier auf der Terrasse sitzen sah.« Sie sah ihn mitfühlend an. »Ich habe gehört, was geschehen ist. Ich dachte, du könntest vielleicht ein bißchen Gesellschaft gebrauchen. Und außerdem wollte ich mich entschuldigen.«
»Wofür?«
»Für mein Benehmen heute nachmittag. Ich habe nur an mich gedacht, die arme Verschmähte. Schrecklich. Du bist ein guter Mann, Harry. Und falls es dir hilft, ich glaube dir, wenn du sagst, daß Rachel Stern unschuldig ist.«
Er nahm ihre Hand, und diesmal zog sie sie nicht fort. »Es tut mir leid, was passiert ist, Helen. Es ist einfach… «
»Du mußt nichts erklären, wirklich nicht.«
Weaver fühlte sich entsetzlich schuldig, er wechselte rasch das Thema. »Macht es dir etwas aus, wenn ich dich frage, ob Sanson irgendwelche Fortschritte gemacht hat?«
Sie wurde rot und zog langsam ihre Hand weg. »Ich sollte dir das wohl eigentlich nicht erzählen, aber da war ein Anruf von einem Sergeant Morris aus dem Büro des Kommandeurs der Militärpolizei. Es hatte mit der Nachfrage von Sanson nach den gestohlenen Fahrzeugen zu tun. Morris hat gemeldet, daß es genau vier Diebstähle in der letzten Woche gegeben habe, alle in den letzten sechs Tagen, alles Militärfahrzeuge. Alle wurden aus derselben Fahrzeugzentrale in Kairo gestohlen.«
»Was für Fahrzeuge waren es denn?«
»Ein Jeep und drei Lastwagen. Der Sergeant scheint es ungewöhnlich zu finden, daß alle vier fast gleichzeitig gestohlen wurden. Und noch etwas: Zu derselben Zeit als der Jeep verschwand, sind aus dem Kleiderlager drei Uniformen gestohlen worden. Daher ist ihm der Verdacht gekommen, daß es damit mehr auf sich haben könnte, als es auf den ersten Blick erscheint.«
»Uniformen?«
»Militärpolizei. Ein Offizier und zwei Unteroffiziere. Der Sergeant hat angedeutet, daß er irgendwelche Information über die Diebstähle hat.«
»Was für Information?«
»Das hat er nicht gesagt.«
Weaver wurde aufmerksam. »Was hat Sanson jetzt vor?«
»Er möchte doch in Alexandria den angeschossenen arabischen Agenten, den Myers verhaftet hat, verhören. Danach wird er zurück nach Kairo kommen.«
»Wann genau wird er zurück sein?«
»In frühestens zwei Stunden.«
Weavers Gesicht leuchtete auf, und Helen Kane sagte ernst:
»Wenn du denkst, was ich vermute, vergiß es gleich wieder, Harry. Wenn Sanson herausfindet, daß du ihn hintergangen hast, wird er dich vor ein Kriegsgericht bringen.« Sie stand auf. »Ich gehe jetzt besser. Im Büro arbeiten alle rund um die Uhr. Aber eines möchte ich noch sagen: Ich hoffe für dich, daß es kein schlimmes Ende mit Rachel Stern nimmt, wirklich.« Sie lächelte tapfer, dabei war sie noch immer verletzt. »Mach keinen Unsinn, Harry.«
»Helen, warte.«
Aber sie drehte sich um, ging die Stufen der Terrasse hinunter und war fort.
Gise 18.45
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