Mission Sphinx: Thriller
der Leitung. Als er die Kopfhörer hinlegte, stand Deacon auf und machte ein besorgtes Gesicht. »Glauben Sie, daß da etwas nicht in Ordnung ist?«
»Wir haben beide Funkgeräte überprüft, bevor wir sie zum Flugplatz mitgenommen haben, und sie haben ausgezeichnet funktioniert. Vielleicht handelt es sich nur um ein technisches Problem, aber das können wir von hier aus natürlich nicht sagen.
Steigen Sie in den Jeep, Kleist. Wir fahren zurück zum Flughafen.«
Halder sah Deacon an und fragte beklommen: »Halten Sie es für möglich, daß Salter sich nicht an unsere Anweisungen gehalten hat?«
Deacons Gesicht wurde düster. »Damit ist eigentlich nicht zu rechnen, nicht bei der reichen Beute, die ihn erwartet. Aber bei einer solch durchtriebenen Schlange wie ihm kann man das nie so genau wissen. Glauben Sie, daß Sie damit fertig werden, wenn das der Fall ist?«
»Hoffentlich. Die Hauptsache ist, ihn hinzuhalten. Salter muß bleiben, bis die Flugzeuge landen, soviel ist klar. Und danach werden wir uns über ihn nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen - so oder so.« Halder trommelte mit den Fingern auf das Gehäuse des Funkgerätes. »Aber daß wir überhaupt keine Antwort bekommen, gefällt mir gar nicht.«
»Das gilt wohl für uns beide.«
Halder setzte sich die Kopfbedeckung auf. »Wenn wir das Problem mit dem Funkgerät beseitigen können, dann werde ich Sie benachrichtigen, sobald Skorzenys Männer gelandet sind.
Sonst wird einer von uns zurückfahren, um Sie zu informieren.
Wenn wir Glück haben, ist bei Morgengrauen alles vorbei, und wir treffen uns ein letztes Mal. Passen Sie auf die Frau auf, solange ich fort bin.«
Deacon gab ihm die Hand und schüttelte sie ernst. »Viel Glück, Herr Major.«
Halder drehte sich um, um zu gehen, als ihm einfiel, daß er die M-3 oben in seinem Zimmer gelassen hatte. Er wollte gerade die Treppe hinaufsteigen, als er das Geräusch eines Motors vor dem Haus hörte. Er zog seine Pistole und sagte zu Deacon:
»Wer, zum Teufel, ist das?«
Als die beiden zur Haustür gingen, kam Kleist schon hereingerannt. Sein Gesicht war angespannt. »Sie kommen besser mit raus.«
65
Straße von Shabramant zum Maison Fleuve 1.35 Uhr Weaver ließ das Licht fast die ganze Fahrt über aus. Er folgte der Spur, die das Motorrad im Sand hinterlassen hatte, bis er endlich die Staubwolke, die das Motorrad aufwirbelte, sehen konnte. Das einzige Licht kam vom Mond, der nicht viel mehr als eine schmale Sichel war, und das Motorrad schlingerte immer wieder, da der Fahrer offensichtlich Schwierigkeiten hatte, es zu lenken.
Weaver blieb weit genug hinter ihm und hoffte, daß er sie nicht entdeckte. Nach ein paar Meilen sagte er zu Helen Kane:
»Vielleicht habe ich unrecht, aber so wie er fährt, muß er verletzt sein. Laß ihn keine Sekunde aus den Augen, ich möchte ihn auf gar keinen Fall verlieren.«
Um diese Zeit gab es kaum Verkehr. Sie fuhren Richtung Norden und erreichten bald das dünn besiedelte Westufer Kairos. Sie fuhren an einer ganzen Reihe von alten Villen mit großzügig bemessenen Grundstücken vorbei, bis sie sahen, daß der Araber in einen kleinen Privatweg am Ufer einbog. Eine Meile weiter fuhr das Motorrad die Auffahrt zu einer weißgestrichenen Villa hoch.
Weaver fuhr sofort an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Ein paar Sekunden lang war das Brummen des Motorrads noch zu hören, dann wurde es plötzlich still. Weaver stieg aus dem Wagen und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
Helen Kane runzelte die Stirn. »Was glaubst du, hat er vor?«
Weaver überprüfte seinen Colt und steckte ihn in den Gürtel.
»Bleib hier, ich gehe voraus und sehe mich mal um. Wenn ich in zwanzig Minuten nicht zurück bin, geh zum nächsten Telefon und nimm Kontakt mit Sanson auf.«
Auf seinem Gesicht zeichnete sich so etwas wie Besessenheit ab.
»Harry, du bist leichtsinnig«, erwiderte Helen Kane. »Was kannst du alleine schon erreichen? Warum rufst du nicht jetzt sofort Sanson an?«
»Ich bin so weit gekommen, jetzt will ich es auch zu einem Ende bringen. Und bleib bitte hier, und folge mir nicht.«
Sie brachten Hassan zu einem Stuhl, und Deacon holte ein Handtuch und eine Schüssel mit Wasser. Als er zurückkam, tupfte er die häßliche Wunde auf Hassans Kiefer ab.
»Was ist passiert?« fragte Halder besorgt.
Der Araber knirschte vor Schmerz mit den Zähnen und preßte sich das Handtuch auf die Wunde. Er konnte kaum sprechen.
Aber was er herausbrachte, genügte.
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