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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermien Stellmacher
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da«, sage ich.
    »Und?«, fragt meine Mutter. »Was hast du für einen Eindruck?«
    »Dass es ein netter Abend werden könnte«, sage ich. »Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß!«
    Dieser Wunsch kommt zwar wirklich von Herzen, aber irgendwie bin ich weiterhin misstrauisch. Schließlich hält nicht jede Verpackung, was sie verspricht. Auch Giovanni machte am Anfang schließlich einen supernetten Eindruck … Und vor allem kapiere ich noch immer nicht, wie dieses Ekelpakt mit Marius-Zungenkuss zusammenhängt.
    Eine halbe Stunde später sind sowohl meine Mutter als auch Lisa auf und davon. Stellt sich jetzt nur die Frage, was ich mit dem angebrochenen Abend mache …
    Nach einem weiteren, winzigen Anfall von Selbstmitleid beschließe ich, mich schon mal um mein Outfit für das morgige Fest zu kümmern. Das heißt wahrscheinlich nicht, dass ich morgen keine Klamottenkrise haben werde, aber eine kleine Vorauswahl kann nicht schaden. Gerade bei so einem Fest wie morgen ist es absolut wichtig, dass ich mich wohlfühle in meiner Haut. Das Gefühl, das ich heute Mittag hatte, als ich Giovanni nur von Weitem sah, steckt mir immer noch leicht in den Knochen und ich möchte mich morgen Abend wirklich nur amüsieren und nicht den Blues kriegen.
    Ich versuche gerade, mich auf dem Bett liegend in eine knallenge Hose zu zwängen, als – »Pling!« – eine Mail reinkommt.Ich halte die Luft an und schaffe es tatsächlich, den Knopf zuzumachen. Ha, du bist nämlich gar nicht fett, Karoline Faber! Voller Freude setze ich mich auf, um nachzusehen, wer mir geschrieben hat, als – »Pling!« – der Knopf am Bund auch schon mit einem hohen Bogen durchs Zimmer fliegt. Mmh. Wohl doch ein bisschen klein geworden. Ich schmeiße die Hose in die Ecke und hüpfe auf Socken zu meinem Computer.
    Hoppla! Eine Mail von Paul …

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Fr., 26. April 19:37:48 ( MEZ )
    Betreff: nix Fotos …

    Hi Karo,
    ich hatte ja groß angegeben, dass ich dir noch Fotos einscannen wollte, aber mein Scanner hat sich heute Mittag spontan in die ewigen Elektronikschrott-Jagdgründe verabschiedet, und da ich leider noch kein schwerreicher Millionär bin, kann ich dir nur Papierbilder in die Hand drücken.
    (Mein Deutschlehrer würde sagen: elender Schachtelsatz!)
    Langer Satz, kurzer Sinn: Soll ich dir die Bilder heute Abend vorbeibringen? Außer es passt dir gerade gar nicht, weil du A) heute Abend lieber den Musikantenstadel im Fernsehen schaust oder B) ohnehin schon die Nase voll von Besuchern hast oder C) gar nicht zu Hause bist, sondern das wilde Nachtleben von Hellenburg genießt.
    ( OK , war auch nicht wirklich kurz …)
    Sollte aber keine der Möglichkeiten zutreffen, mail mir!
    Auf Wiederlesen!
    Der Ab-Sofort-ohne-Scanner-Paul
    Ah, warum bekommt man nicht öfter solche Mails? Und da für mich weder A noch B oder C infrage kommen, schreibe ich gleich zurück:

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Fr., 26. April 19:44:27 (MEZ)
    Betreff: Re: nix Fotos …

    Hey Paul,
    da hast du aber noch mal Glück gehabt. Gerade wollte ich mir den Musikantenstadel reinziehen und den Telefonstecker rausziehen, damit ich nicht gestört werde, wenn Michael und Marianne singen, aber Fotos sind auch nicht schlecht. Vielleicht könntest du dazu singen? Wann hast du denn vor zu kommen?,
    fragt Karo, die heute Abend von allen guten Geistern (Mutter und Schwester) verlassen wurde.
    Nachdem ich auf Senden gedrückt habe, kommen mir aber plötzlich Zweifel. Hoffentlich sitzen wir nicht schweigend hier rum. Schließlich können wir nicht den ganzen Abendüber den Schüleraustausch quatschen, oder? Abgesehen davon ist das im Moment ohnehin nicht gerade mein Lieblingsthema.
    Ach egal, das wird schon werden. Bisher war es immer ganz lustig mit Paul.
    Und bis er mir mailt, wann er auftaucht, kann ich ja noch ein paar Klamotten testen.
    Da ich bei mir nichts Gescheites finde, beschließe ich, mal bei Lisa im Schrank nachzuschauen. So eine günstige Gelegenheit dazu habe ich schließlich nicht alle Tage.
    Nicht schlecht, was mein Schwesterchen da alles hängen hat. Unter anderem ein Kleid, das aus vielen dünnen, geblümten, übereinanderliegenden Stoffschichten besteht. Ich ziehe meine Jeans aus und streife es mir über. Mmh. Vielleicht ein bisschen zu weit, aber im Prinzip …
    Ich bin gerade auf dem Weg zum großen Spiegel im Bad, als es unten klingelt. Ob das schon Paul ist? Wohl kaum, oder?
    Ohne weiter

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