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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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ich fragen, worum es geht? Oh, ja. Ich werde eben nachsehen, ob sie zu sprechen ist. Bitte warten Sie einen Moment.» Er legte eine Hand über die Muschel und schenkte Ellas panischen Gebärden keine Beachtung. «Hier ist jemand namens Mike vom Radiosender. Möchtest du   –»
    Ella riss ihm den Hörer aus der Hand und setzte ein freches Grinsen auf. «Hallo, hier ist Ella!» Interessiert beobachtete Frankie, wie sich ihr Gesichtsausdruck von aufmerksam zu aufgeregt bis hin zu begeistert und ungläubig veränderte. «Ja, aber sicher. Das will ich auf jeden Fall   …Also, total gern. Kein Problem.» Sie warf Frankie einen schnellen Blick zu. «Ich muss nur kurz in meinen Kalender schauen.» Sie bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand und sah ihn an, voller Freude und ein wenig flehentlich. «Sie wollen mich!», flüsterte sie laut. «Siehst du, sie haben gesagt, dass sie sich melden würden. Frankie, die Sache ist nur, dass ich sofort anfangen soll – heute. Jemand musste plötzlich ins Krankenhaus und   …»
    «Du hast verdammt recht, jemand muss ins Krankenhaus. Und zwar deine alte Dame! Du kannst dich jetzt nicht einfach aus dem Staub machen. Das geht so nicht.»
    «Aber du hast im Moment doch nichts zu tun. Das hast du selbst gesagt. Ach bitte, Frankie. Eigentlich ist sie ganz nett. Und du wirst die Sache so viel besser machen als ich. Außerdem bin ich eine echt miserable Autofahrerin. Wahrscheinlich verkratze ich den Wagen, oder er wird abgeschleppt. Oh, bitte, bitte, BITTE! Es ist doch nur für kurze Zeit, weil sie gerade einen Engpass haben. Ich verspreche dir, wieder pünktlich zur Schlafenszeit zurück im Dienst zu sein. Und ich werde dich nie wieder um einen Gefallen bitten. Und ich werde dir ein
Jahr
lang Tee kochen. Ehrlich!»
    Energisch schüttelte Frankie den Kopf, schloss die Augen mit einem Gesichtsausdruck, der etwas Endgültiges hatte, und schlug sie jäh wieder auf, als er sie zwitschern hörte: «Ja, überraschenderweise konnte ich ein paar Termine umlegen und könnte so gegen – na – halb eins da sein.» Sie durchwühlte den Stapel Kleidung, den Frankie gestern Abend geordnet hatte, nachdem er aus dem Waschsalon zurückgekommen war, zog diverse Oberteile hervor und warf sie auf den Boden. Er gestikulierte vor ihr herum, schüttelte den Kopf und flüsterte: «Nein,NEIN, NEIIIIN!», doch sie drehte ihm den Rücken zu und beendete schnell das Gespräch. «Ja, prima. Ich freue mich. Bis später dann, danke, tschüss!»
    Es war schrecklich still, als sie einander anstarrten. Frankie brach zuerst das Schweigen, und seine Stimme klang tief und ernst. «Diesmal bist du zu weit gegangen. Du rufst da sofort wieder an. Du hast eine Aufgabe zu erledigen, und das wirst du verdammt nochmal tun. Du kannst die alte Dame doch nicht einfach im Stich lassen. Diesmal werde ich dir nicht aus der Patsche helfen.»
    «Ach, komm schon, Frankie. Das ist meine große Chance! Das wäre so, als würde dich die Royal Shakespeare Company anrufen. Du kannst mich doch jetzt nicht hängenlassen.»
    «Auf keinen Fall, unter gar keinen Umständen. Ich helfe dir sicher nicht. Nein!»

Kapitel 9
    Frankie sperrte die Tür mit dem Schlüssel auf, den Ella ihm in die Hand gedrückt hatte, bevor sie – offenbar auf Wolke sieben – nach Croydon entschwebt war. Wenigstens hatte er es so weit geschafft, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, dass sie bei Alex’ Mutter anrief, um ihr zu sagen, dass in Kürze ein «vertrauenswürdiger Freund» zu ihr käme, der sie zu ihrem Termin fahren würde, und dass sie, Ella, etwas später als gedacht zurückkäme. Frankie hatte ihr dafür eine Reihe von Versprechen abgerungen, wie, ihm das Frühstück ans Bett zu bringen, die Wäsche im Waschsalon zu waschen und den Müll runterzubringen. Wenn sie all ihre Versprechen einhielt, wäre der Rest von Frankies Leben das reinste Paradies. Doch das war so wahrscheinlich wie   …
    Er rief nach der alten Dame, als er nach oben ging. «Hallooo? Mrs.   Hill? Sind Sie da? Ich bin Ellas Freund. Ich bin hier, um Sie zu Ihrem Termin abzuholen   …»
    «Das wird aber auch Zeit! Ich bin hier», überrumpelte ihn eine herrische Stimme aus einem Zimmer zu seiner Linken. Offenbar hatte er es nicht mit einem rotwangigen Großmütterchen zu tun. Vielleicht hatte Ella sogar recht. Er setzte sein freundlichstes Lächeln auf und klopfte an die Tür, die sich bei seiner ersten Berührung öffnete. Dort, vor dem Fenster, erblickte er das Profil einer

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