Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Frost nahm nie ein Blatt vor den Mund. »Danke für diese tiefschürfende Erkenntnis.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich sage nur, was ich denke. Aber ich nehme an, Sie haben mich nicht kommen lassen, um sich meine Meinung anzuhören?«
Drake nickte und schob das Foto von Maras über den Schreibtisch. »Wir riskieren unser Leben, um diese Frau zu befreien, und wir kennen nicht einmal ihren Namen. Genau genommen wissen wir nicht das Geringste über sie. Das ist nicht akzeptabel.«
Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Sie wollen, dass ich ein bisschen herumschnüffle?«
Wieder nickte er. »Können Sie eine Gesichtserkennungsrecherche durch den Computer laufen lassen?«
»Kein Problem.«
Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Rand seines Schreibtischs. »Sicher, aber schaffen Sie das, ohne dass es auffällt? Wenn Cain davon Wind bekommt, wird er uns rösten.«
Abgesehen von ihren Fähigkeiten im Umgang mit elektronischen Überwachungseinrichtungen war Frost auch eine ziemlich versierte Hackerin. Allerdings war sie für seinen Geschmack ein bisschen zu selbstbewusst. Er wollte zwar mehr über Maras erfahren, aber ihm war nicht daran gelegen, dass Frost deswegen im Gefängnis landete.
»Sie trauen ihm nicht, hab ich recht?«, erkundigte sie sich. »Cain, meine ich.«
»Er hat uns nicht die ganze Geschichte erzählt. Genau genommen hat er uns überhaupt nichts über sie erzählt«, wich er aus. »Das macht mich stutzig.«
»Da sind Sie nicht der Einzige.« Die junge Frau grinste. »Aber entspannen Sie sich, er wird nichts merken. Ich bin gut in dem, was ich mache.«
»Und zudem sehr bescheiden«, bemerkte er.
»Bescheidenheit ist wohl eher etwas für euch Briten, genauso wie warmes Bier und diese sprichwörtliche steife Oberlippe«, spottete sie. »Also gut, ich kenne jemanden im Büro für Informationstechnologie. Er ist ziemlich gut. Wir werden ein paar Nachforschungen anstellen, abwarten, was dabei herauskommt, und dann unsere Spuren wirklich gründlich verwischen.« Sie lächelte strahlend. »Versprochen.«
Drake grinste und drehte sich wieder zu seinem Computer herum. »Also gut. An die Arbeit.«
»Schon dabei.« Sie stand auf, blieb dann jedoch stehen. »Ach, da wär noch was, Ryan.«
»Ja?«
»Versuchen Sie zwischendurch mal zu schlafen, ja? Sie sehen aus wie hingekotzt.«
»Klingt wie ein ziemlich vernünftiger Vorschlag, jedenfalls in meinen Ohren«, bemerkte eine andere Stimme.
Drake und Frost blickten hoch. Dietrich stand in der Tür.
»Es gibt Leute, die anklopfen, bevor sie einen Raum betreten«, erklärte Drake und sah den anderen Mann verärgert an. Wie viel hatte er mit angehört?
Dietrich zuckte gelassen die Achseln. »Pflichtschuldigst zur Kenntnis genommen.«
»Was wollen Sie?«
»Mit Ihnen reden. Unter vier Augen«, setzte er mit einem vielsagenden Blick auf Frost hinzu.
Die junge Frau verschränkte die Arme vor ihrer Brust und erwiderte den Blick mit glühender Feindseligkeit. Sie machte keine Anstalten hinauszugehen.
»Also gut, Keira«, drängte Drake sie sanft. »Ich melde mich später bei Ihnen. Und denken Sie an das, worüber wir gesprochen haben.«
»Ja, mache ich«, gab sie zurück, ohne Dietrich aus den Augen zu lassen.
»Dann gehen Sie jetzt besser gleich an die Arbeit«, schlug er vor. »Und informieren Sie mich, sobald Sie auf etwas gestoßen sind.«
Sie bockte zunächst, schien das Büro nicht verlassen zu wollen, lenkte jedoch schließlich ein und nickte. Mit einem letzten feindseligen Blick auf Dietrich drehte sie sich um, marschierte aus dem Büro und zog die Tür lauter als nötig hinter sich zu.
Dietrich lächelte amüsiert. »Sie ist ein echter Knallfrosch, hab ich recht?«
»Auf bestimmte Leute reagiert sie schnell gereizt.«
Dietrich hob eine Braue. »Ach, tatsächlich? Auf was für Leute denn?«
»Leute wie Sie«, gab Drake zurück. »Also gut, ich habe einen Berg Arbeit vor mir. Worüber wollen Sie mit mir reden?«
Der Mann setzte sich auf den freien Stuhl. »Genau genommen über Sie.«
»Und über was genau?«
»Ich will wissen, warum Sie hier sind, Ryan. An dieser Operation klebt ein Riesenschild mit der Aufschrift ›Fiasko‹. Die meisten Leute hätten den Auftrag abgelehnt, aber Sie haben ihn angenommen. Und Sie haben mich praktisch angefleht, an Bord zu kommen, trotz dieser Geschichte zwischen uns. Warum?«
Drake zuckte mit den Schultern. »Jemand musste es machen.«
»Schwachsinn!« In dem Wort schwangen so
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