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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stück auf dem Steg. Fast in dessen Mitte. Dort hatte etwas Schwarzes und Kompaktes gehockt, das ihm bisher nicht aufgefallen war, doch nun sah es anders aus, denn dieses seltsame Ding bewegte sich nicht nur, es glitt auch in die Höhe, wie ein Vogel.
    Vogel?
    Scharf wie ein Säurestrahl schoss Thore dieser Begriff durch den Kopf. Es konnte eigentlich nicht sein. Es war ein großes Tier, fast zu groß für einen Vogel.
    Sein Zögern dauerte nicht lange. Er war ein Mensch, der sich im Wald auskannte, und deshalb wusste er auch, wer dort alles sein Zuhause gefunden hatte.
    Es gab die großen Vögel. Und dafür gab es auch Namen. Eulen! Genau, es musste sich hier um eine Eule handeln, und zwar um ein Exemplar, das besonders groß gewachsen war.
    Plötzlich erschien auf seinem Gesicht die Erleichterung. Sie zeigte sich in einem Lächeln. Es machte ihm auch nichts aus, dass sich der Vogel vom Steg erhob und seine Schwingen ausbreitete, um in die Luft zu steigen.
    Das gehörte dazu. Nur dass er genau auf das Haus zusegelte, gefiel ihm nicht. Man konnte schon das Gefühl haben, dass sich ein Monstrum näherte, das seine Arme weit gestreckt hatte. Und die Eule flog relativ langsam. Sie schien dies bewusst zu tun, damit er sie sich auch genau anschauen konnte.
    Hamrin bewegte sich nicht vom Fleck. Er saugte den Anblick der anfliegenden Eule in sich auf, und all seine Überlegungen gerieten ins Stocken, als er den Kopf des Vogels genau anschaute, und damit auch das Gesicht.
    Nein, das war kein Eulengesicht mit diesem langen und stark gekrümmten Schnabel. Dieses Tier besaß eine skelettierte Fratze, über deren Knochen einige dunkle Federn oder auch feine Haare wuchsen.
    Wie die berühmten Schuppen fiel es ihm von den Augen!
    Der Vogel war kein normales Tier. Was da auf ihn zuflog, war ein ebenfalls nordischer Albtraum. Er hatte es mit einer Satans-Eule, mit einer blutsaugenden Strige zu tun...
    Zwei Minuten zuvor war für uns noch alles in relativer Ordnung gewesen. Dann aber war etwas passiert, dass uns anzeigte, mit welch einer Brutalität Mister Medusa vorging.
    Kommissar Björn Karlsson hatte gut daran getan, nicht zu schnell zu fahren. Obwohl wir es eilig hatten. Und so erkannten wir das auf der Straße stehende Hindernis rechtzeitig. Es war nicht an einen der Ränder gefahren worden, sondern nahm die Mitte der Straße ein. Wer auf diese Art und Weise anhielt, der tat das nicht grundlos. Aus dem hellen Glanz der Scheinwerfer schälte sich die Form eines Vans hervor, in dessen Umgebung sich kein Mensch bewegte.
    Neben mir hörte ich Karlsson erstickt aufschreien. Dann nagelte er das Bremspedal nach unten, um den Volvo so schnell wie möglich zu stoppen.
    Wir hielten auch rechtzeitig an, aber mein Begleiter stieg nicht aus. Er konnte nicht. Er saß da und hielt den Kopf gesenkt, denn was er gesehen hatte, war einfach zu schlimm gewesen.
    Das Gleiche war auch mir aufgefallen, und ich merkte, wie es mir eiskalt den Rücken hinabrann. Zugleich stellte ich fest, dass Mister Medusa in all seiner Grausamkeit zugeschlagen hatte.
    Ich ließ Karlsson hinter dem Lenkrad sitzen, weil ich einfach aussteigen musste. Mit steifen Bewegungen verließ ich den Volvo. Das Stöhnen des Kommissars blieb hinter mir zurück.
    Nach dem Verschwinden des Tageslichts war die Temperatur gefallen, und ich stand in der Kälte. Die äußere fühlte ich ebenso wie die innere. Sie passte zu dem, was mit den Männern geschehen war, die mal hier im Wagen gesessen hatten, dessen Frontscheibe jetzt zerstört war.
    Die sechs Männer lagen auf dem Boden verteilt.
    Zwei vor dem Van. Vier andere an der rechten Seite zwischen Auto und dem Straßengraben.
    Keiner lebte mehr. Aber es war auch keiner eines natürlichen Todes gestorben, denn die sechs Männer waren tatsächlich zu Stein geworden. Es ließ einzig und allein den Schluss zu, dass Mister Medusa hier auf sie gewartet hatte.
    Sechs Tote!
    Mein Gott. Ich wusste nicht, was ich denken sollte, und bewegte mich in kleinen Schritten. Ich ging dabei auch leicht unsicher. Es war wohl ein Zufall, dass mein Blick dabei in den Straßengraben fiel und ich den dunklen Klumpen sah, der einmal eine Strige gewesen war. Jetzt war die Satans-Eule nicht mehr als Abfall. Aber ich fragte mich, wer sie getötet hatte und weshalb sie sich eingemischt hatte.
    Vernichtet worden war sie bestimmt von Mister Medusa. Und wenn das stimmte, dann waren er und die Strigen Feinde. Dämonische Wesen, die einander bekämpften.
    Warum? Einfach

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