Mister Mirakel
ihn los.
Und sofort erlebte ich das Grauen…
Bill Conolly war wirklich wie ein lebendes Gespenst aus dem Nebel erschienen. Er hörte den Schuß, und in seinem Gehirn kam es zu einem regelrechten Chaos. Er wußte nicht mehr, was er denken sollte, plötzlich war die Welt zu einem gräßlichen Durcheinander geworden, und sie Szene vor ihm nahm er auf wie das Standbild eines Films.
Alles sah er, und alles sah er überdeutlich, weil seine Nerven so gereizt waren.
Auf der Treppe stand eine ihm unbekannte Frau. Sie hatte mit dem Gewehr geschossen, und sie hatte auf die beiden Gestalten gezielt, die ihr entgegenkommen wollten. Sie trugen häßliche und farbige Kürbisse auf ihren Köpfen, aber keiner von ihnen war durch die Kugel getroffen worden.
Für die Frau war es nicht einfach gewesen, von oben nach unten zu zielen. Sie hatte die Waffe nicht fest genug gehalten und sie beim Abschuß in die Höhe bewegt. So war das Geschoß irgendwo gelandet, nur in keinem menschlichen Körper.
Auf dem Boden lag ein fremder Mann. Und er wurde von einer Person bedroht, die die schrecklichste Maske überhaupt trug. Dieser Kürbis war einfach widerlich. Aus seinem Maul ragten zwei lange, krumme, säbelartige Zähne hervor. Die Augen waren zu Schlitzen geschnitzt und drangen trotzdem hervor wie Glotzer. Hinzu kamen die Ausbuchtungen und Geschwüre auf der Haut, die an eingeölte Rinde erinnerten.
Auch das war nebensächlich. Bills Blicke fraßen sich förmlich an der Messerklinge fest, mit der diese Gestalt den am Boden liegenden Mann bedrohte.
Noch etwas schoß Bill durch den Kopf. Es gab für ihn keinen Beweis, aber mit dem sicheren Instinkt eines Vaters wußte er, wer sich unter dieser schrecklichen Maske verbarg.
Johnny!
Das Aufnehmen dieses Bildes hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Dann brach es aus Bill hervor, und er schaffte es auch endlich, sich wieder zu bewegen.
»Johnny…!« Sein Schrei war kaum menschlich zu nennen. Die einzelnen Buchstaben überschlugen sich in seiner Kehle, und Bill hatte sogar das Gefühl, daran zu ersticken.
Mochte Johnny auch noch so stark von einer anderen Macht besessen sein, diesen Schrei hatte er gehört. Er drehte sich zur Seite, um zur Haustür schauen zu können.
Bill war bereits unterwegs. Mit langen Schritten und mehr springend als laufend eilte er auf seinen Sohn zu, der in Bill nicht den Vater sah, sondern einen Feind.
Er sprang zur Seite und sein rechter Arm mit dem Messer in er Hand beschrieb einen Halbbogen, als wollte er seinen eigenen Vater tief in die beidseitig geschliffene Klinge laufen lassen.
Das wußte auch Bill. Er hatte zuviel Schwung, um noch rechtzeitig ausweichen zu können. Aber er sprang in die Höhe, und mit den Füßen zuerst erwischte er Johnnys Brust.
Der Junge flog zurück. Sein rechter Arm bewegte sich trotzdem zuckend. Die Klinge schnitt durch Bills Hosenbein und hinterließ einen blutigen Kratzer an seiner Wade. Der Schmerz war da, doch den spürte der Reporter kaum.
Er hatte gesehen, wie Johnny rücklings zu Boden gefallen war. Darin sah er seine Chance.
Bevor sich Johnny erholen und auch sammeln konnte, hatte Bill ihn erreicht. Da Johnny sich in diesem Moment aufrichtete, brauchte er sich nicht einmal tief zu bücken.
Wie Krallen griffen die Hände zu.
Er bekam den Kürbis von zwei Seiten zu fassen. Auch wenn er glatt war, die Finger des Mannes waren wie Krallen, und sie ließen die Beute nicht mehr los.
»Ich werde dich nicht an diesen Satan abgeben!« brüllte Bill und zerrte den verdammten Kürbis vom Kopf seines Sohnes. Es klappte reibungslos. Mit einer wilden Bewegung schleuderte Bill das Ding weg, das über den Boden tickte wie ein Fußball und schließlich gegen die Wand prallte, wo es liegenblieb.
Bill schaute auf Johnny.
Er saß da.
Er schüttelte den Kopf, dann drehte er ihn, entdeckte seinen Vater und konnte nicht fassen, wer da vor ihm stand.
»Dad…?« hauchte er. Bill wollte ihm alles erklären, als er den Schrei hörte, der hinter ihm aufklang.
Er fuhr herum.
Auf der Treppe war es zu einem Kampf gekommen. Die Frau verteidigte sich gegen die beiden Angreifer, aber sie schoß nicht, sie benutzte das Gewehr als Schlagwaffe. So versuchte sie, die Kürbisträger zu treffen und die Stufen hinabzuschleudern.
Es fiel ihr schwer, denn zwei Hände hatten es geschafft, sich um ihre Handgelenke zu schließen. Mit aller Kraft wurde Helen gegen das Geländer gedrängt, und da spielte es auch keine Rolle, ob sie die Waffe festhielt
Weitere Kostenlose Bücher