Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Er wollte auch nicht mehr mit dem Mann reden und war deshalb froh, aus seiner unmittelbaren Nähe zu gelangen.
    Etwas besser ging es ihm, als er sich zwischen seine Freunde drängte, die völlig in den Bann dieser Kunstwerke gezogen worden waren.
    »Das ist stark«, sagte Dave leise. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Schau sie dir genau an, Johnny. Dieser hier.« Er holte einen rot angemalten Kürbis aus dem Regal. »Ist der nicht super?«
    Johnny schwieg, obwohl er zugeben mußte, daß Dave so unrecht nicht hatte. Zwar war es ein normaler Kürbis, doch unter den Händen des Meisters war er zu einem Unikat geworden, und er schien sogar zu leben, wenn man genauer hinschaute.
    Es konnte auch an der Farbe liegen, die unterschiedlich dick aufgetragen war. So hatten sich kleine Wolken bilden können. Sie gaben dem Kopf einen gewissen Ausdruck. Eigentlich hätte er das Gesicht eines Puttenengels haben müssen, das hätte ihm besser gestanden. So aber waren Löcher in die Vorderseite geschnitzt worden.
    Ein kleiner Mund, eine kleine Nasenöffnung, dafür übergroße Augenlöcher.
    »Und?«
    »Gefällt er dir?« fragte Johnny. »Ja.«
    »Dann nimm ihn doch.«
    Dave lächelte knapp und wandte sich mit einer Frage an Mister Mirakel. »Kann ich ihn mal aufsetzen, Sir?«
    »Aber sicher, meine Freunde, ihr könnt alles. Fühlt euch wie zu Hause. Ich werde euch bei euren Bemühungen keine Steine in den Weg legen. Probiert, laßt euch Zeit, noch haben wir keinen Abend. Es ist Tag, auch wenn es nicht so aussieht. Ich muß ebenfalls noch arbeiten. Es ist der letzte Kopf, den ich für heute anfertige. Dann werde ich Schluß machen und mich in den Trubel begeben.«
    Marc hob die Schultern. »Wenn er das sagt, dann machen wir das doch.«
    »Du hast noch keinen?« fragte Johnny.
    »Nein, ich kann mich nicht entscheiden. Eigentlich gefallen mir alle recht gut. Auch die Farben sind super. Mal sehen, welcher mir am besten gefällt. Ich habe ja einen dickeren Kopf als ihr.« Er kicherte und suchte weiter, als er keine Reaktion erlebte.
    Auch Johnny schaute sich die ›Meisterwerke‹ an. Er mußte zugeben, so etwas noch nie gesehen zu haben. Die Dinger hier waren einmalig, da hatte Mister Mirakel nicht übertrieben. Nun gehörte Johnny nicht zu den jungen Leuten, die unbedingt Angst hatten, dafür war ihm schon zu viel widerfahren. Auch angemalte Kürbisse konnten ihn nicht schrecken, doch hier war es anders.
    Jeder Kopf hinterließ bei ihm ein verdammt ungutes Gefühl. Warum das so war, konnte er selbst nicht genau sagen. Vielleicht hing es auch mit diesem Mister Mirakel zusammen, denn dieser Mann war ihm mehr als suspekt. Er wirkte auch nicht kauzig. Er war einfach unnatürlich. Jede Bewegung, jedes Wort, jeder Blick seiner Augen, in denen nicht einmal der Funke an Gefühl vorhanden war.
    Johnnys Sinne hatten sich auf Alarm eingestellt.
    Andererseits wollte er sich nicht blamieren und an jeder Ecke etwas Dämonisches sehen. Außerdem lag Halloween zum Greifen nahe vor ihm. Er und seine Freunde wollten dieses Fest feiern, und es war nun mal der Horror-Karneval.
    Da waren die Leute auch anders. Da sahen sie die Welt und ihre Umgebung mit anderen Blicken. Da konnten normale Dunstschwaden sehr schnell zu geisterhaften Gestalten werden, die es im Jenseits nicht mehr ausgehalten hatten.
    Diese Nacht war anders. Auch wenn das Anderssein zumeist nur aus Einbildung bestand. So horchte Johnny in sich hinein, ob das auch bei ihm der Fall war. Er hatte sich vorgenommen, nicht wieder in den alten Trott hineinzugeraten. Er wollte ein normales Leben führen und nicht das seiner Eltern oder seines Patenonkels John Sinclair nachvollziehen.
    Grüne Fratzen. Gelbe, blaue und rote. Sie starrten ihn an. Sie schienen ihn zu locken, und Johnny verlor sehr bald den Überblick. Ihn überkam der Eindruck, als liefen all die verschiedenen Farben ineinander, weil sich die Köpfe plötzlich bewegten, als würden sie neben dem Nebel schweben.
    Er merkte, wie er schwitzte. Er geriet in einen seltsamen Zustand. Es gab für ihn nur die Köpfe. Möglicherweise stand er auch zu nahe vor ihnen, konnte mit seiner Sehschärfe nicht mehr trennen, so daß sich die Masken zu diesem farbigen Spektrum vermischten, das ihn aus dem Tritt brachte.
    Da fingen die Münder an zu leben. Sie zuckten. Sie zogen sich in die Breite. Sie grinsten Johnny an. Manchmal wissend. Andere wollten ihn auslachen. Auch die Augen veränderten sich. Sie saßen plötzlich in einer Gummimasse, die sich

Weitere Kostenlose Bücher