Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
Minuten, bis sie die Feuerwehrsirene auf dem Highway hörten.
Gabe riss bereits einen Schlauch aus der Halterung, bevor der Wagen noch richtig zum Stehen gekommen war. Einer seiner Männer schwang sich aus dem Fahrerhaus, während ein zweiter Löschwagen mit quietschenden Reifen auf den Hof fuhr. Zwei weitere Schläuche wurden ausgerollt.
Macy wusste, dass sie nun nicht mehr gebraucht würden. Janna, die im Gästehaus zurückgeblieben war, war wahrscheinlich außer sich vor Angst, und so ging sie los, um Ty und Charlie einzusammeln und wieder nach Hause zu bringen. Allerdings ging sie rückwärts und beobachtete Gabe bei seinem Einsatz.
Er stand sehr nah am Feuer und hantierte mit einem Schlauch, der sie wahrscheinlich herumgeschleudert hätte wie ein wild gewordenes Rodeopferd. Ein seltsamer Ruck ging durch ihren Körper, als ihr klar wurde, wie ... unglaublich er heute Abend war. Klar und präzise. Konzentriert und verantwortungsvoll.
Sie sah, wie er in dem Schuppen verschwand. Oh Gott. Es war ziemlich überwältigend, jemanden zu beobachten, der freiwillig in einem brennenden Gebäude verschwand. Wo doch jeder normale Mensch das Bedürfnis hatte, so weit es nur ging davonzulaufen. Es fiel ihr nicht leicht, den Blick loszureißen.
Sie tat es aber doch. Auf keinen Fall durfte sie irgendwelche Gefühle für Donovan entwickeln. Sie hatte bisher bei Männern immer ziemlich daneben gegriffen, und es gab nicht den geringsten Grund, warum ihre Menschenkenntnis sich auf einmal gebessert haben sollte.
Also schlug sie sich den Fire Chief aus dem Kopf und lief los, um nach Jack und den Jungs zu suchen. Von jetzt an würde sie sich wieder vernünftig benehmen.
Sie würde um Gabe den weitesten Bogen machen, der überhaupt nur möglich war.
„Oh, perfektes Timing, Liebling“, sagte Lenore ein paar Tage später, als Macy in die Küche spazierte. „Du bist die Antwort auf meine Gebete. Hier.“ Die Frau drückte ihr eine kleine Kühlbox in die Hand. „Du müsstest das für mich abgeben.“
„Wo abgeben? Was ist das?“
„Gabes Mittagessen. Er arbeitet an seinem Haus in der Nähe von Buzzard Canyon, am Ende der Coulee Road. Bring es ihm bitte.“
„Wie? Nein.“ Sie versuchte, ihrer Tante die Kühlbox zurückzugeben, doch Lenore drehte sich weg.
Allerdings warf sie Macy einen Blick über die Schulter zu, während sie nach einem Fleischermesser griff und ein gerupftes Huhn auf das Hackbrett legte. „Wieso?“, fragte sie. „Hast du was mit Tyler geplant?“
„Nein“, gestand Macy. „Er ist heute bei Charlie.“
„Braucht Janna dich?“
„Du weißt, dass sie bis halb fünf bei der Krankengymnastik ist.“
„Musst du mit Jack an dieser Videogeschichte arbeiten?“
Sie schüttelte den Kopf. „Im Moment gerade nicht.“
„Dann beweg deinen kleinen Hintern rüber zu Gabe und bring ihm das Mittagessen. Ich habe versprochen, es ihm zu schicken, und im Moment ist niemand außer dir da.“ Ihre Stimme wurde kühl, sie sprach in sachlichem Ton wie immer, wenn ihr etwas nicht gefiel oder sie von jemandem enttäuscht war. „Es sei denn, du bist zu wichtig, um mir so einen schlichten Gefallen zu tun.“
Macy hasste es, wenn ihre Tante so mit ihr sprach. „Nein, Ma’am. Ich erledige das sofort.“ Sie stürmte durch die Hintertür ins Freie und versäumte das kleine Grinsen, mit dem ihre Tante sich wieder um das Huhn kümmerte.
Macy wäre am liebsten eine Weile auf den Seitenstraßen herumgekurvt, statt direkt zu Gabe zu fahren. Doch sie beschloss, sich wie eine Erwachsene zu benehmen. Er konnte ja nichts für ihre alberne Schwärmerei oder was es sonst war. Also würde sie das Essen abgeben und sich wieder verdrücken.
Ein Kinderspiel.
Und vielleicht habe ich ja ausnahmsweise mal Glück, dachte sie, als sie die Zufahrt zu seinem fast fertigen Haus hinauffuhr und keinen weiteren Wagen entdeckte. Vielleicht besorgte Gabriel gerade etwas in Jacob’s Eisenwarenladen. Juhu. Sie schnappte sich die Kühlbox, sprang aus dem Auto und knallte die Tür hinter sich zu. Sie würde sein Essen einfach auf der Vorderveranda abstellen und sich wieder aus dem Staub machen.
„Yo! Ich bin hinten!“
Mist. Da sie keine andere Wahl hatte, stakste sie um das Haus herum. Er stand auf einem Gerüst und brachte gerade die Verkleidung an einem Windfang an. Verdammt, verdammt, verdammt.
Sein Oberkörper war nackt. Glänzende Haut, breite Schultern, ein langer, seidiger Rücken, ein dicker Werkzeuggürtel saß auf seinen
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