Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Anrufe entgegenzunehmen und Franklins Forderungen nach Informationen zu hören, die er nicht hatte, falschem Alarm nachzulaufen und üblen Streichen aufzusitzen. Er brauchte eine Auszeit.
Kopfschmerzen und Übelkeit hatten allmählich nachgelassen, wofür er unendlich dankbar war. Aber die Tage voller Übelkeit, Schmerz und Unbehagen, ganz zu schweigen vom Schlafmangel, hatten ihm zugesetzt und ihn ausgelaugt.
»Was wollen Sie, Frost?« Seine Stimme klang gereizt.
»Ich will mit Ihnen reden.« Sie setzte sich auf einen freien Hocker neben ihm, und als der Barkeeper auf sie aufmerksam wurde, bestellte sie eine Flasche Bier. Ein Miller.
Während sie auf ihr Getränk wartete, sagte sie kein Wort, als würde sie das unbehagliche Schweigen genießen. Als der Barkeeper ihr das Bestellte brachte, trank sie langsam ein paar Schlucke, ohne Anstalten zu machen, das Wort zu ergreifen.
»Sie mögen mich nicht besonders, hab ich recht?«, erkundigte er sich.
»Haben Sie«, stimmte sie ihm beiläufig zu und stellte die Flasche ab.
»Sie halten mich für ein arrogantes, egoistisches Stück Scheiße. Und Sie wünschen sich, dass ich diese Kugel in die Schulter bekommen hätte.«
Sie nickte langsam und betrachtete dabei aufmerksam ihre Flasche. »Das fasst es mehr oder weniger ganz gut zusammen.«
Dietrich seufzte. Es war schade, dass Frost so eine nervtötende kleine Hexe war. Denn in jeder anderen Hinsicht war sie genau die Art Frau, die er attraktiv fand – stark, wild, leidenschaftlich und furchtlos.
»Wissen Sie was? Sie erinnern mich an meine Exfrau.«
Frost hob eine Braue. »Es verblüfft mich, dass eine Frau Sie lange genug ertragen konnte, um Sie zu heiraten.«
Er trank einen Schluck Heineken. »Falls es Sie tröstet, es hat nicht lange gehalten.«
»Das tut es.«
Er musste unwillkürlich lächeln. Sie war wirklich ein herzloses Miststück. »Was ist mit Ihnen? Ist da irgendwo ein Mr. Frost an einen Heizkörper gekettet?«
»Warum fragen Sie? Sind Sie scharf auf Scheidung Nummer zwei?«, spottete sie.
Dietrich sagte nichts.
»Nee«, antwortete sie schließlich und widmete sich wieder ihrer Flasche. »Ich war nie verheiratet und werde auch nie heiraten. Ist nicht mein Stil.«
»Kluges Mädchen.«
Sie betrachtete ihn prüfend. »Sie sehen krank aus.«
»Die Schmerztabletten …«, begann er. Die Ausrede kam ihm wie von selbst über die Lippen.
Aber ihr wissendes Lächeln brachte ihn zum Schweigen. »Sparen Sie sich das. Halten Sie mich wirklich für so dumm? Wir wissen beide genau, was mit Ihnen los ist, und das hat nichts mit Schmerztabletten zu tun.« Sie beugte sich verschwörerisch vor. »Wie lange ist es her, dass Sie sich den letzten Schuss gesetzt haben? Einen Tag? Zwei Tage? Sie fühlen es jetzt so richtig, oder? Die Kopfschmerzen, die Übelkeit, das Zittern in den Händen … Entzug ist echt eine blöde Sache, jedenfalls habe ich das gehört.«
»Ich …« Er verstummte. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen.
Sein Schweigen sagte ihr alles, was sie wissen musste. »Sie sind eine Scheißschande, Dietrich. Und außerdem sind Sie ein verfluchtes Risiko. Sie hätten uns in diesem Gefängnis alle umbringen können. Hätte ich damals schon gewusst, was ich jetzt weiß, hätte ich Sie dummes Arschloch selbst umgelegt.« Sie sprach leise und drohend. »So wie es aussieht, sind Sie nur noch deshalb hier, weil Ihre Vermutungen sich zu bestätigen scheinen.«
Die letzte Bemerkung überrumpelte ihn. »Was wollen Sie damit sagen?«
»Wir haben einen Anruf von einem Motel in Shannon bekommen, einer Kleinstadt in North Carolina. Zwei Gäste, auf die die Beschreibung von Drake und Anya passt, haben dort letzte Nacht übernachtet. Sie sind verschwunden, ohne heute Morgen auszuchecken.« Sie lachte leise. »Wie es aussieht, haben Sie mit Ihrer Ahnung ins Schwarze getroffen. Sie fahren immer noch nach Süden.«
Dietrich lehnte sich zurück. Seine Gedanken überschlugen sich.
»Ich habe noch niemandem erzählt, was ich über Sie weiß, weil Sie immer noch nützlich für uns sind, obwohl Sie ein Arschloch sind. Aber wenn das hier vorbei ist, kündigen Sie. Entweder verschwinden Sie auf Nimmerwiedersehen, oder aber ich mache Sie fertig, das schwöre ich bei Gott.«
Sie trank den letzten Rest ihres Bieres und stieß sich vom Tresen ab. »Danke für den Drink.«
Mit diesen Worten drehte sie sich um, ging davon und überließ es ihm, die Rechnung zu begleichen.
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»Ihnen ist schon klar, dass das hier
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