Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Monitore sämtlicher Sicherheitskameras des Gefängnisses befanden sich dort. »Keira, Ihr Ziel ist es, diese Station zu sichern und sämtliche dort befindlichen elektronischen Sicherheitssysteme zu vernichten oder außer Kraft zu setzen. Außerdem müssen Sie ihr Kommunikationssystem lahmlegen.«
Die junge Frau lächelte. »Sagen Sie mir, was ich kaputtmachen soll, und ich mache es.«
Diesen Teil des Jobs genoss sie. Computer zu hacken und Anschlüsse zu umgehen, das gehörte zwar auch dazu, aber manchmal war eine solide Brechstange genauso wirkungsvoll. Und funktionierte erheblich einfacher.
»Gut. Cole, Sie sorgen für Deckung.«
Mason nickte. »Kein Problem.«
»Also, Phase vier – das Aufspüren von Maras. Sobald das Sicherheitssystem außer Kraft gesetzt ist, trennen Dietrich und ich uns von den anderen. Wir sind Bravo eins und zwei. Wir gehen über das Dach zum Nordwestturm. Von dort haben wir den nächstgelegenen Zugang zu den Einzelzellen, wo verlässlichen Informationen zufolge Maras festgehalten wird.«
Cain nickte. »Sie ist keine Gefangene, die man zusammen mit normalen Insassen unterbringen würde.«
»Wie kooperativ wird sie denn sein?«, wollte Dietrich wissen.
Cain faltete die Hände und beugte sich vor. »Das ist schwer zu sagen. Sie ist ausgestiegen, dürfte also kaum besonders viel Zuneigung für die Agency empfinden. Außerdem ist nicht vorauszusagen, welche Wirkung dieses Gefängnis auf sie hatte. Was auch immer passieren wird, Sie sollten sie auf jeden Fall als extrem gefährlich einstufen.«
Dietrich war noch nicht überzeugt. »Sie ist nur eine einzelne Frau.«
Frost warf ihm einen feindseligen Blick zu, sagte aber nichts.
»Sie ist eine Frau, die mit Leichtigkeit jede einzelne Person in diesem Raum töten könnte, Dietrich«, warnte Cain ihn. Seine Miene war todernst. »Glauben Sie mir, ich habe gesehen, wozu sie fähig ist. Wenn Sie sie unterschätzen, sind Sie so gut wie tot. Kehren Sie ihr keine Sekunde den Rücken zu und geben Sie ihr keinerlei Gelegenheit, an eine Waffe zu kommen. Haben wir uns verstanden?«
Dietrich betrachtete den älteren Mann etliche Sekunden lang schweigend.
»Ist das klar?«, wiederholte Cain.
»Ja, ist klar«, antwortete Dietrich schließlich.
»Gut. Und außerdem unternehmen Sie keinerlei Versuche, mit ihr zu kommunizieren«, fuhr er fort. »Sie könnte Dinge sagen oder tun, die Sie verführen könnten, in Ihrer Wachsamkeit nachzulassen. Lassen Sie sich auf keinen Fall täuschen. Und glauben Sie nichts von dem, was sie sagt.«
Die anderen warfen sich neugierige Blicke zu, sagten aber nichts.
Drake räusperte sich und setzte die Einsatzbesprechung fort. »Laut den Blaupausen befinden sich zweiunddreißig Zellen in diesem Block. Wenn wir nicht eine nach der anderen durchsuchen wollen, besteht unsere beste Chance, Maras zu finden, darin, uns an die Gefangenen zu halten. Wir hoffen, dass einer von ihnen weiß, wo sie steckt. Das ist Ihr Job, Jonas.«
Dietrich nickte. Das hatte er erwartet.
»Mit wie vielen Wärtern haben wir im Gefängnis zu rechnen?«, erkundigte sich Mason.
Drake blätterte sein Dossier durch. »Laut ihren alten Personallisten gibt es dort ein Dutzend Wärter, einen Direktor nebst Stellvertreter sowie etwa zehn andere Angestellte mit verschiedenen Aufgaben – Techniker, Köche und dergleichen.«
Mason hob eine Braue. »Das ist alles? Und das in einem Hochsicherheitsgefängnis mit fast dreihundert Insassen?«
»Sparmaßnahmen. Russland schwimmt zurzeit nicht gerade in Geld.«
»Außerdem ist es unnötig, mehr zu investieren«, setzte Dietrich hinzu und deutete auf die Karte. »Khatyrgan liegt hundert Meilen von jeglicher Zivilisation entfernt und zudem weit nördlich des Polarkreises. Selbst wenn einem Gefangenen die Flucht gelänge, könnte er nirgendwohin gehen.«
Das Gefängnis selbst war zwar eine Festung, aber der eigentliche Feind war in der Tat die eisige Wildnis jenseits der Mauern. Ohne ein Fahrzeug war jeder Flüchtling so gut wie tot. Vermutlich genügte allein schon das Wissen um die Vergeblichkeit jeglichen Fluchtversuchs, um die meisten Insassen zu bändigen.
»Nach meinen Erfahrungen in ähnlichen Einrichtungen in Ostdeutschland erwarte ich nicht mehr als zwei oder drei Wärter während der Nachtwache«, fuhr Dietrich fort. »Der eine patrouilliert durch die Zellenblöcke, der andere sitzt im Sicherheitszentrum, und einer bildet die Reserve. Sie werden alle müde und gelangweilt sein und nicht mit einem
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