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Mister Aufziehvogel

Mister Aufziehvogel

Titel: Mister Aufziehvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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Hotelsuite. Auf dem Tisch standen eine Flasche Cutty Sark und zwei Gläser. Daneben stand auch ein Edelstahl-Eiskübel voll Eis. Draußen auf dem Korridor ging gerade jemand vorbei und sprach dabei mit lauter Stimme. Ich verstand nicht, was er sagte. Es schien eine Fremdsprache zu sein. Von der Decke hing ein nicht eingeschalteter Kronleuchter. Das einzige Licht in dem düsteren Zimmer spendeten einige Wandlampen. Wieder hingen vor den Fenstern schwere, dicht zugezogene Vorhänge.
    Kreta Kano trug eines von Kumikos Sommerkleidern: blaßblau, mit einem durchbrochenen Muster von Vögeln. Der Rock reichte ihr bis knapp über das Knie. Wie immer war sie à la Jacqueline Kennedy aufgemacht. Am linken Handgelenk trug sie zwei identische Armreifen. »Wo haben Sie dieses Kleid her?« fragte ich. »Gehört es Ihnen?« Kreta Kano sah mich an und schüttelte den Kopf. Als sie das tat, wippten die aufgerollten Spitzen ihrer Haare mit einer reizenden Bewegung. »Ich habe es mir ausgeliehen. Aber keine Sorge, Herr Okada, das bereitet niemandem irgendwelche Ungelegenheiten.«
    »Wo sind wir?« fragte ich.
    Kreta Kano gab keine Antwort. Wie beim letzten Mal saß ich auf der Kante des Bettes. Ich trug einen Anzug und meinen gepunkteten Schlips. »Sie brauchen sich keinerlei Gedanken zu machen, Herr Okada«, sagte Kreta Kano. »Zur Sorge besteht überhaupt kein Grund. Es wird alles gutgehen.« Und wie beim letzten Mal zog sie wieder den Reißverschluß meiner Hose herunter, holte meinen Penis heraus und nahm ihn in den Mund. Der einzige Unterschied zum vorigen Mal bestand darin, daß sie sich nicht auszog. Sie behielt die ganze Zeit Kumikos Kleid an. Ich versuchte, mich zu bewegen, aber mein Körper schien mit unsichtbaren Fäden ans Bett gefesselt zu sein. Ich spürte, wie ich in ihrem Mund groß und hart wurde.
    Ich sah, wie sich ihre falschen Wimpern und die nach außen gewellten Haarspitzen bewegten. Ihre Armreifen schlugen mit einem trockenen Geräusch aneinander. Ihre Zunge war lang und weich und schien sich um mich zu schlingen. Als ich kurz davor war zu kommen, zog Kreta Kano sich plötzlich zurück und begann, mich langsam auszuziehen. Sie nahm mir mein Jackett ab, meinen Schlips, meine Hose, mein Hemd, meine Unterwäsche, und drückte mich aufs Bett zurück. Sie selbst blieb angezogen. Sie setzte sich aufs Bett, nahm meine Hand und führte sie sich unter das Kleid. Sie hatte kein Höschen an. Meine Hand fühlte die Wärme ihrer Scheide. Sie war tief, warm und sehr schlüpfrig. Meine Finger wurden fast hineingesogen.
    »Kann Noboru Wataya nicht jeden Augenblick hereinkommen?« fragte ich. »Waren Sie nicht hier mit ihm verabredet?«
    Anstatt zu antworten, berührte Kreta Kano meine Stirn. »Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, Herr Okada. Wir werden uns um alles kümmern. Überlassen Sie alles uns.«
    » Uns? « fragte ich, aber es kam keine Antwort.
    Dann setzte sich Kreta Kano rittlings auf mich und führte mich mit der Hand in sich hinein. Sobald sie mich tief in sich hatte, begann sie, ihre Hüften langsam kreisen zu lassen. Durch ihre Bewegung strich der Saum des blaßblauen Kleides sanft über die nackte Haut meines Bauches und meiner Oberschenkel. Mit dem rings um sie ausgebreiteten Rock des Kleides sah Kreta Kano, während sie mich ritt, wie eine weiche, riesige Morchel aus, die ihr Gesicht lautlos durch das tote Laub geschoben hatte und sich unter den schützenden Flügeln der Nacht langsam auftat. Ihre Scheide fühlte sich warm und gleichzeitig kalt an. Sie versuchte, mich zu umschlingen, mich einzusaugen und gleichzeitig auszustoßen. Meine Erektion wurde größer und härter. Ich hatte das Gefühl, ich würde gleich bersten. Es war eine höchst seltsame Empfindung, ein Gefühl, das weit über bloße sexuelle Lust hinausging. Es fühlte sich so an, als ob etwas in ihr, etwas Besonderes in ihr, sich langsam durch mein Glied in mich hineinarbeitete. Mit geschlossenen Augen und leicht angehobenem Kinn wiegte sich Kreta Kano still vor und zurück, als ob sie träumte. Ich sah, wie ihre Brust sich unter dem Kleid mit jedem Atemzug hob und senkte. Ein paar Haare hatten sich aus ihrer Frisur gelöst und hingen ihr in die Stirn. Ich stellte mir vor, ich triebe allein inmitten eines uferlosen Meeres. Ich schloß die Augen und lauschte in der Erwartung, das Geräusch kleiner Wellen zu hören, die an mein Gesicht schwappten. Mein Körper war in lauwarmes Ozeanwasser getaucht. Ich spürte den rhythmischen Fluß der

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