Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
zu tun. Du willst mein Haus sehen? Ich zeige dir mein Haus.“ Okay, das hatte nicht sonderlich freundlich geklungen, aber er hatte hier wirklich zu kämpfen, um seine Finger von ihr zu lassen.
Schließlich holte er tief Luft und stieß sie wieder aus. Himmel noch mal, er war doch kein Teenager mehr. Diese Zeit, in der er sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte, lag beinahe zwei Jahrzehnte hinter ihm. Er war ein erwachsener Mann, der alles tun konnte, was ihm in den Sinn kam – und allem widerstehen konnte.
„Nein, wirklich, Gabriel“, sagte sie sanft, und aus den Augenwinkeln sah er, wie sie am Saum ihres Tank Tops zupfte. „Das ist nicht nötig.“
Ihm war klar, dass sie lieber nicht allein sein wollte, genauso wenig wie vor ein paar Stunden, als sie ihn mit zitternder Stimme losgeschickt hatte, das Feuer zu löschen. Behutsam sagte er: „Ich würde es dir gerne zeigen. Die Bude wird wirklich so langsam. Das meiste hab ich selbst gemacht, und ich bin ganz schön stolz drauf.“
Ihre Hände wurden wieder still, und sie warf ihm ein so offenes und süßes Lächeln zu, dass er das Gefühl hatte, eine Faust umklammerte sein Herz und drückte fest zu. Hastig wendete er den Wagen und fuhr in Richtung seines Hauses.
In den nächsten zehn Minuten sprach sie nicht viel, doch als sie den Weg zu seinem Grundstück erreichten, seufzte sie auf.
Als ob sie seinen Blick gespürt hätte, sah sie ihn an. „Hier haben wir uns früher immer zum Feiern getroffen.“
Nach kurzem Zögern fragte er: „Das mit den Baseballspielern, die du damals mit dem Auto deiner Tante angefahren hast, das ist etwas weiter die Straße runter passiert, oder?“
„Ja.“ Einen Moment lang machte sie einen gehetzten Eindruck. „Im Buzzard Canyon.“ Sie richtete sich in ihrem Sitz auf. „Jeder dachte, ich hätte sie absichtlich angefahren, weil sie meinen Ruf derart ruiniert hatten. Aber das war nicht so. Wir hatten ziemlich viel getrunken in dieser Nacht, und es war stockdunkel, sobald man sich etwas vom Lagerfeuer entfernte. Janna und ich saßen im Auto, wir wollten losfahren und hatten einen Streit über ...“ Sie brach ab. „Ach, ist ja egal, worüber. Der Punkt ist, dass der Motor an und der Gang eingelegt war. Das Licht allerdings war ausgeschaltet. Mein Fuß rutschte von der Bremse. Wir haben die Jungs, die aus dem Wald torkelten, überhaupt nicht gesehen.“ Sie hob das Kinn. „Es war ein Unfall.“
„Daran zweifle ich nicht“, sagte er und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. „Soweit ich das mitbekommen habe, hat Mayfield das Gerücht, dass du es mit jedem treibst, in die Welt gesetzt. Wenn du also irgendjemanden hättest überfahren wollen, dann ja wohl ihn.“
Als sie leise auflachte, grinste er in sich hinein. „Außerdem kann nicht einmal dein schlimmster Feind leugnen, dass du sofort alle Schuld auf dich genommen hast. Nicht jedes achtzehnjährige Mädchen würde das tun. Ich glaube, wenn du das absichtlich getan hättest, hättest du das jedem mit deinem eigensinnig erhobenen Kinn auch gesagt.“
Wieder warf sie ihm dieses niedliche Lächeln zu, und er konnte sich gut vorstellen, wie sie als Mädchen ausgesehen haben musste.
„Danke“, sagte sie. „Es ist... schön ... wenn jemand nicht gleich das Schlimmste von einem denkt.“
Kurz darauf bogen sie in die Einfahrt zu seinem Grundstück ein. Sie warf einen Blick auf seinen selbst gebauten Bungalow und seufzte. Er stand von Bäumen umgeben auf einer Lichtung, dahinter ragten hohe Felsen mit weiteren Bäumen auf. „Das ist wirklich eine schöne Stelle. Und dein Haus ist sehr cool. Hat eine hübsche Größe. Gefällt mir, dass du nicht eines von diesen Fünfhundert-Quadratmeter-Häusern gebaut hast.“
Er schnaubte leise. „Was sollte ich mit all dem Platz anfangen?“
„Was fangen die meisten Leute damit an, die so groß bauen?“, entgegnete sie schulterzuckend. „Scheint jedenfalls der Trend zu sein. Bestimmt bist du ganz versessen darauf, endlich einzuziehen.“
Nicht halb so sehr wie zu der Zeit, als sie noch nicht in Sugarville gewesen war, wie er sich stumm eingestand. Doch er nickte nur und öffnete seine Tür. „Na los. Ich geb dir eine Führung.“
Sie gingen die Stufen zu der überdachten Veranda hinauf, die das ganze Haus umlief, und er fischte einen Schlüssel aus der Tasche.
Macy schlug ihm auf den Arm. „Ist nicht dein Ernst! Du bist in Sugarville, Donovan – niemand schließt hier sein Haus ab.“
Er zuckte die
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