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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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Drake unterhalten.«

27
    »Himmel, ich wünschte, da draußen würde endlich mal Ruhe einkehren«, stöhnte Frost und warf einen so finsteren Blick auf das gewölbte Dach des Hangars hoch über ihr, als wäre es ihr Todfeind.
    Es schüttete wie aus Eimern, und die Tropfen prasselten auf den Teer der Startbahnen und vor allem auf das Blechdach des Gebäudes, in dem sie untergebracht waren. Es hörte sich an, als würde direkt neben ihnen jemand auf einer Snare-Drum herumtrommeln.
    Nachdem die Operation abgeschlossen war, hatte man die Mitglieder des Teams in einen isolierten Hangar an der Ostseite der Basis verfrachtet, wo sie auf ihren Flug zurück nach Washington warteten. Die Maschine wurde gerade für den Langstreckenflug aufgetankt, sodass ihnen nur das zu tun blieb, was jeder gute Soldat am häufigsten machte – herumsitzen und warten.
    Keegan saß gegen einen Stapel hölzerner Frachtkisten gelehnt und blickte von dem Kreuzworträtsel hoch, mit dem er sich gerade beschäftigte. »He, kennt jemand ein anderes Wort für ›irritierend‹? Sieben Buchstaben.«
    »Arschloch«, schlug Frost vor.
    »Das sind neun Buchstaben.«
    »Richtig. Und ich habe dich damit gemeint.« Sie drehte sich hin und her und versuchte, auf den drei Stühlen, die sie zu einem improvisierten Bett zusammengeschoben hatte, eine bequeme Position zu finden.
    Da sie nicht mehr im Dienst war, trug sie jetzt wie die anderen wieder zivile Kleidung – bei diesem Klima eine J eans, einen schwarzen Rollkragenpullover und einen schwa rzen Mantel. Es mochte zwar Sommer sein, aber sie waren in Alaska. Im Hangar war es kalt und zugig, und die Luft roch nach Salz und frischem Regen.
    Keegan ignorierte sie. »Schroff!«, rief er. »Ich will verdammt sein, wenn ich das hier nicht bis Thanksgiving gelöst habe.«
    »Jetzt schießt du aber ein wenig übers Ziel hinaus, hm?«, versetzte Frost bissig.
    Am hinteren Ende des Hangars befanden sich einige Büros und Ruheräume. In einem davon saß Dietrich; er hatte den linken Hemdsärmel hochgerollt und ein Gummiband um seinen Oberarm gewickelt. Dadurch traten die Adern und Arterien in seinem Arm deutlich unter der Haut hervor.
    In der anderen Hand hielt er eine Spritze mit einer schmutzig braunen Flüssigkeit, die er gerade mithilfe eines Löffels und eines Feuerzeugs erhitzt hatte. Bei der Flüssigkeit handelte es sich um Diamorphin, auch unter dem Namen Heroin bekannt.
    Sein verletztes Bein schmerzte. Als sie heute Morgen gelandet waren, hatten die Mediziner der Basis ihn weggebracht, zusammengeflickt und die Verletzung ordentlich bandagiert. Er hatte Glück gehabt – die Kugel hatte ihn nur gestreift und das Muskelgewebe unter der Haut kaum versehrt. Er konnte zwar nur humpelnd gehen, und selbst das schmerzte, aber man hatte ihm gesagt, dass er wieder vollkommen gesund werden würde.
    Er war ein echter Glückspilz.
    Seine Hand zitterte, als er die Spritze ansetzte. Seit seinem letzten Schuss waren gut vierundzwanzig Stunden vergangen, und die Entzugserscheinungen wurden mit jeder Stunde spürbarer.
    Er zögerte einen Moment und warf einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken. Er betrachtete sein hageres, ausgezehrtes Gesicht, seine bleiche, verschwitzte Haut und das unordentliche Haar.
    Er wusste, dass seine Sucht der Grund war, weshalb er in der Nacht zuvor versagt hatte. Er hatte den Wärter nicht ordentlich durchsucht, sonst hätte er das Funkgerät gefunden. Und dass er den richtigen Schlüssel nicht finden konnte, hätte alle beinahe das Leben gekostet. Er war angeschossen worden, weil er nicht klar gedacht hatte. Eigentlich hätte er es verdient, das ganze Bein zu verlieren.
    Du dummer Mistkerl! Du hättest fast alle umgebracht!
    Er warf erneut einen Blick auf die Spritze, als sähe er sie plötzlich mit ganz anderen Augen. Sie war nicht die Lösung seiner Probleme, wofür er sie so oft gehalten hatte. Sie war der Grund, warum sein Leben zu Bruch gegangen war.
    Die letzte Nacht war eine Offenbarung gewesen, eine ernüchternde Mahnung, wie tief er gesunken war, eine Erinnerung an all die zahllosen anderen Missionen, die seinetwegen fast gescheitert wären.
    Und das nur wegen dieser unschuldigen, kleinen Spritze.
    Er hielt nicht einmal inne, um über das, was er als Nächstes tat, nachzudenken. Hätte er es getan, hätte er es sich möglicherweise anders überlegt. In einem plötzlichen Anflug von Ärger schleuderte er die Spritze auf den Boden und trat mit dem Fuß darauf, zerschmetterte das

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