Mister Unwiderstehlich
sie. "Bitte, Jack", flehte sie.
Ein einziges Wort durchdrang seine Benommenheit und ho lte ihn zurück in die Realität. Sie hatte ihn Jack genannt. Das war nicht sein Name. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass er für Nina nicht Cameron Ryder war, der rücksichtslose Geschäftsmann.
Er hatte sich fest vorgenommen, ihr beim Abendessen die Wahr heit zu sagen. Aber dann war all das hier passiert, und er hatte seinen Vorsatz vergessen. Nur konnte er unmöglich weitermachen, ohne sie von der Wahrheit in Kenntnis zu setzen.
Er nahm seine ganze Entschlossenheit zusammen, schlang die Arme um ihre Taille und rollte sie neben sich, wobei er so viel Abstand zwischen ihnen hielt, dass ihre Körper sich nicht mehr berührten. Ninas Augen waren geschlossen. Lächelnd wartete sie darauf, dass er zu ihr kam und sie wild und leidenschaftlich liebte. Als er es nic ht tat, schlug sie die Augen auf.
"Wir sollten das nicht tun." Seine Worte klangen wie die eines Fremden.
"Warum nicht?" wollte Nina verwirrt wissen.
"Es ist ... es ist noch zu früh." Er setzte sich auf und rutschte zum Bettrand. "Es ist nicht so, dass ich nicht mit dir schlafen möchte, Nina. Ich will nichts auf der Welt so sehr wie das, glaub mir."
"Mir geht es genauso", sagte sie und berührte seine Schulter.
Er atmete tief ein und wieder aus. "Dann vertrau mir. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt."
Cameron stand auf und sah auf sie herunter. Der Bademantel bedeckte sie kaum noch, er hatte sich über ihrer Taille geöffnet und wurde nur noch durch den Gürtel zusammengehalten.
Dann schaute er auf ihren Fuß und bemerkte, dass irgendwann während ihrer Liebkosungen der antike Wasserhahn von ihrem großen Zeh gefallen war. Er lächelte schwach. "Ich glaube, wir müssen doch nicht ins Krankenhaus. "
Sie stützte sich auf die Ellbogen, ihre Miene verriet Enttäuschung. "Das glaube ich auch nicht."
"Was hältst du davon, wenn ich hinuntergehe und nach dem Abendessen sehe, während du dich anziehst?" Langsam ging er zur Tür und richtete seine Kleidung wieder her. "Ich werde unten auf dich warten."
Es erforderte alle seine Willenskraft, das Zimmer zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Sein Instinkt sagte ihm, dass er gerade die einzige Chance verpasst hatte, mit Nina zu schlafen, die er jemals bekommen würde. Aber es wäre Betrug gewesen. Niemand wusste, was die Zukunft bereithielt, besonders wenn Nina erfuhr, dass er der verhasste Cameron Ryder war.
Wir werden eine weitere Chance bekommen, zusammen zu sein, sagte er sich und lehnte sich an die Tür. Er schwor sich, dafür zu sorgen. Und wenn es so weit war, würde nichts sie beide aufhalten.
4. KAPITEL
Nina eilte den Gehsteig entlang, noch einen Block vom Eingang zu Attitudes entfernt.
Wolken verdeckten die Sonne, doch Nina trug trotzdem ihre Sonnenbrille, um ihre Augen zu verstecken. Früher oder später würde sie vor Schlafmangel umkippen. In den fünf Nächten, seit sie Jack kennen gelernt hatte, hatte sie kaum mehr als ein paar Stunden fest geschlafen.
Die Sorgen um ihren Job, die peinliche Situation mit dem Wasserhahn, das überwältigende Verlangen nach einem Mann, den sie kaum kannte - all das zusammen machte es ihr unmöglich, Schlaf zu finden.
Die letzte Nacht war die schlimmste gewesen. Jack hatte sie Sonntagabend vor ihrem Apartment abgesetzt und ihr vor der Tür einen Kuss auf die Wange gegeben. Obwohl sie früh zu Bett gegangen war, entschlossen, ein wenig Schlaf nachzuholen, hatte sie sich die ganze Nacht hin und her geworfen, gequält von der Frage, wieso er nicht mit ihr geschlafen hatte.
War sie ihm als Frau nicht reizvoll genug? Vielleicht fand er ihren Körper nicht attraktiv.
Vielleicht waren ihre Brüste zu klein oder ihre Hüften zu rund. Oder es lag an dem schrecklichen Zwischenfall in der Badewanne. Wie konnte ein Mann sich noch sexuell zu einer Frau hingezogen fühlen, deren großer Zeh in einem antiken Wasserhahn steckte?
"Nina!"
Sie schrak aus ihren Grübeleien, kurz bevor sie die Fahrstühle in der Eingangshalle von Attitudes erreicht hatte, und drehte sich zur Rezeptionistin um. "Guten Morgen, Kathy."
"Du siehst aus, als seist du in einer anderen Welt", bemerkte die Rezeptionistin.
"Tatsächlich?"
Kathy nickte. "Charlotte sucht dich. Seit kurz vor acht ruft sie alle fünf Minuten hier unten an."
"Bist du sicher, dass sie nach mir sucht? Sie hat ein echtes Problem mit meinem ..."
"Mit deinem Namen. Ich weiß. Aber da wir keine Nanette haben, nahm ich
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