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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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war. Ja, er besaß ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis, weil er Theateraufführungenan Schulen gemacht hatte. Und ja, er hatte Empfehlungsschreiben dabei – er reichte ihr die Papiere.
    «Haben Sie Erfahrung in der Betreuung älterer Personen?», wollte sie plötzlich wissen. Frankie blickte überrascht auf. Was hatte diese Frage mit dem Job zu tun?
    «Eigentlich nicht», zögerte er. «Aber ich habe als Pförtner im St.-Thomas-Krankenhaus gearbeitet, bevor ich aufs College ging.»
    Saffron brachte zwei Gläser Wein für Alex und sich und zwinkerte ihm freundlich zu, als sie sie auf den Tisch stellte. Das Vorstellungsgespräch zog sich weiter in die Länge, und er wusste, dass er Alex’ Fragen gut beantwortete. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass sie ihre Fragen nur mechanisch abhakte.
    «Ich will Ihnen die Situation einmal erklären», sagte sie schließlich. «Ich arbeite immer bis spätabends. Und ich bin oft auf Geschäftsreisen. Meine Mutter hatte gerade einen Unfall und kann sich leider für einige Zeit nicht selbst versorgen. Wie es scheint, hat sie sich den Ellenbogen gebrochen, und nun muss sie einen Gips tragen. Sie ist zwar auf den Beinen, aber sie braucht jemanden, der auf sie aufpasst. Und ich brauche auch jemanden – na ja, der sich um die Dinge kümmert, die normalerweise eine Ehefrau für ihren Mann erledigen würde.» Saffron kicherte und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas. Frankie war überrascht, Alex ein wenig erröten zu sehen, doch sie fuhr schnell fort: «Ich habe einen sehr anstrengenden Job und leider nicht die Zeit, mich so um meine Mutter zu kümmern, wie sie es bräuchte   … wie sie es verdient.» Sie schwiegen einen Moment lang, und Alex blickte zu Boden. «Ich habe nicht einmal genug Zeit, Lebensmittel einzukaufen. Solange es nur um mich geht, ist das nicht so schlimm, aber meineMutter braucht drei Mahlzeiten am Tag. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich in der Vergangenheit immer gut ernährt hat.» Sie hielt inne. «Außerdem stellt sie sehr hohe Ansprüche.»
    «Oh.» Das erklärte alles.
    Saffron lachte wieder, und ihre Wangen erröteten zart. «Keine Sorge, sie ist reizend. Sie werden sie in Ihr Herz schließen. Sie war früher selbst einmal Schauspielerin.»
    Alex warf ihr einen strengen Blick zu. Die Sache war längst noch nicht in trockenen Tüchern, auch wenn Saffron das anzunehmen schien. «Davon abgesehen, müssten Sie die Wohnung putzen und aufräumen. Die Wäsche erledigen. Lieferungen annehmen. Meine Kleider von der Reinigung abholen. Solche Sachen eben. Natürlich wäre das nur vorübergehend, bis meine Mutter wieder so weit genesen ist, dass sie zurück nach Hause kann. Könnten Sie sich um all diese Dinge kümmern?»
    Frankie nickte und versuchte, zuversichtlicher zu wirken, als er war. Er musste hier ein wenig Boden gewinnen. «Aber sicher, das ist genau mein Fall. Und ich könnte sofort anfangen, wenn Sie möchten. In den kommenden Wochen habe ich keinerlei anderweitige Verpflichtungen.»
    Alex nickte und lächelte zynisch. «Ja, klar. Schließlich sind Sie Schauspieler.» Es herrschte ein langes Schweigen, während sie mit ihrem Stift auf den Tisch klopfte. «Ihre Qualifikationen sind ziemlich gut, denke ich.» Schließlich zuckte sie mit den Schultern. Hatte er sie überzeugt? Plötzlich erhob sie sich. «Also, vielen Dank, dass Sie hier waren.» Sie streckte ihm die Hand entgegen. «Sie hören von mir.»

Kapitel 5
    Ella wachte auf. Sie rieb sich die Augen mit den Fäusten und wischte sich hektisch blinzelnd die Spucke vom Kinn. Die Lichter brannten, und alle schienen gegangen zu sein. Das heißt, alle außer Chris, dem Geschäftsführer des Kinos, der mit verschränkten Armen vor ihr stand. Ach, du Schande.
    «Oh! Äh, ich war nur gerade   … meine Kontaktlinse. Ich habe versucht, sie – sie ist mal wieder verrutscht. Man muss die Augen schließen, um sie   … äh   … ja genau.»
    Chris seufzte tief und schüttelte den Kopf. «Netter Versuch, Ella. Netter Versuch. Aber der Film ist seit   … warte   …», er warf einen theatralischen Blick auf seine Uhr, «seit dreizehn Minuten zu Ende. Ich stehe bereits seit fünf Minuten vor dir, und wir beide, du und ich, wissen, dass du gar keine Kontaktlinsen trägst. Erinnerst du dich, wie du mir erzählt hast, dass Menschen mit schlechtem Sehvermögen genetisch benachteiligt wären und dass die Frauenrechtlerin Marie Stopes nicht zuließ, dass ihr Sohn ein kurzsichtiges Mädchen

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