Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
nahm.
»Was wollen Sie?«
»Sie haben es also geschafft«, erklärte Munro. »Gut gemacht.«
Drake war nicht in der Laune für Komplimente. »Woher wussten Sie, dass sie kommen würden?«
Der andere lachte leise. »Also wirklich, Drake. Ein guter Spion verrät seine Quellen niemals. Das sollten Sie doch wissen.«
»Ich bin kein Spion.«
»Wie schade. Denn Sie spielen das Spiel ziemlich gut«, meinte Munro. »Wo wir gerade davon reden, ist Ihre Spießgesellin bei Ihnen?«
Drake sah Anya an. »Ist sie.«
»Stellen Sie das Handy auf Lautsprecher.«
»Er will mit dir plaudern«, erklärte Drake und schaltete den Lautsprecher des Blackberry an.
»Hallo, Anya. Ich würde mich ja erkundigen, wie es dir geht, aber ich habe eine ziemlich gute Vorstellung …«
»Was willst du, Dominic?«
»Na, na. Ist das eine Art und Weise, mit einem alten Freund zu plaudern?«, tadelte Munro sie.
Sie packte das Lenkrad fester. »Wir sind schon lange keine Freunde mehr. Nicht, seitdem du versucht hast, mich umzubringen.«
»Ich habe getan, was ich tun musste, Anya. Es war nichts Persönliches.«
»Es war ausschließlich persönlich«, konterte sie. »Du warst eifersüchtig, Dominic. Du wolltest das, was ich hatte, und es war dir völlig egal, auf welche Art und Weise du es bekommen konntest.«
»Fick dich!«, schnarrte er. »Ich habe versucht, unsere Einheit zu retten, nicht, sie zu zerstören. Du warst bereit, gegen die ganze verfluchte Agency zu kämpfen … Du hättest uns alle umgebracht. Ich musste dich aufhalten.«
Die Frau lächelte. Sie hatte eine Lücke in seinem Panzer gefunden. »Aber du konntest mich nicht aufhalten, stimmt’s ? All deine Ränke und Pläne haben zu nichts geführt. Du bist gescheitert, Dominic. Ich hätte dich an jenem Tag töten können. Ich hätte dich auch töten sollen, aber ich habe dich am Leben gelassen. Ich hatte Mitleid mit dir. Das war mein Fehler.«
Munro schwieg einige Sekunden, aber sie hörten seine hastigen Atemzüge im Lautsprecher. Er bemühte sich, den seit Jahren in ihm schwelenden Zorn und seinen Hass unter Kontrolle zu halten.
»Anscheinend neigen wir beide dazu, uns gegenseitig das Leben zu schenken«, bemerkte er schließlich.
»Was meinst du damit?«
»Durch mich bist du aus diesem russischen Scheißloch herausgekommen, in dem du verfault wärst, Anya. Du verdankst mir deine Freiheit und dein Leben«, erinnerte er sie. »Wäre ich nicht gewesen, würdest du immer noch in dieser winzigen Zelle hin- und herlaufen, spüren, wie die Wände immer näher rücken, und auf den nächsten Besuch der Wärter warten. Auf die nächsten Prügel, das nächste Verhör, die nächste Vergewaltigung.«
Drake beobachtete Anya aufmerksam, während Munro sprach, sah zu, wie sich ihre Miene unmerklich veränderte, wie sie die Zähne zusammenbiss, Arme und Schultern anspannte.
»Das heißt, wenn man überhaupt von Vergewaltigung reden kann«, verhöhnte er sie. »Hast du mir nicht einmal erzählt, dass du lernen könntest, mit der Zeit alles zu akzeptieren? Hast du auch gelernt, das zu akzeptieren? Hast du vielleicht sogar gelernt, es zu genießen?«
»Sie sind ein dummes Arschloch!«, fuhr Drake ihn an.
»Halten Sie sich da raus, Drake. Das geht Sie nichts an.«
Anyas Stimme klang eiskalt und vollkommen gefühllos, als sie antwortete. »Ich habe es nicht genossen, Dominic. Ich habe mich geirrt. Es gibt Dinge, die man nicht akzeptieren kann.«
»Dann sind wir uns zumindest in einem Punkt einig«, bemerkte er mit grimmiger Belustigung. »Du hast bis morgen Zeit, mir deine Quelle zu liefern. Enttäusch mich nicht. «
Die Leitung war tot.
Anya sagte nichts, aber in ihren Augen brannte ein kaltes Feuer, als sie in die Nacht hinausstarrte.
Hussam saß mit geschlossenen Augen da und atmete langsam und schwerfällig, während er auf das wartete, was ihm bevorstand. Man hatte ihm die Hände auf den Rücken gebunden, und die Seile schnitten in seine Haut. Er achtete nicht darauf. Schmerz war ihm nicht fremd.
Blut strömte aus seiner aufgeplatzten Lippe, und sein linkes Auge war fast zugeschwollen. Er war von einem saudischen Beamten bereits verhört worden, hatte jedoch nichts verraten. Prügel hielt er aus. Aber er wusste, dass ihm noch Schlimmeres bevorstand. Es würde kommen, früher oder später.
Anya musste entkommen sein, sonst würden sie ihn nicht so brutal bearbeiten. Er verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln. Sie würden sie niemals erwischen. Dafür war sie zu gut.
Sein
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