Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
WERDEN unsere Vereinbarung vollständig erfüllen?
Gast: Ja.
Host: woHer weiss ich, dass ich ihnen trauen kann?
Gast: Das können Sie nicht wissen. Aber ich bin ihre einzige Hoffnung, so wie sie meine einzige Hoffnung sind.
Eine Weile kam keine Antwort. Drake konnte es ihrem Gesprächspartner nicht verübeln, dass er zögerte. Er hätte an Typhoons Stelle das Gleiche getan – darüber nachgedacht, ob sie die Wahrheit sagte und ob die ganze Sache das Risiko wert war.
Schließlich piepte das Handy.
Host: wenn sie immer noch dabei sind, mache ich auch mit. Wir treffen uns im Irak. Ich gebe Ihnen weitere Instruktionen, sobald sie die Grenze überquert haben. Ich hoffe um ihretwillen, dass sie diesmal ihr Wort halten.
Gast : ich hoffe um unserEtwillen, dass Sie das Ihre halten. Ich freue mich darauf, Sie zu treffen.
Wieder veränderte sich die Dialogbox.
Host ist offline.
Anya reichte Drake das Telefon, schloss die Augen und seufzte erleichtert. »Er wird sich mit uns treffen.«
Drake konnte nicht so recht in ihren Jubel einstimmen. »Großartig. Jetzt brauchen wir nur noch genug Geld für einen Flug in den Nahen Osten, zwei Reisepässe und einen Weg, wie wir unbemerkt über die irakische Grenze kommen.«
Anya lächelte ihn an. »Kommen Sie. Es wartet eine Menge Arbeit auf uns.«
45
Jessica hustete. Die stickige Luft und der Staub reizten ihre Kehle. Die Hitze in der winzigen Zelle war unglaublich; noch nie in ihrem Leben hatte sie so etwas erlebt. Selbst die Luft schien Hitze auszustrahlen. Es gab keine Möglichkeit, ihr zu entkommen.
Sie wischte sich mit dem Unterarm über die schweißnasse Stirn. Sie trug immer noch dieselbe Kleidung, in der man sie entführt hatte. Sie war schmutzig und stank. Man hatte ihr weder etwas anderes zum Anziehen gegeben noch die Möglichkeit, sich zu waschen.
Immer und immer wieder spielte sich dieser schreckliche Augenblick in ihrem Kopf ab, in dem ihre sichere, behütete Welt zerstört wurde. Sie war zu ihrem Wagen gegangen, nachdem sie lange gearbeitet hatte, und hatte Schritte auf dem Zementboden hinter sich gehört, die sie allerdings nicht beunruhigt hatten. Sie neigte normalerweise nicht dazu, sich vor Leuten zu erschrecken, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten, und sie war auch keine Frau, die Angst bekam, wenn sie allein unterwegs war und einem Mann begegnete.
Erst als die Schritte schneller wurden und immer näher kamen, schöpfte sie Verdacht. Mit einem erstaunlich unbeteiligten Gefühl wollte sie sich gerade umdrehen, während sie mit einer Hand nach dem Pfefferspray in ihrer Handtasche griff.
Zu spät. Behandschuhte Finger hatten sich über ihren Mund gelegt, und einen Augenblick später spürte sie einen Stich im Hals. Etwas zischte, und nach wenigen Augenblicken schien sie jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren zu haben.
Betäubt und nahezu bewusstlos, konnte sie nicht einmal protestieren, als ein grauer Lieferwagen neben ihr anhielt und sie in den Laderaum geschoben wurde. Jemand steckte ihr einen Knebel in den Mund und zog ihr eine Kapuze über den Kopf.
Die nächsten Stunden waren in ihrer Erinnerung nur noch ein Kaleidoskop von Geräuschen, Gerüchen und Gefühlen. Sie erinnerte sich an den Geruch von Dieselkraftstoff und Öl im Laderaum des Lieferwagens, an das Schaukeln, als er über unebenen Boden fuhr, und an das dröhnende Geräusch des Motors.
Sie erinnerte sich daran, wie sie von kräftigen Händen gepackt und in die Kälte und den Regen gezerrt wurde, wie man sie über rauen Beton schleifte, durch den sich an manchen Stellen Grasbüschel drängten. Sie erinnerte sich an das schrille Heulen eines Düsentriebwerks und den scharfen Gestank von Kerosin. Offenbar war sie auf einem Flugfeld. Einem alten, selten benutzten Flugfeld.
Sie wurde eine Treppe hochgeführt und in einen kühlen Innenraum geleitet. Es roch nach Plastik, Leder und Klimaanlage. Das Innere eines Flugzeugs.
Wieder setzte sich etwas in Bewegung. Räder rumpelten auf rauem Beton, dann gab es einen Ruck, und plötzlich wurde alles wieder ruhig.
Sie wusste nicht, wie lange der Flug gedauert hatte, aber es mussten etliche Stunden gewesen sein. In dieser Zeit kehrten ihre Sinne allmählich wieder zurück, und sie konnte klarer denken.
Als der Jet landete und sie erneut die Treppe hinabgeführt wurde, wusste sie sofort, dass sie in einem Wüstenstaat war. Die Luft war heiß und trocken, der Wind peitschte feine Sandkörner gegen ihren Körper, und die
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