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Mister Peanut

Mister Peanut

Titel: Mister Peanut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Ross
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auf der Fernbedienung drückte, war er überzeugt, das Gerät würde auf ihn herunterfallen.
    »Was tut dir leid?«
    »Dass ich diese Sachen zu dir gesagt habe. Dass du dich so aufgeregt hast.«
    »Und das glaubst du wirklich?«, fragte Alice.
    Er glaubte es tatsächlich, allerdings war der angewiderte und überraschte Ausdruck auf ihrem Gesicht so deutlich, dass er es ernstlich in Betracht zog, zu lügen.
    »Du denkst, es wäre wegen unseres Streits passiert? Wegen irgendetwas, das du gesagt hast?«
    »Na ja«, sagte David. »Ja.«
    Sie hackte zwei-, dreimal auf die Fernbedienung ein. »Du irrst dich.«
    Er wartete auf eine Erklärung, die er nicht bekam.
    »Warum habe ich dann das Gefühl, du wärst sauer auf mich?«
    »Weil ich hier festsitze, David. Ich sitze hier fest und kann deshalb mein Leben noch immer nicht ändern. Kannst du das verstehen? Ist deine Frage damit beantwortet?«
    »Nein«, sagte er. »Ist sie nicht.«
    »Tja«, sagte Alice, »das wird dir in nächster Zeit vermutlich noch öfter passieren.«
    Später am Abend kam der Arzt zur Visite. Sobald er im Zimmer war, gab Alice sich freundlich und gesprächig, und dass sie einem völlig Fremden mehr Achtung und Liebenswürdigkeit entgegenbrachte als ihrem eigenen Mann, verwirrte und verletzte David sehr. Der Arzt überprüfte ihren Puls und ihren Blutdruck, leuchtete ihr in die Augen und warf einen Blick auf ihre Zunge. Er war indischer Abstammung und klopfte mit langen, schlanken Fingern – seine Handflächen waren so rosa wie gegrilltes Hühnchenfleisch – Alice’ Rücken ab. Obwohl es völlig irrational war, machte der Umstand, dass er Alice berührte, David schrecklich eifersüchtig.
    »Ihre Blutergebnisse sind gekommen«, sagte der Arzt. »Sie sind anämisch. Außerdem leiden Sie an einer akuten Schilddrüsenüberfunktion. Wussten Sie das?«
    Alice schüttelte den Kopf.
    »Falls Sie in Zukunft noch einmal eine Diät machen, sollten Sie Ihre Ernährung sorgfältiger zusammenstellen.«
    »Das werde ich tun«, sagte sie. »Doktor, können wir uns kurz unter vier Augen unterhalten?«
    »Sicher.«
    Der Arzt und Alice sahen zu David hinüber und warteten. David zeigte auf sich, dann stand er auf und verließ das Zimmer, zog die Tür hinter sich zu, stellte sich in den Flur und tappte mit dem Fuß.
    Wenige Minuten später öffnete sich die Tür.
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte Alice zu dem Arzt.
    »Aber gern«, sagte der Arzt. »Niemand muss so leiden, wie Sie es tun.«
    Beide sahen David an.
    »Morgen werden Sie entlassen.«
    »Wunderbar«, sagte Alice.
    »Vor allem brauchen Sie Ruhe«, sagte der Arzt und schloss, nachdem David sich an ihm vorbeigeschoben hatte, sanft die Tür.
    Sobald David wieder Platz genommen hatte, drehte Alice sich auf die Seite und kehrte ihm den Rücken zu.
    »Willst du jetzt schlafen?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Alice.
    »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    »Kannst du dafür sorgen, dass es schneller morgen wird?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Dann lautet meine Antwort: nein.«
    Er blieb für eine Weile im Dunkeln sitzen und fühlte eine neue, schreckliche Welle der Angst über sich zusammenschlagen. Nebenan hatte jemand einen heftigen Hustenanfall. »Alice?«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Ich dachte, ich hätte dich verloren. Und jetzt, wo du wieder da bist, kommt es mir vor, als wärst du weg.« Er konnte seine Frau ruhig und gleichmäßig atmen sehen, sie hörte ihm zu. »Sag irgendwas«, bat er.
    Aber sie war schon eingeschlafen.
    Sie schlief bis in den Vormittag, und als sie aufwachte, weigerte sie sich immer noch, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Nach dem Frühstück machte sie ein Nickerchen. Kaum dass Alice aufgewacht war, kam eine Krankenschwester herein, um ihre Werte zu überprüfen; offenbar hatte sich das gesamte Krankenhauspersonal stillschweigend mit Alice darauf geeinigt, David zu ignorieren. Als die Schwester gegangen war, kam ein zweiter Arzt mit einem Gefolge von Assistenzärzten herein. Er untersuchte Alice und erklärte dann, die Patientin habe wochenlang gehungert und schließlich die Kontrolle über ihren Körper verloren; die Fressattacke habe, in Zusammenwirkung mit einer Allergie gegen bestimmte Proteine, zu Vergiftungserscheinungen geführt. »Was Sie hier sehen«, sagte der Arzt, »ist mit Kwashiorkor vergleichbar, im Wesentlichen also mit einer Protein-Mangelernährung, hinzu kommt noch ein Angioödem. Schlechte Combo, keine Frage.« Die Assistenzärzte nickten, und Alice, glücklich

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