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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch?«
    »Nichts sonst«, sagte er mit leiser Stimme. »Sonst ist wirklich nichts passiert. Sie kreisen über dem Wasser.«
    »Suchen sie nach Fischen?«
    »Könnte man meinen, aber das glaube ich nicht. Strigen holen sich eine andere Beute. Willst du mal schauen?«
    »Nein, nein, es reicht mir schon, was du gesagt hast.«
    Thore blieb noch einige Sekunden stehen. Er konnte sich auch vorstellen, dass sich die Strigen wieder zurückzogen, aber genau das trat nicht ein. Sie kreisten über der bestimmten Stelle. Mal höher, mal tiefer und immer zwei dieser Eulen im Wechsel.
    »Was sollen wir überhaupt unternehmen?«, flüsterte Eva, die mit ihren Gebeten fertig war.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber hier sind wir auch nicht sicher.«
    »Das stimmt. Und...«
    Sigrid lachte laut und unecht. »Das Einzige, was wir noch tun können, ist, dass wir uns besaufen. Ja, wir besaufen uns. Wir lassen uns volllaufen, bis nichts mehr geht. Einfach rein, und wenn wir besoffen sind und von den Strigen überfallen werden, haben wir so viel Alkohol im Blut, dass sie ebenfalls...«
    »Halt doch deinen Mund!«, schrie Eva dazwischen. »Es kotzt mich an, wenn ich so etwas höre.«
    Sigrid grinste nur und hob die Flasche an.
    Thore kümmerte sich nicht um die Frauen. Jeder Mensch reagiert eben anders auf Stress. Auch er stand kurz vor dem Durchdrehen, aber er hatte sich so weit unter Kontrolle, dass ihm das Zusammenreißen nicht schwer fiel. Er warf noch einen letzten Blick über das Wasser und war beinahe beruhigt, dass die Eulen noch kreisten. Aber sie waren nicht der einzige Gegner, das wusste er auch, es gab noch andere, oder einen anderen, diesen verfluchten Mann mit dem Schlangenkopf. Und von ihm hatte er noch nichts gesehen. Sein Gefühl allerdings sagte ihm, dass er sich in der Nähe des Hauses aufhielt, und das wollte Thore herausfinden.
    Es gab noch andere Fenster. Zu ihnen ging er hin. Möglicherweise näherte er sich dem Haus von der Vorderseite. Auf dem Weg zu seinem neuen Ziel hob er wieder die Axt an, seine einzige Waffe. Er behielt sie auch in der Hand, als er durch die Scheibe schaute.
    Er fluchte plötzlich.
    »Was ist?«, rief Eva.
    »Da kommen zwei Männer!«
    »Wieso...?«
    »Ja, ja, zwei Männer. Die tragen noch was. Ich kann nicht erkennen, wer sie sind.«
    »Nicht Mister Medusa?«
    »Nein, das hätte ich ja gesehen.«
    »Und was willst du tun?«, flüsterte Eva.
    Thore hob die Axt an. »Ich werde nach draußen gehen und sie einfach fragen...«
    ***
    Plötzlich stand der Mann mit der Axt vor uns, und er machte auf uns den Eindruck, als würde er von dieser Waffe auch Gebrauch machen wollen. Er hatte den Schutz der Dunkelheit ausgenutzt und sich herangeschlichen. Jetzt stand er breitbeinig vor uns und hielt die Axt diagonal vor seinem Körper.
    Wir hielten die Spiegel fest und konnten nicht so schnell handeln, wie es nötig gewesen wäre. Aber Björn Karlsson behielt die Nerven und sagte mit ruhiger Stimme: »Hallo, Thore.«
    »He?«
    »Ja, Thore.«
    »Was ist...?«
    »Erkennst du mich nicht?«
    Thore schien beruhigter zu sein, denn er ließ seine Waffe etwas sinken. »Nein, im Moment bin ich...«
    »Ich bin es. Kommissar Karlsson.«
    »Was?« Das eine Wort drang beinahe wie ein Jubelschrei aus seiner Kehle.
    »Ja, ich.«
    »Aber wieso... wieso...«
    »Sollen wir das im Haus bereden?«
    »Ja, gut.«
    »Übrigens, ich habe einen Kollegen mitgebracht. Er heißt John Sinclair.
    »Hi, John.«
    Die Überraschung des Mannes hielt auch dann an, als wir sein Haus betreten hatten und die Spiegel abstellten. Thore legte seine Waffe wieder weg, und diesmal war es an uns, überrascht zu sein, denn die beiden Frauen hatten wir nicht erwartet.
    Ihre Namen erfuhren wir schneller als ihre Geschichte. Eva und Sigrid waren also Menschen, die auch Ellen Ascot gekannt hatten und Mister Medusa nur knapp entkommen waren.
    Der Kommissar erklärte ihnen, was wir in dem Bordell gefunden hatten. Ihr Entsetzen und auch die Erleichterung über ihr Glück, entkommen zu sein, waren noch größer. Sie hatten es geschafft, aber ihre Kolleginnen nicht mehr. Von den anderen sechs Versteinerten erzählten wir nichts, denn jetzt zählte einzig und allein die Gegenwart.
    Der Kommissar unterhielt sich mit Thore Hamrin. Ich schaute durch eines der Fenster, die zum Wasser hinführten. Sehr bald sah ich die vier Strigen, die auch weiterhin über einer bestimmten Stelle kreisten und darauf warteten, dass sich etwas ereignete.
    Ich winkte Björn herbei, der

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