Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
sechs Technikern und Analytikern, deren Aufgabe darin bestand, die ungeheure Menge von hereinkommenden Berichten, Weisungen, Situations-Updates und Falschmeldungen abzugleichen und so aufzuarbeiten, dass Dietrich und die anderen daraus schlau wurden.
Von diesem Raum aus konnte man eine ungeheure Menge an technologischen und menschlichen Ressourcen steuern. Das Problem war nur, dass Dietrich nicht die geringste Ahnung hatte, wohin er sie lenken sollte.
»Keegan, wenn Sie Ryan wären, was würden Sie jetzt machen?«, fragte er, wobei er ein Stück Käsesandwich kaute und herunterschluckte. Er war nicht im Geringsten hungrig, aber er musste etwas essen. Wenigstens hatte die Übelkeit vorübergehend nachgelassen.
Der ältere Mann dachte einen Moment nach. »Beten«, erwiderte er dann. »Er muss wissen, was für ein Riesenapparat an Hilfsmitteln uns in dieser Angelegenheit zur Verfügung steht.«
Dietrich seufzte müde. »Bis jetzt ist er uns immer einen Schritt voraus. Also muss er einen Plan haben.«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete Keeg an und trank nachdenklich einen Schluck Kaffee. »Aber ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich mit ihm tauschen möchte. Tag und Nacht mit dieser Frau zusammen zu reisen?« Er schüttelte den Kopf.
Dietrich war geneigt, ihm zuzustimmen. Er erinnerte sich an den Ausdruck in ihren Augen, als sie sich in diesem schmutzigen Treppenhaus in Khatyrgan gegenüberstanden. Sie hätte ihn ohne mit der Wimper zu zucken getötet, wenn sie die Chance dazu bekommen hätte.
Seiner Meinung nach war Anya vollkommen unbereche nbar, was entweder daran lag, dass sie eine so lange und schreckliche Zeit im Gefängnis verbracht hatte, oder aber, dass sie so viele Jahre mit Kämpfen und Töten zugebracht hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, warum jemand bereit sein sollte, sein Leben für sie zu riskieren.
»Sir, ich glaube, wir haben da etwas«, rief ein Techniker, ein schlaksiger junger Mann mit dunklem Haar. Dietrich glaubte sich daran zu erinnern, dass er Sinclair hieß.
Einen Augenblick später stand er mit Keegan an dem Terminal des Mannes. »Raus damit!«, befahl Dietrich ohne Umschweife.
Sinclair deutete auf den Laptop vor ihm. »Wir haben gerade einen Bericht von der Staatspolizei in Virginia erhalten. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wir mussten einen ganzen Haufen von eingehenden Meldungen durchsehen …«
Dietrich winkte ungeduldig ab. »Schenken Sie sich die Details. Sagen Sie mir einfach, was Sie gefunden haben.«
»Es ist eine Meldung über einen tätlichen Angriff an einer Tankstelle in der Nähe einer Stadt namens Jarratt. Die Tatverdächtigen waren eine Frau mit blondem Haar und ein Mann, auf den Drakes Beschreibung passt. Sie sind beide in einem silberfarbenen Ford Taurus geflüchtet.«
Dietrich riss die Augen auf. Er konnte es kaum glauben. Sollten sie wirklich so viel Glück haben?
»Wo sind die beiden Opfer?«
»Im Southern Virginia Medical Center, ein paar Meilen südlich von Jarratt.«
»Wir müssen sofort dorthin«, entschied Dietrich. Im selben Moment war er bereits unterwegs, wobei er sich bemühte, sein Humpeln zu kaschieren. »Keegan, schnappen Sie sich Ihre Ausrüstung. Wir fliegen nach Emporia. Und informieren Sie Franklin darüber, was wir vorhaben.«
»Moment mal. Sollten Sie ihm das nicht selbst sagen?«, protestierte Keegan.
»Sollte ich, aber ich will nicht mit ihm reden!«, rief Dietrich über die Schulter zurück.
Drake balancierte mühsam die Einkaufstaschen und Kartons mit dem heißen Essen, während er zweimal mit der Stiefelspitze an die Tür des Motelzimmers klopfte, zwei Sekunden wartete und dann noch einmal dagegentrat.
Kurz darauf hörte er ein leises Klicken, als das Schloss geöffnet wurde. Dann schwang die Tür auf. Anya hatte in der Zwischenzeit geduscht. Sie roch nach Seife und Shampoo und hatte sich in ein Badetuch gewickelt. Ihr feuchtes Haar klebte glatt zurückgestrichen an ihrem Schädel.
Kleine Dampfwolken drangen noch aus dem Bad.
»Sie waren ziemlich lange unterwegs«, bemerkte sie und trat zur Seite.
Drake warf ihr einen gereizten Blick zu. »Ihre neue beste Freundin kann offenbar keine Entfernungen schätzen. Ist wohl so ein Frauending.«
Das Steakhaus, angeblich nur ein paar Hundert Meter entfernt, lag fast eine Meile von dem Motel entfernt mitten in der Stadt. Zudem war es offensichtlich ein besonders beliebter Anlaufpunkt für Lastwagenfahrer und Arbeiter. Überall saßen Männer in
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