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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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heiratete? Und da du mir erzählt hast, du würdest von Marie Stopes abstammen, wäre es dir doch sicher unmöglich, die Prinzipien deiner Familie derartig zu hintergehen, oder?»
    Ella strampelte sich aus dem bequemen Polstersessel in der letzten Reihe hoch und lachte auf. «Ach, das habe ich doch nicht so gemeint. Das weißt du doch. Es war nur ein Witz.»
    «Hmmm. Irgendwie erinnere ich mich aber, dass du damalstodernst warst, als du mir davon erzähltest. Immerhin war das der Grund, weshalb du nicht mit mir ausgehen wolltest.»
    Ella gab ein klägliches Hüsteln von sich, mit dem sie versuchte, ihr Lachen zu vertuschen. «Ach das! Das hatte ich schon vergessen. Oh, Chris, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich fürchte, bei mir ist irgendetwas im Anmarsch. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Hättest du etwas dagegen, wenn ich kurz nach Hause ginge und vielleicht später wiederkäme, sobald ich mich besser fühle?»
    Der große Mann mit der Brille vollführte eine Pantomime, als ließe er sich ihren Vorschlag ernsthaft durch den Kopf gehen, und erwiderte dann in einem Tonfall, der vor Ironie nur so troff: «Lass mich mal nachdenken. Ob ich etwas dagegen hätte, wenn du nach Hause gingst? Nein, damit hätte ich überhaupt kein Problem. Je eher, desto besser, würde ich sagen. Ob es in Ordnung wäre, wenn du später wiederkämst? Mmm, also das ist der Teil, mit dem ich nicht so ganz einverstanden bin.»
    «Was?» Ellas Krankheitssymptome machten schlagartig ihrer Empörung Platz, und sie baute sich mit ihren ein Meter zweiundsechzig vor ihm auf. «Willst du damit etwa andeuten, dass ich gefeuert bin? Was glaubst du eigentlich, wer du bist?»
    Mit einem milde gelangweilten Blick trat Chris einen Schritt zurück und scheuchte Ella vor sich her nach draußen. «Ich glaube, ich bin der Geschäftsführer dieses Kinos, und es ist schon schwer genug, den Laden am Laufen zu halten, ohne dass du während der Arbeitszeit einschläfst, wie es in acht der letzten zehn Vorstellungen, die du hättest beaufsichtigen sollen, der Fall war. Stattdessen isst duPopcorn, als gäbe es kein Morgen, und erzählst diesem japanischen Studenten,
Citizen Kane
wäre Michael Caines erster Film gewesen. Ich will, dass du verschwindest. Und komm bloß nicht auf den Gedanken, dich hier noch einmal blicken zu lassen.»
    Mittlerweile waren sie auf der Treppe angelangt, wo sie sich an der Schlange von Familien vorbeiquetschten, die auf den nächsten Film warteten. Chris wandte sich an seine Kunden. «Bitte entschuldigen Sie», verkündete er souverän. «Es wird eine kurze Verzögerung geben, bevor die nächste Vorstellung beginnt. Diese junge Dame, eine Ex-Angestellte, hielt es für wichtiger, ihrem Schönheitsschlaf nachzugehen, als im Kinosaal staubzusaugen, bevor Sie, liebe Zuschauer, den Raum für den nächsten Film betreten.»
    Zunächst zuckte Ella vor den missbilligenden Blicken und dem abfälligen Zungenschnalzen zurück, die ihr auf dem Weg nach unten ins Foyer folgten, doch dann sammelte sie sich und protestierte. «Moment mal.» Sie drehte sich um und stieß Chris mit der Fingerspitze an die Brust. «So kannst du nicht mit mir umspringen. Das lasse ich nicht zu.»
    Chris blieb wie angewurzelt stehen, verblüfft darüber, dass sie sich so schnell gefangen hatte. Ella räusperte sich und wandte sich an die wartende Menge. «Ich möchte ebenfalls eine Mitteilung machen. Es stimmt, ich bin während des Films eingeschlafen. Aber was soll’s? Viele Menschen schlafen im Kino ein. Ich weiß das, weil ich Sie alle schon dabei beobachtet habe. Ja, manche schnarchen sogar. Sobald Sie Ihre Kinder neben sich geparkt haben, gönnen Sie sich alle ein Nickerchen, oder etwa nicht?» Die Erwachsenen stimmten ihr mit einem beschämten Kopfnickenzu. «Und weshalb schlafen Sie ein? Aus dem gleichen Grund, aus dem es mir passiert. Weil die Filme völliger Mist sind! Und der, den Sie sich jetzt ansehen wollen, bildet da keine Ausnahme.»
    Chris blickte wild um sich und wedelte mit den Händen vor Ellas Gesicht herum, in dem Versuch, sie zum Schweigen zu bringen. Doch sie hatte die Aufmerksamkeit des Publikums gewonnen, und manche lachten zustimmend.
    «Und noch eine Sache. Das Popcorn. Haben Sie sich jemals gefragt, weshalb das Popcorn so teuer ist? Haben Sie das?»
    Jetzt hörten ihr alle zu. «Reden Sie schon – warum?», hörte man eine Stimme aus der Menge rufen. Chris schlug sich entsetzt die Hände vors Gesicht.
    «Weil

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