Mission Sphinx: Thriller
Artilleriebewegungen. Berlin instruiert Phönix, sich sofort nach Kairo zu begeben. Beszeeba wird ihn treffen. Er hofft, daß sie gemeinsam mehr Ergebnisse liefern können. Das ist es im großen und ganzen, Sir.«
Sanson sagte zu Weaver: »Es sieht ganz so aus, als ob unser Freund Besheeba sich Hilfe gesucht hat.«
»Und warum?«
»Das ist leicht zu verstehen. Vor neun Monaten ging es Rommel ziemlich mies. Montgomery hat ihm ganz schön zugesetzt, da brauchte er alle verfügbare Information, und zwar schnell. So ziemlich alles ist über Kairo gegangen - Meldungen über Truppenverstärkungen, Ausrüstung und so weiter.« Sanson zuckte die Achseln. »Nicht, daß das jetzt noch wichtig wäre, bis auf die eine Kleinigkeit, daß wir es mit einem doppelten Problem zu tun haben, wenn sie immer noch
zusammenarbeiten.« Er gähnte, rollte sich die Ärmel herunter und zog die Jacke an. Die beiden Übersetzer schickte er nach Hause.
»Was jetzt?« fragte Weaver müde. Er brauchte dringend etwas Schlaf, da er die ganze letzte Nacht in den Armen von Helen Kane verbracht hatte. Sein Körper war jetzt angenehm erschöpft, auch wenn er überall weh tat. Die strenge Förmlichkeit im Büro den ganzen Tag über war schwer durchzuhalten gewesen. Jedesmal, wenn sie nahe an ihn herankam, lächelte sie versonnen, und er konnte die jetzt noch stärkere sexuelle Anziehung zwischen ihnen deutlich spüren.
Wenn er nicht den Abend mit der Suche nach diesem Araber hätte verbringen müssen, dann hätte er sie gern wiedergesehen.
Er sah Sanson an, als dieser ihm antwortete, und er tat ihm aufrichtig leid, jetzt da er seine Geschichte kannte.
»Wir werden hier weitermachen, nachdem wir ein wenig geschlafen haben. Und ich werde die Gefangenenlager überprüfen. Vielleicht haben sie ja Hauptmann Berger oder seinen Boß gefaßt, als sie Tunis eingenommen haben.«
Trotz ihrer Entdeckung war Weaver enttäuscht. Er wußte, daß ihre Chance, Besheeba zu finden, jetzt auch nicht größer war als vorher. Wenn man ihn anhand seiner Funksignale nicht orten konnte, dann würden ihre Chancen immer geringer. »Das ist nicht sehr wahrscheinlich, darauf sollten wir uns nicht verlassen.
Wir haben noch immer kaum Hoffnung, ihn zu erwischen, nicht wahr?«
Sanson rieb sich das gesunde Auge und starrte Weaver an. »In einer Stadt mit zwei Millionen Einwohnern? Wenig. Aber wir müssen ihn finden, Weaver. Wir müssen einfach.«
Der Sultan-Club war zum Bersten voll an diesem Dienstag abend. Auf der Bühne spielte eine Band, eine Gruppe von Franzosen, die wegen des Krieges hier festsaßen, mit lächerlichen Fes auf dem Kopf. Harvey Deacon ging kurz vor zehn die Stufen hinunter und schnippte mit den Fingern, um den Oberkellner zu rufen. »Besorge mir einen Tisch weiter hinten, Sammy. Nummer sieben wäre perfekt.«
»Selbstverständlich, Sir.« Er eilte dienstbeflissen davon.
Deacon sah zu, wie der Kellner eine Gruppe von amerikanischen Soldaten, die an einem der hinteren Tische im Dunkeln saßen, zu überzeugen versuchte, daß der Tisch reserviert sei. Die Männer schimpften, ließen sich dann aber mit einem Bier auf Kosten des Hauses besänftigen. Als der Kellner zurückkam, brachte er Deacon zu seinem Tisch.
»Bring mir ein Glas Champagner.« Deacon sah gereizt auf seine Uhr. »Was zur Hölle ist mit der Aufführung?«
»Es muß jeden Augenblick anfangen, Sir.«
Als der Kellner ihm den Champagner gebracht hatte, zündete sich Deacon eine Zigarre an. Er war angespannt und hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden kaum geschlafen. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab, er fühlte sich erschöpft, aber gleichzeitig in Hochstimmung. Die Nachricht aus Berlin war verständlich und die Absicht eindeutig gewesen: Vier Personen würden nach Kairo kommen, um einen Einsatz vorzubereiten, und dann würden die Fallschirmjäger folgen. Es war zweifellos ein gewagter Plan, es würde sich zeigen, ob er auch brillant war. Aber eines war sicher: Wenn es funktionierte, war der Krieg so gut wie gewonnen.
Und ihm war mindestens genauso wichtig, daß er sich durch seine Mitwirkung an diesem Unternehmen endlich für das, was mit Christina geschehen war, rächen konnte.
Es gefror ihm noch immer das Blut in den Adern, wenn er daran dachte, wie sie gestorben war. Im ersten amerikanischen Luftangriff bei Tageslicht auf Berlin vor sechs Monaten war ihre Wohnung völlig zerstört worden. Ihre Leiche hatte man nie gefunden, und Deacon war am Boden zerstört gewesen,
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