Mission Sphinx: Thriller
Salter nicht und schon gar nicht seinem widerlichen griechischen Partner«, sagte Hassan mißgelaunt.
»Da wir die Fahrzeuge und Uniformen sonst selbst stehlen müßten, was so gut wie unmöglich und extrem gefährlich wäre, haben wir keine Wahl. Er mag vielleicht einer der größten Gangster in Kairo sein, aber niemand sonst könnte uns all das, was wir brauchen, besorgen und auch noch garantieren, daß er nicht zur Polizei gehen wird. Was mehr kann man sich wünschen?«
Hassan massierte sich vorsichtig das Kinn. »Aber wird er tun, was du verlangst?«
Deacon trank den letzten Schluck Champagner und drückte die Zigarre aus. »Das wollen wir verdammt noch mal hoffen, sonst sind wir nämlich erledigt, bevor wir überhaupt angefangen haben.«
Malta 16. November 22.00 Uhr Zwölfhundert Meilen entfernt hatte Premierminister Winston Churchill gerade sein einfaches Mahl aus gekochtem Huhn und frischem Gemüse in seinem kleinen, privaten Eßzimmer beendet, das sie ihm an Bord des Marinekreuzers HMS Renown eigens zur Verfügung gestellt hatten. Die Renown lag vor Valetta, der Hauptstadt Maltas, für einen kurzen Zwischenaufenthalt auf der Fahrt nach Ägypten vor Anker.
Den frühen Abend hatte er in der Residenz des Gouverneurs verbracht und den Generälen Eisenhower und Alexander Auszeichnungen für ihre Verdienste in Nordafrika verliehen.
Dann war er aufs Schiff zurückgekehrt und hatte sich noch vor dem Essen dem Stapel von Papier gewidmet, der sich auf seinem Schreibtisch türmte. Er schloß das Mahl nicht mit einem Dessert ab, sondern wie üblich mit einer Zigarreund einem großen Brandy mit Soda, den ihm einer der Schiffsoffiziere einschenkte.
»Nicht soviel Soda, junger Mann. Das tötet nur den Geschmack.« Dann sah er General Hastings Ismay, seinen Stabschef, an, der mit ihm am Tisch saß. »Nun, Hastings, begleiten Sie mich zu meiner Kabine?«
»Selbstverständlich, Sir.«
Churchill dankte dem Offizier, der ihm den Brandy reichte, und spazierte mit dem Glas in der Hand hinaus aufs Deck. Es war eine milde, fast windstille Nacht, und das im Mondlicht schimmernde Wasser plätscherte sanft gegen den Rumpf des Schiffes. Aus Respekt vor den Brandvorschriften an Bord wartete Churchill mit dem Anzünden seiner Zigarre , bis er in seiner Kabine angekommen war. Sie war ziemlich klein, fast schon spartanisch. Es gab nur einen Spind, ein paar Stühle und eine Koje aus Metall. Diese Einfachheit paßte irgendwie nicht zu diesem Mann, dessen Persönlichkeit im allgemeinen als majestätisch angesehen wurde. Nur wenige wußten, was für ein einfacher Krieger ihr Premierminister eigentlich war, von Brandy und Zigarren einmal abgesehen.
»Nehmen Sie Platz, Hastings.«
Als Churchill sich in einen Stuhl fallen ließ und ein Streichholz an seine Zigarrehielt, sah Hastings, wie schlecht der Premierminister aussah. Sein Gesicht war blaß und teigig, und er sah alles andere als gesund aus. Er litt an einer schweren Halsentzündung, und dann hatten ihn die Typhus- und Cholera-Impfungen für die Reise noch zusätzlich geschwächt und ihn tagelang ans Bett gefesselt. Und nun würden drei äußerst anstrengende Wochen auf ihn zukommen, in denen fast jede Minute mit geheimen Konferenzen ausgefüllt sein würde: fünf Tage in Kairo mit Roosevelt, um Operation Overlord zu besprechen, die Invasion des europäischen Kontinents, dann Verhandlungen mit Chiang Kaishek, dem chinesischen Staatsoberhaupt, über Maßnahmen im Fernen Osten und im Pazifikraum, anschließend mit Roosevelt weiter nach Teheran zu Stalin, um sich über eine gemeinsame Strategie der Alliierten zu einigen, danach mit Roosevelt zurück nach Kairo zur abschließenden Lagebesprechung mit Rücksicht auf die Ergebnisse der vorangegangenen Konferenzen. Denn man war an einem Wendepunkt angelangt: Der Erfolg der Invasion auf Sizilien und dem italienischen Festland bedeutete, daß sich das Blatt langsam zugunsten der Alliierten wendete. Die Beschlüsse der nächsten Wochen, das wußte Hastings, würden über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden.
»Blicken Sie gespannt auf die Konferenz, Herr Premierminister?« fragte Hastings und zog sich den anderen Stuhl heran.
»Ich habe langsam genug von all diesen Konferenzen, und von dem verdammten Krieg erst recht. Ich wünsche mir bei Gott, daß diese elende Geschichte endlich ein Ende hat, und deshalb müssen wir in Kairo endgültige Entscheidungen treffen.
Alles muß bis ins Detail geplant werden. Unsere gesamte Strategie für
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