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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grauens und Schreckens, wir haben es bald hinter uns. Ich war ja schon mal hier, und diese Kurve kenne ich genau. Außerdem fahren wir schon bergab. Danach rollen wir direkt nach Tyneham hinein.«
    »Ich habe auch Hunger!« meldete sich Marc.
    »Warst du nicht auf Diät?«
    »Heute nicht.« Er hüstelte. »Ich schwärme direkt von einem Halloween-Hamburger.«
    »Wie soll der denn aussehen?«
    »Zwei Brötchenhälften, zwischen die Kürbisfleisch gelegt worden ist. Dann ein kräftiger Schuß Ketchup und…«
    »Mann, hör auf, du bist ja pervers!« rief Dave.
    Marc ließ sich nicht beirren. Er zählte noch einige Gerichte auf. Johnny verhielt sich ruhig. Obwohl kaum Verkehr herrschte, gab er sich so konzentriert wie der Fahrer. Es konnte alles mögliche passieren. Daß plötzliches Hindernis auf der Fahrbahn, das vier Augen vielleicht besser sahen als nur zwei. Alles war drin, und deshalb mußte er mit achtgeben.
    Sie waren aus der Kurve herausgefahren und in eine flache Gegend hineingeraten. Hier lag der Dunst nicht mehr so dicht. Er war lichter geworden. Der Küstenwind schien ihn in die Breite gezogen zu haben, aber er hatte sich an der linken Seite verändert, denn dort sahen Fahrer und Beifahrer plötzlich ein Licht, durch das die Dunstwolken trieben, die jetzt heller geworden waren.
    »He, eine Laterne!« rief Dave.
    »Glaube ich nicht«, antwortete Johnny. »Tu uns mal einen Gefallen und fahr langsamer.«
    »Hätte ich sowieso gemacht.«
    Plötzlich sprach niemand mehr von ihnen. Das seltsame Licht hatte sie schon irritiert, und Johnny spürte außerdem ein leichtes Ziehen in der Magengrube. Das Licht rückte näher. Schon bald erkannten sie, daß es nicht im Freien schien. Es leuchtete innerhalb einer geschützten Umgebung auf, deren Umrisse wesentlich dunkler waren als der sie umgebende Nebel.
    Im Schrittempo rollten sie an das Ziel heran. Johnny und Marc schauten hin. Sie preßten sich beinahe ihre Nasen platt, um sehen zu können, was da passierte.
    »Ein Wohnmobil«, sagte Johnny. »Vorn sogar offen. Da verkauft jemand was, glaube ich.«
    »Klar, das sind Kürbisse. Super.« Marc war richtig aufgeregt. »Los, Dave, halt an. Wir besorgen uns die Dinger gleich hier oder sehen sie uns zumindest mal an.«
    »Ihr könnt nerven.«
    »Eine Pause ist immer gut.«
    »Ja, ja, alles klar.« Dave bremste den Van ab, der dicht am linken Rand der Straße zum Stillstand kam. Die Jungen stiegen noch nicht aus, sondern schauten zuerst nach links, um zu sehen, ob sich Marc O'Hara nicht geirrt hatte.
    Nein, hatte er nicht. Was sie allerdings sahen, verschlug ihnen die Sprache. Das hatten sie noch nie erlebt. Da hockte so ein dunkler Typ in seinem Wohnwagen, dessen Breitseite offenstand, nach unten gefahren war, und so eine Rampe bildete. Der Kerl hatte sich einen Kürbis auf die Beine gestellt und war dabei, ihn mit einem Messer zu bearbeiten. Er schnitzte die Löcher hinein, um aus ihnen perfekte Skelettfratzen zu machen.
    Dave Donovan drehte den Kopf. »Ist doch super, Freunde. Hier können wir direkt loslegen und die Dinger kaufen.«
    »Meinetwegen!« meldete sich Marc.
    Nur Johnny schwieg. Er wußte selbst nicht, weshalb er nicht zugestimmt hatte. Aber dieser dunkle Wohnwagen mit dem Kürbisschnitzer stieß ihm irgendwie unangenehm auf. Er verdrängte den Gedanken, daß er nicht ins Bild paßte, es mochte an der Gestalt selbst liegen, die so dunkel gekleidet war und deren Gesicht in krassem Gegensatz dazu stand. Außerdem strahlten Wagen und Mann etwas Düsteres aus, das nicht nur etwas mit der Farbe zu tun hatte.
    Dave öffnete die Tür. Er stieg als erster aus. Johnny folgte seinem Beispiel an der anderen Seite. Sein Gesicht war ernst. Die Lippen hielt er geschlossen. Die Augen hatte er leicht verengt. Auch Marc O'Hara quälte sich aus dem Van, und er stöhnte dabei wie ein alter Mann. Zudem reckte er sich noch. Alle drei standen zusammen, trauten sich allerdings nicht näher.
    Dann hörten sie das Lachen. Es klang nicht fröhlich. Irgendwie fettig und widerlich.
    »Na, kommt schon, ihr drei. Ich bin der beste Schnitzer. Meine Masken werden von keinem anderen erreicht. Denn ich bin Mister Mirakel…«
    ***
    Die Worte waren auf fruchtbaren Boden gefallen. Dave machte den Anfang, Marc folgte, und der Schluß der kleinen Reihe bildete Johnny. Ihm klang das Lachen noch in den Ohren. Er mochte es nicht. Es war so abwertend und zugleich auch wissend gewesen. Es konnte auch an der Umgebung liegen, die schauerlich genug war,

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