Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
wollen.
Seine Schwester würde heute sterben, hier an diesem Ort, genau wie er.
Munro grinste, als er mitbekam, wie die Hoffnung in Drakes Blick erlosch, und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Anya. Sie kniete auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt, und blickte starr geradeaus. Die ganze Zeit über hatte sie weder etwas gesagt noch getan.
»Und wen haben wir denn hier?« Er baute sich vor ihr auf und blickte mit abgrundtiefer Verachtung auf seine ehemalige Kommandeurin hinunter. »Was ist los, Anya? Hast du mir nichts zu sagen?«
Langsam hob sie den Blick zu ihm. »Töte mich, solange du es noch kannst.«
Als Antwort hob Munro die Hand und schlug ihr mit der Faust so hart gegen das Kinn, dass ihr Kopf zur Seite flog.
»Sie Scheißkerl!« Drake versuchte, sich aufzurichten, aber ein gezielter Schlag mit dem Kolben eines Gewehres gegen seinen Nacken ließ ihn wieder zu Boden sinken. Sterne flimmerten vor seinen Augen.
Munro nickte dem Mann zu, der ihn geschlagen hatte; es war derselbe Mann, der sie draußen vor der Höhle gefangen genommen hatte. »Gut gemacht, Cartwright.«
»War mir ein Vergnügen, Sir.«
Dann konzentrierte sich Munro wieder auf Anya. Blut sickerte in einem dünnen Rinnsal aus ihrem Mundwinkel, und auch ihre Wange war blutig, wo Munros Handschuh ihre Haut aufgeschürft hatte.
»Weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, das endlich tun zu können? Wie oft ich morgens in den Spiegel geblickt und das da gesehen habe …« Er deutete auf sein Glasauge. »Und dabei an die Frau gedacht habe, der ich das hier zu verdanken habe?«
Ihre Miene blieb gleichgültig, als sie antwortete. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Dominic. Du hast nur bekommen, was du verdient hast.«
Munros Miene verfinsterte sich vor Wut. Er verbarg es rasch, aber sie hatte es trotzdem gesehen. Sie hatte ihn provoziert.
Er sagte jedoch nichts, sondern ging um sie herum, hinter sie, ließ sich Zeit, genoss den Augenblick. Sein Blick richtete sich auf den Blutfleck auf ihrem Hemd, auf das zerfetzte Loch im Stoff.
Er kniete sich hinter sie, schloss die Augen und beugte sich vor, schnupperte an ihrem Haar, ihrer Haut, als wäre sie eine Geliebte, die er gleich zärtlich in die Arme nehmen würde. Er konnte die Wärme ihres Körpers spüren, bildete sich fast ein, ihren Herzschlag zu hören.
Sie war eine wunderschöne Frau, selbst jetzt noch.
Einst hatte er diese schöne, rücksichtslose und rätselhafte A nführerin seiner Einheit vergöttert, war fasziniert von ihrer Stärke gewesen, gebannt von ihrem Charisma und bereit, ihr überallhin zu folgen. In dieser Zeit war aus Schwärmerei Liebe geworden, aber es war eine turbulente, temperamentvolle Liebe gewesen, die letztlich von seinen widerstreitenden Emotionen zerstört wurde.
Vor allem hatte er sie begehrt, obwohl er wusste, dass er sie niemals besitzen würde, es sei denn, es gelang ihm, sich ihren Respekt zu verdienen. Getrieben von dieser Besessenheit hatte er sich mit einer einzigartigen Hingabe auf seine Ausbildung konzentriert. Er hatte die schwierigsten Operationen akzeptiert, die gefährlichsten Teile jedes Plans übernommen und immer neue Wege gesucht, sich vor ihr zu beweisen.
Sie erkannte sein Potenzial, nahm ihn unter ihre Fittiche und wurde seine Mentorin. Aber so hoch er auch stieg, sie blieb immer außerhalb seiner Reichweite. Und dann begann sie allmählich, sich von ihm und der ganzen Einheit zu entfernen.
Seine Liebe und seine Bewunderung schlugen allmählich in Widerwillen und Bitterkeit um. Er sah ihre Handlungen in einem neuen Licht, nahm sie nicht mehr als die kluge und furchtlose Führerin wahr, für die er sie einst gehalten hatte, sondern als eine feige Prahlerin, die den Ruhm für die Arbeit anderer Leute einheimste. Seiner Arbeit.
Der entscheidende Wendepunkt kam, als Marcus Cain persönlich an ihn herantrat und ihn in einem geheimen Gespräch zwischen den endlosen Grabsteinen des Friedhofs Arlington warnte, dass seine ehemalige Mentorin vorhätte, die Agency zu verlassen und als Söldnerin weiterzuarbeiten. Schlimmer noch, er behauptete, sie wäre auf Munros Einfluss innerhalb der Gruppe eifersüchtig und hätte vor, ihn kaltzustellen.
Das war mehr, als er ertragen konnte. In diesem Moment wusste er, dass man sie aufhalten musste, bevor sie die ganze Einheit in den Untergang führte. Sie würde niemals freiwillig die Kontrolle abgeben; solange sie atmete, würde sie eine Bedrohung darstellen.
Also gab es nur eine
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