Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
und schickte ein stilles Gebet zu allen Göttern, die gerade zuhörten. Sein Flehen war ebenso schlicht wie innig.
Lass es nicht umsonst gewesen sein.
In diesem Moment wich alle Farbe aus Anyas Gesicht.
»Nein …!«, keuchte sie.
Cain. Der Mann, an den sie immer geglaubt hatte. Der Mann, der ihr eine Chance gegeben hatte, als niemand anders das tun wollte, der sie angeleitet und ermutigt hatte, der sie zu dem gemacht hatte, was sie war. Der Mann, dem sie vollkommen vertraut hatte …
Er steckte dahinter. Er steckte hinter allem.
Sie war bestürzt, am Boden zerstört. Wäre die Situation eine andere gewesen, wäre sie nach dem Gehörten vielleicht sogar in Tränen ausgebrochen.
Munro verschränkte die Arme. »Unser Freund Cain steigt in der Agency auf. Er wird in wenigen Monaten zum stellvertretenden Direktor befördert werden, aber natürlich erreicht man eine solche Stufe nicht, ohne sich Feinde zu machen. Es gibt einen Haufen Leute, die ihn gern fallen sehen würden, und sein schmutziger kleiner Waffendeal im Irak hätte ihnen die perfekte Munition dafür geliefert. Das hing wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf und musste beseitigt werden. Deshalb hat er die ganze Sache ausgebrütet.«
Munro richtete den Blick seines einen Auges wieder auf Anya. »Er wusste, dass du sein kleines Geheimnis schon einmal fast herausgefunden hättest und dass es immer noch eine Quelle hier draußen gab, die Beweise besaß, um ihn zu stürzen. Allein konnte er sie nicht finden. Und selbst wenn, hätte immer noch die Chance bestanden, dass du möglicherweise den Russen erzählt hast, was du wusstest, und das hätte ihn erneut kompromittieren können. Also hat er das getan, was er am besten kann – sich eine Möglichkeit ausgedacht, wie er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Er wusste, dass du in Khatyrgan festgehalten wurdest, aber er brauchte eine Rechtfertigung dafür, dich dort herauszuholen. Ein in Ungnade gefallener ehemaliger Operative, der die Agency erpresste, war dafür einfach ideal. Also hat er dafür gesorgt, dass ich in ein anderes Gefängnis verlegt wurde und die Jungs, die den Gefängnistruck fuhren, auf der Lohnliste der Agency standen. Sobald ich frei war, hat er mich zu sich geholt und mir erklärt, worum es ihm ging. Er sagte, er würde meine Akte löschen, wenn ich ihm liefern könnte, was er brauchte. Er hat mir sogar Geld angeboten, aber weißt du was? Als ich erfuhr, dass ich dich in die Finger bekommen würde, habe ich ihm gesagt, ich würde es umsonst machen.«
Er deutete zur Computerausrüstung auf der anderen Seite des Raumes. Der Laptop in der Mitte zeigte ein Luftbild des verlassenen Flugplatzes. Drake erkannte die Reihen von ausrangierten Flugzeugen und die zerbombten Startbahnen. Es war eine Einspeisung von einer Predator-Drohne.
»Noch ein kleines Geschenk«, erklärte er. »Eine Verschlüsselungseinheit aus dem Inventar der Agency. Damit können wir die Elektronik jeder Drohne hacken. Wir haben eine solche Drohne benutzt, um deinen Wagen zu zerstören und auch für den Anschlag in Mosul vor einer Woche. Das genügte, um die Agency zu überzeugen, dass die Bedrohung echt war. Also haben sie grünes Licht für die Operation gegeben, dich nach Hause zu holen.«
Er sah Drake an. »Cain hat Ihren Kumpel Franklin gebeten, irgendjemanden für diesen Gefängnisausbruch zu empfehlen. Franklin hat sich für Sie entschieden, was Cain vorausgesehen hat – ein alter Freund, ein Mann in Schwierigkeiten, der unbedingt seinen Namen reinwaschen will. Sie waren perfekt.« Er lächelte amüsiert. »Cain hat dafür gesorgt, dass Sie alles bekamen, um dem Suchkommando zu entkommen. Er hat sogar das Shepherd Team daran gehindert, Sie allzu schnell aufzuspüren, und hat dafür gesorgt, dass Sie mit diesem gestohlenen Pass durch die Einreisekontrollen kamen. Er hat mich gewarnt, als sich das Team letzte Nacht dem Haus genähert hat, in dem Sie Zuflucht gefunden haben.«
»Warum haben Sie sich meinetwegen so viel Umstände gemacht?«, wollte Drake wissen. »Warum haben Sie nicht einfach einen Ihrer eigenen Leute eingesetzt?«
»Sie begreifen es immer noch nicht, oder?« Munro deutete auf Anya. »Dieser kleine Knallfrosch hier durchschaut eine Lüge, so wie wir durch eine Fensterscheibe blicken. Einen unserer Agenten auf sie anzusetzen wäre Zeitverschwendung gewesen. Sie musste glauben, dass die Bedrohung wirklich echt wäre, wenn sie uns zu Zebari führen sollte. Und vor allem musste sie glauben,
Weitere Kostenlose Bücher