Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Geister wiederzubeleben, und er riss die MP 5 vom Boden, die Anya ihm weggenommen hatte.
Drake machte einen Satz nach vorn und packte den langen Schalldämpfer, der auf dem Lauf saß. Dietrichs instinktive Reaktion bestand darin abzudrücken. Drake riss die Waffe hoch, als eine Salve durch die Luft peitschte und klatschend in die Decke über ihnen einschlug.
Aber die hocherhitzten Gase in dem Schalldämpfer heizten diesen beinahe augenblicklich auf. Drake zuckte zusammen, als das heiße Metall ihm die Haut versengte, und riss die Waffe zur Seite. Er war stärker als sein Widersacher und hatte außerdem das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
E inen Moment trafen sich ihre Blicke. In Dietrichs Augen zeigte sich eine Mischung aus Schock und Wut. Dann setzte ihn ein harter Kinnhaken außer Gefecht.
Drake verschwendete keine Zeit und schleuderte die rotglühende Waffe zur Seite. Das Adrenalin dämpfte den Schmerz zwar für den Moment, aber er würde ihn später spüren, das wusste er.
Anya empfand mittlerweile fast Mitleid mit ihrer Gegnerin. Sie war jung, stolz und überheblich, war sowohl schnell als auch aggressiv, aber sie war nicht sonderlich geschickt. Ihre Aktionen waren vorhersehbar und ihre Bewegungen leicht zu interpretieren. Anya hätte sie jederzeit entwaffnen können, aber sie hatte auf den richtigen Moment gewartet. Sie wollte das Risiko, sich selbst zu verletzen, minimieren. Selbst ein Amateur konnte manchmal einen Glückstreffer landen, und sie konnte es sich nicht leisten, ausgerechnet heute Nacht eine Verletzung davonzutragen.
Jetzt jedoch hatte sie Frost im Griff. Die junge Frau, die ihr, ohne eine Sekunde nachzudenken, die Kehle durchgeschnitten oder bedenkenlos eine Kugel in den Schädel gejagt hätte. Anya hätte sie ohne jede Anstrengung töten können.
Sie spürte das wohlbekannte Gefühl des Sieges, das Gefühl, gegen einen Feind angetreten zu sein und gewonnen zu haben. Sie sollte sie jetzt töten und die Sache hinter sich bringen.
»Anya!«
Sie hob den Blick und sah Drake. Er stand vor ihr, den Lauf seines AK -47 auf ihren Kopf gerichtet.
»Lass sie los.«
Im Bruchteil einer Sekunde wog sie ihre Chancen ab und traf eine Entscheidung.
Sie beugte sich vor. »Vergiss niemals diesen Moment«, flüsterte sie der Frau ins Ohr. »Erinnere dich daran, was ich dir hätte antun können.«
Sie stieß die Frau nach unten, drückte Frost auf die Knie, hob ihren Arm und hämmerte ihr den Ellbogen auf die Schulter. Sie hörte das Knacken, als das Gelenk nachgab und der Arm schlaff wurde. Es folgte ein gequälter Schrei. Frost war außer Gefecht. Dann packte Anya sie an ihrem Gürtel und schleuderte sie zur Seite, aus dem Weg des Hilux.
»Jesus Christus!«, schrie Drake entsetzt.
Anya warf ihm einen gereizten Blick zu. »Sie wird es überleben. Mach das Rolltor auf!«
Sie drehte sich weg, öffnete die Fahrertür des Geländewagens und stieg ein. Wie sie erwartet hatte, lagen die Schlüssel unter dem Sitz.
Drake stand immer noch wie angewurzelt da und starrte auf die verletzte Frau, die zusammengekrümmt am Boden lag und vor Schmerz stöhnte.
»Drake! Komm endlich!«, schrie Anya, während sie den Zündschlüssel drehte. Der Motor blubberte einmal und sprang dann dröhnend an. »Das Tor!«
Drake warf ihr einen giftigen Blick zu, lief zu dem Kasten mit der elektrischen Torbedienung und drückte den Knopf, um das Tor hochzufahren.
Er zitterte sichtlich vor Wut, als er zu dem Fahrzeug zurückkehrte. »Das war nicht nötig! Sie hätte auf mich gehört!«
»Hättest du dein Leben darauf verwettet? Und das deiner Schwester?«, konterte Anya. Während das Rolltor ächzend hochfuhr, sah sie ihn an. Ihre Augen glänzten böse im Licht der Armaturen. »Und richte nie wieder eine Waffe auf mich, es sei denn, du hast auch wirklich vor abzudrücken!«
Dann richtete sie ihren Blick nach vorn und gab Gas. Der schwere Geländewagen schoss mit einem mächtigen Satz aus der Garage und fegte dann in einer Wolke aus Staub und einem Hagel aus aufspritzenden Steinen davon.
59
»Gottverdammt! Es sollte eine einfache, unproblematische Festnahme werden!«, tobte Franklin am Telefon. »Was zum Teufel ist schiefgelaufen?«
Dietrich zuckte zusammen und hielt das Telefon mit einer Hand an sein Ohr, während er sich mit der anderen einen Eisbeutel an den Kopf drückte. Die Sanitäter hatten angedeutet, er hätte vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung, was seine Laune nicht gerade verbesserte.
»Sie hatten
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