Mister Peanut
tobte und die himmelwärts gerichteten Gesichter vom Strand bis hin zum Park aussahen wie das Flackern von Millionen Toten, so schwarz wie ein Gebirge in einer stürmischen Nacht, zog Eberling einen Schraubenzieher aus der Tasche, hebelte die Tür auf und trat ein.
Er hatte seine lange Eveready-Taschenlampe mitgebracht, und nachdem er sich, nur für alle Fälle, ein Versteck gesucht hatte, machte er sich daran, die Sachen der Sheppards zu begutachten: alte Wasserskier und Werkzeugkästen, Ersatzteile für den Außenbordmotor, Kinder-Baseballschläger, aufgestapelte Gesellschaftsspiele. Mitten im Raum hing ein schwerer, eingebeulter Sack. Als das Feuerwerk zu Ende war, schaltete er das Licht aus und lauschte in die Dunkelheit. Er fühlte sich an seine Kindheit erinnert, er konnte nur noch Erwachsenenstimmen hören; und nachdem er schon eingedöst war, hörte er plötzlich eine Tür quietschen und das Klicken eines Lichtschalters, dann Schritte auf der Treppe.
Es waren Dr. Sam und sein Sohn, der das kleine Modellflugzeug aus Balsaholz mit dem kaputten Flügel trug. Der Doktor sah müde aus. Er trug eine Cordhose und einen Blazer, darunter ein weißes T-Shirt, und während er dem Kind half, den Flügel anzuleimen, hielt er den Kopf auf eine Hand gestützt, gähnte und redete auf den Jungen ein, wahrscheinlich ungeduldiger, als er wollte, und in einem Tonfall, der Eberling ins Gewissen stach, immerhin hatte er selbst das Flugzeug zerbrochen. Sie fixierten die Tragfläche mit einer Wäscheklammer und ließen das Flugzeug auf der Werkbank stehen, knipsten das Licht aus und stapften die Treppe wieder hinauf.
Er saß im Dunkeln und fühlte sich wie ein Kind, das beim Versteckspielen triumphierte, lauschte dem Radio im Obergeschoss, aus dessen Lautsprecher das Indians-Spiel dröhnte. Der Reporter schien in einer Taxi-Funkzentrale zu sitzen, stieß rhythmische Rufe und lautes Geschrei aus, so als beobachte er den Start einen Wettrennens oder eine plötzliche Katastrophe, und als Eberling wieder aufwachte, war es absolut still im Haus.
Ich wünschte, es wäre heute Abend.
Oder träumte er? Er stieg in die Küche hinauf, die Taschenlampe in der Hand, und schlich in Dr. Sams Arbeitszimmer. Er konnte nicht anders, als sich auf den breiten Ledersessel zu setzen, was sich anfühlte, als würde er perfekt angeschmiegt in den Armen einer starken, lebendigen Kreatur liegen, und dann entdeckte er trotz der Dunkelheit die Pokale im Regal gegenüber. Er vermutete, dass sie dem Doktor gehörten; die Plaketten waren unmöglich zu erkennen, die Figuren zeigten einen Sportler mitten beim Wurf oder Sprung. Er hatte in seinem ganzen Leben noch keinen Pokal gewonnen und riss, ohne zu verstehen, was in ihn gefahren war, einige davon aus dem Regal, um die kleinen, goldenen Männer zu zerbrechen.
Er verließ das Arbeitszimmer und betrat den Treppenabsatz, von dem aus es hinunter ins Wohnzimmer oder hinauf ins Schlafzimmer ging. Er fühlte einen Windzug vom See und entdeckte sich im selben Moment als dunkle, gebeugte, verängstigte Gestalt im Spiegel über dem Kaminsims. Der Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, für einen Augenblick stockte ihm sein Herz, um dann wild zu hämmern. Er senkte den Blick und entdeckte Dr. Sam, der tief und fest schlafend zu seinen Füßen auf dem Sofa lag, und wieder erschrak Eberling. Lautlos schlich er die Treppe hinunter und beugte sich über ihn, bis sein Hals vorgereckt war wie der einer Eidechse oder eines Vogels. Sie sahen sich so ähnlich wie Brüder, nur dass Eberlings Haar schütterer und seine Haut dunkler war und seine Haltung gebeugter, wohingegen Sheppard lang und gerade ausgestreckt auf dem Sofa lag. Ein beherzter Schlag mit der Taschenlampe gegen seine Schläfe, und er würde nicht wieder aufwachen. Eberling könnte Marilyn davon erzählen. Der ist weg, würde er zu ihr sagen; ich habe ihn erledigt. Er wird uns nicht mehr stören. Tut mir leid, dich aufgeweckt zu haben, aber ich konnte nicht mehr warten.
Er schaute die Treppe hoch. Er hatte sich geschworen, seinem Instinkt zu folgen und nicht zu zögern, wenn der Augenblick endlich gekommen war. Es ist früher, würde er Marilyn zuflüstern und ihr den Mund zuhalten, damit sie nicht zu schreien anfing. Es ist schon heute Nacht.
Er richtete sich auf und wollte gerade die Treppe hinaufsteigen, als er ein Geräusch hörte und zum dritten Mal erstarrte. Schritte. Er trat ins Wohnzimmer.
Durch eines der Fenster, die auf die Lake Road
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