Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
sie gefahren sind. Sagen Sie es mir jetzt, damit diese Angelegenheit ein Ende findet.«
Hussam schwieg.
»Sie hätten sie retten können, aber Sie haben es vorgezogen, sie sterben zu lassen«, sagte Dietrich und griff erneut nach dem Funkgerät. »Das Mädchen ist die Nächste.«
»Einverstanden!«, schrie der alte Mann. »Schon gut! Sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören!«
Dietrich ließ das Funkgerät sinken, hielt es aber in der Hand. »Dann reden Sie!«
Hussam war ein gebrochener Mann, am Boden zerstört, als er weitersprach. »Ich kenne ihr Ziel nicht. Das ist die Wahrheit … Ich schwöre es! Sie haben mir nur gesagt, dass sie vorhatten, über die Grenze in den Irak zu gehen.«
»Geben Sie mir irgendetwas, das ich verwenden kann!«, drängte Dietrich ihn.
Der alte Mann senkte den Blick. Er hatte immer noch Tränen in den Augen. »Sie hatten ein … ein Satelliten-Na vigationsgerät dabei. Sie benutzen es, um ihr Ziel zu finden.«
Dietrichs Augen leuchteten auf. »Was für ein Gerät war das?«
»Ein Magellan.«
Dietrich verschwendete keine Zeit. Er fuhr herum, ging zur Tür und hämmerte dagegen, um aus dem Raum hinausgelassen zu werden.
Sekunden später stand er neben Frost, Keegan und Rahul im Beobachtungsraum.
»Sie benutzen ein GPS -System, um zu navigieren«, sagte er. Er griff in die Tasche, um seine Zigaretten herauszuholen. Seine Hand zitterte. »Möglicherweise haben sie es erst nach ihrer Ankunft hier gekauft. Frost, sehen Sie noch einmal das Material der Sicherheitskameras vom Flughafen durch und finden Sie heraus, ob sie in irgendein Elektronikgeschäft gegangen sind.«
»Fick dich!«, erwiderte sie. »Sie haben ein unschuldiges Kind ermordet, Sie verdammter Mistkerl. Glauben Sie wi rklich, ich würde Ihnen jetzt noch helfen? Ich bin mit diesem Dreck durch!«
Dietrich drehte sich zu Rahul herum, ohne auf ihre Worte einzugehen. »Zeigen Sie ihnen die Aufnahmen aus den Arrestzellen. Diesmal die richtigen.«
Ein paar Mausklicks später tauchten andere Bilder auf dem Bildschirm auf. Die drei Angehörigen der Familie Hussam wurden von ihren Stühlen losgebunden. Sie wirkten bleich und erschüttert, und die Tochter schluchzte unkontrolliert, aber sie lebten noch.
Frost starrte Dietrich ungläubig an, als sie begriff. »Sie haben das alles nur vorgetäuscht!«
Er hatte dazu nur eine Pistole mit Platzpatronen und ein Standbild von dem Jungen gebraucht, nachdem man den Stuhl umgekippt hatte. Das hatte den Eindruck erzeugt, er läge tot und regungslos auf dem Boden. Den Rest hatten Einschüchterung und Furcht besorgt.
»Ich war mir nicht sicher, ob er darauf hereinfallen würde«, gab Dietrich zu. »Zum Glück hat er nicht zu genau hingesehen.« Er zündete sich die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. »Und jetzt sichten Sie bitte dieses Material vom Flughafen.«
Die junge Frau starrte ihn ein paar Sekunden lang an, dann drehte sie sich um und verließ wortlos den Raum.
»Ein gewagter Schachzug, Mann«, bemerkte Keegan. Er war immer noch von dem erschüttert, was er gerade mit angesehen hatte.
»Ein Spiel«, antwortete Dietrich schlicht. »Es ist so ausgegangen, wie ich gehofft habe.«
Dann wandte er sich ab, schloss die Augen und atmete zitternd aus. Er hätte sich gern übergeben, aber er ertrug es nicht, sein Bild im Spiegel über dem Becken zu sehen.
Hassen kannst du dich später immer noch, sagte er sich. Mach jetzt einfach deinen Job.
61
Sie verließen den Highway etwa fünfzig Meilen hinter Hafar Al Batin und fuhren in westlicher Richtung über eine einspurige Straße, quer durch die Wüste. Ihr Ziel war eine Stadt namens Al Jumayah, unmittelbar hinter der Grenze. Der Hilux war zwar hervorragend für Offroad-Gelände geeignet, aber nachts durch die Wüste zu navigieren war mühsam und kostete viel Zeit.
Sie hielten kurz an, tauschten die Plätze und fuhren dann weiter. Ihre Route führte sie durch eine Reihe von kleinen Städten und Siedlungen. Einige davon waren bereits so weit entwickelt, dass sie Geschäfte und eine rudimentäre Infrastruktur aufwiesen. Die meisten jedoch bestanden nur aus Ansammlungen von Sandsteingebäuden, die von Lehmmauern umringt waren und sich wie kleine Oasen in diesem endlosen Meer aus Sand zusammenscharten.
An einer einsamen Tankstelle unmittelbar am Rand einer Stadt namens Limah hatten sie gestoppt und getankt. Der Hilux war bei ihrer Flucht zwar vollgetankt gewesen, aber seine Zweilitermaschine verbrauchte viel Sprit, und sie hatten schon
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