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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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ins Innere des Gebäudes führten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr zu vertrauen. Er folgte ihr.
    An der Rezeption saß eine übergewichtige Frau in den Fünfzigern. Sie trug ein Kleid mit Blumenmuster, und ihre Miene war von einer gelangweilten Gleichgültigkeit. Über den Fernsehbildschirm neben ihr liefen die Lokalnachrichten ohne Ton. Die Klimaanlage war bis zum Anschlag hochgefahren, und in dem Büro war es so kalt wie in einem Kühlschrank, verglichen mit der drückenden Hitze draußen.
    Die Frau hob den Kopf, als Anya sich dem Tresen näherte, und setzte ein, wie sie wahrscheinlich glaubte, professionelles Lächeln auf. »Guten Abend. Wie geht’s denn so?«
    Drake schoss durch den Kopf, dass sich Keegan hier wahrscheinlich wie zu Hause gefühlt hätte.
    »Gut, danke«, antwortete Anya. »Haben Sie vielleicht heute Nacht noch ein Zimmer für uns?« Sie sprach mit exak t demselben Akzent wie die Frau. Drake musste sich zusammenreißen, um sie nicht mit offenem Mund anzustarren. »Klar doch, Schätzchen. Nur eine Nacht?« Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie den Zimmerschlüssel bekamen, und das Ganze wurde noch dadurch beschleunigt, dass Anya bar bezahlte. Das hier war eines dieser Motels, in denen nicht allzu viele Fragen gestellt wurden, und außerdem war Anya die ideale Kundin – höflich, entspannt, kooperativ und charmant.
    Fünfzig Dollar als Sicherheit? Kein Problem.
    Auschecken bis zehn Uhr früh? Klar doch.
    Was uns hierherführt? Ich bin in Atlanta aufgewachsen. Ich will dort ein paar Tage meine Familie besuchen und meinem Freund unterwegs ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen.
    Die Frau schenkte Drake ein nachsichtiges Lächeln, als sie den Zimmerschlüssel aushändigte. Mittlerweile verstand sie sich prächtig mit Anya.
    »Genießen Sie Ihren Aufenthalt«, sagte sie. »Wenn es ein Problem gibt, wählen Sie 333 auf dem Zimmertelefon.«
    »Klar«, erwiderte Anya und machte Anstalten, sich umzudrehen. Dann hielt sie kurz inne. »Ach ja, können Sie uns vielleicht noch ein nettes Restaurant in der Nähe empfehlen?«
    »Etwa zweihundert Meter weiter die Straße runter gibt es ein Steakhaus«, meinte die Frau und zeigte mit der Hand in die entsprechende Richtung. »Das Essen da ist ziemlich gut.«
    Anya strahlte sie an. »Besten Dank. Auch Ihnen eine gute Nacht.«
    Drake wartete, bis sie draußen und aus dem Blickfeld der Frau verschwunden waren, bevor er etwas sagte. »Was zum Teufel war das denn?«
    »Was meinen Sie?«, erwiderte Anya mit gespielter Unschuld.
    »Wo haben Sie so zu sprechen gelernt?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Hauptsächlich durch Filme. Und indem ich den Leuten zugehört habe.« Sie war wieder in ihren üblichen Akzent zurückgefallen, so als hätte sie ein paar unbequeme Schuhe abgestreift. »Es ist nicht so schwer, wenn man erst mal ein Gefühl für den Rhythmus und die Sprachmuster bekommen hat. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich nicht zu lange plaudern musste.«
    Wie bei vielen Motels lagen die Zimmer auch hier in einem langen Block nebeneinander und waren alle vom Parkplatz aus zugänglich. Ein Holzdach bildete eine Art Veranda als Wetterschutz. Ihr Zimmer lag am äußersten Ende der Reihe, was ihnen nur recht war.
    Sie hatten den Parkplatz halb überquert, als Anya unvermittelt stehen blieb.
    »Was ist los?« Drake spähte in die Schatten.
    »Einen Moment«, antwortete sie und hob langsam ihr Gesicht zum Himmel. »Seien Sie still.«
    Ein paar Augenblicke verstrichen, ohne dass etwas geschah.
    Dann klatschte plötzlich etwas auf seine Schulter. Er wollte gerade etwas sagen, als ein weiterer Tropfen seine Wange traf und noch einer seine Stirn. Er drehte sich um und brachte sich unter der Veranda in Sicherheit, während sich die Himmelsschleusen in einem plötzlichen Wolkenbruch öffneten. Dicke Tropfen trommelten auf das Dach und landeten prasselnd auf dem Asphalt.
    Anya rührte sich nicht. Sie stand einfach mitten auf dem Parkplatz, hatte die Augen geschlossen und ihr Gesicht zum Himmel gehoben, während sie sich von dem Regen durchweichen ließ. Lächelte sie etwa?
    »Anya! Kommen Sie ins Trockene, Sie verdammte Närrin!«, rief er. Seine Stimme wurde von dem Prasseln des Regens fast übertönt.
    Es dauerte noch fast dreißig Sekunden, bis sie die Augen öffnete und zu ihm kam. Sie war bis auf die Haut durchnässt, und ihr langes Haar hing in nassen, schlaffen Strähnen um ihr Gesicht.
    »Was sollte das denn?«, wollte Drake wissen, als er die Tür aufschloss.

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