Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
»Sie sind ja nass bis auf die Knochen.«
Wieder sah er dieses schwache, sehnsüchtige Lächeln auf ihrem Gesicht. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Nächte ich davon geträumt habe, wieder Regen auf meiner Haut zu spüren?«
Ihre Worte machten ihn verlegen.
»Sie sollten nach England ziehen«, schlug er schließlich vor, um die Stimmung aufzulockern. »Da können Sie diesen Traum jeden Tag erleben.«
Das Zimmer war klein und spartanisch eingerichtet – ein Doppelbett an der Wand gegenüber der Tür, ein eingebauter Wandschrank auf der rechten Seite und direkt neben der Tür eine kleine Kommode mit einem Fernsehgerät darauf. Der blassgrüne Teppich war verschlissen, die Matratze dünn, die Kommode verschrammt und mit Brand- und Kaffeeflecken übersät.
Aber sie hatten ein Dach über dem Kopf. Und sie hatten schon unter schlimmeren Bedingungen geschlafen.
Drake schnappte sich ein Handtuch von der Stange im Bad und warf es der Frau zu. »Hier. Trocknen Sie sich damit ab.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, suchte er nach der Fernbedienung für das Fernsehgerät. Da er keine finden konnte, kam er zu dem Schluss, dass er aufstehen und auf den Knopf drücken musste. Er betätigte den Schalter, und nach etwa fünf Sekunden hatte sich der alte Kasten warm geknistert. Dann leuchtete ein körniges Bild auf.
Drake durchsuchte die Kanäle, bis er den lokalen Nachrichtensender fand. Er wollte herausfinden, ob es schon irgendetwas über sie in den Abendnachrichten gab. Der Kampf an der Tankstelle würde zweifellos nicht in den Nachrichten auftauchen, aber Cain hatte möglicherweise eine Geschichte über sie lanciert. »Gefährliche Killer auf der Flucht« oder etwas Ähnliches.
Offenbar war jedoch nichts dergleichen passiert. Die Abendnachrichten konzentrierten sich auf irgendeinen Protest gegen Sparmaßnahmen bei den staatlichen Subventionen für die ansässigen Farmer – genau die Art Nachrichten, auf die er gut verzichten konnte. Drake drehte die Lautstärke herunter.
»Was jetzt, Drake?« Anya setzte sich auf den Bettrand. Die Federn der alten Matratze quietschten unter ihrem Gewicht.
»Jetzt erzählen Sie mir alles über Munro, alles, was zwischen Ihnen vorgefallen ist, und alles über Ihre Quelle im Irak.« Er fuhr sich mit den Händen durch das nasse Haar. »Dann entscheide ich, was zum Teufel ich als Nächstes machen werde.«
»Was wir als Nächstes machen werden«, verbesserte sie ihn. »Ich bin kein Gepäckstück, das man mit sich herumschleppt. Entweder wir arbeiten zusammen, oder wir arbeiten gar nicht.«
Drake lächelte unwillkürlich. »Also gut. Was wir als Nächstes machen werden.«
»Schon besser«, pflichtete sie ihm bei. »Und als Nächstes werden wir etwas essen.«
Einen Moment lang glaubte er, sie hätte einen Scherz gemacht.
»Angesichts all dessen, womit wir es zu tun haben, ist das die Nummer eins auf Ihrer Prioritätenliste?«
»Überleben ist unsere oberste Priorität. Außerdem arbeite ich besser mit einem vollen Bauch.« Sie sah ihn an. »Also, wir gehen jetzt in dieses Restaurant, von dem uns die Frau erzählt hat, dort laden Sie mich zum Essen ein, und dann reden wir.«
Drake sah sie missbilligend an. »Wollen Sie vielleicht unterwegs noch einen Film aus der Videothek holen?«
Anya erwiderte nichts, aber ihr Blick verriet ihm nur zu deutlich, dass sie ein Nein als Antwort nicht akzeptieren würde.
»Schön, wir essen etwas.« Er warf einen Blick auf ihre durchnässte Kleidung. »Aber ich nehme Sie so nirgendwohin mit. Sie sehen verboten aus.«
Sie zupfte an dem feuchten Saum ihrer Bluse. »Es ist mir egal, wie ich aussehe.«
»Aber den anderen Leuten nicht. Sie werden ihnen auffallen, man wird sich an Sie erinnern, und das wollen wir doch nicht, hab ich recht?« Er hatte das Gefühl, als redete er mit einem quengelnden Kind. »Also … Sie bleiben hier und legen sich trocken, ich besorge uns etwas zum Abendessen, und dann reden wir. Abgemacht?«
Sie betrachtete ihn, als wäre er ein Gebrauchtwagenhändler, der ihr eine Schrottkarre andrehen wollte.
»Von mir aus«, lenkte sie schließlich ein.
40
Franklins improvisierte Kommandozentrale war eigentlich ein typischer Konferenzraum; einer von vielen in dem riesigen Gebäude des CIA -Hauptquartiers. Trotzdem verfügte er über alles, was man für eine solche Operation brauchte – Telefon, Faxgeräte, Computer mit einer Hochgeschwindigkeits-Netzwerkverbindung und Kannen mit heißem Kaffee.
Außerdem saß dort eine Gruppe von
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