Mister Unwiderstehlich
an, dass sie dich meint." Kathy kam näher und sagte in vertraulichem Ton: "Ich glaube, sie hat letzte Nacht wieder hier geschlafen. Die Wirtschaftspresse hat von NightRyders Übernahmeangebot Wind bekommen. Sei vorsichtig", warnte sie. "Charlotte ist in einer üblen Stimmung."
Als wenn das Wochenende mit Jack noch nicht genug gewesen wäre, musste sie sich jetzt auch noch mit Charlotte auseinander setzen. Vor Charlottes Büro blieb sie stehen und klopfte vorsichtig an. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass ihre Chefin gerade sehr beschäftigt war
- mit dem Werfen von Pfeilen auf eine Dartscheibe. Charlotte warf ihr einen Blick über die Schulter zu. "Nanette", begrüßte sie sie und warf den nächsten Pfeil, "das wurde aber auch Zeit. Unser Arbeitstag beginnt um neun Uhr, und jetzt ist es ..." Sie sah auf ihre mit Diamanten besetzte Uhr. "Nun, es ist neun Uhr acht." Diesmal fand der Pfeil sein Ziel und durchspießte den Hals auf dem Foto.
"Tut mir Leid", meinte Nina. "Und ich heiße Nina, Miss Danforth. Mein Name ist Nina Forrester, nicht Nanette." Es wurde Zeit, dass sie sich gegenüber ihrer Chefin behauptete.
Darauf zu bestehen, dass Charlotte sich ihren Namen merkte, war ein erster Schritt.
"Mein Therapeut hat das empfohlen", erklärte Charlotte. "Es soll angeblich Arger und negative Energie abbauen." Der letzte Pfeil traf die Stirn des Mannes auf dem Foto. Dann drehte Charlotte sich zu Nina um. "Haben Sie heute Morgen etwas für mich?"
Nina knetete ihre Hände. "Eigentlich nicht. Nicht mehr, als ich Ihnen Freitagnachmittag gegeben habe. Ich habe das ganze Wochenende im Internet nach Informationen über Cameron Ryder gesucht", log sie. "Aber ich habe nicht viel gefunden, abgesehen von den Informationen seiner eigenen PR-Abteilung. Seit dem Börsengang ist Cameron Ryder Multimillionär. Er behielt sechsunddreißig Prozent der Anteile von NightRyder, sein Partner, Jeff Myers, hält fünfzehn Prozent. Der Rest ist unter den Anlegern verteilt. Vielleicht sollten wir einen Privatdetektiv engagieren, um ..."
"Und woher sollen wir das Geld dafür nehmen?" unterbrach Charlotte sie. "Dieses Magazin ist fast pleite."
Nina zuckte zusammen und schaute auf die teure Uhr an Charlottes Handgelenk. Wenn sie wirklich Mut besäße, würde sie vorschlagen, sie zu verkaufen. "Ich werde wohl weitersuchen müssen." Sie seufzte. "Es ist mir nicht einmal gelungen, ein aktuelleres Foto zu finden."
"Machen Sie sich wegen des Fotos keine Sorgen", sagte Charlotte. "Ich habe ein Foto. Ich habe eine Freundin angerufen, die die Gesellschaftskolumne einer großen Tageszeitung schreibt." Sie deutete zur Dartscheibe. "Da ist Mr. Cameron Ryder. Ein Schnappschuss bei einer Restauranteröffnung in TriBeCa."
Nina durchquerte langsam das Büro und betrachtete das körnige Foto auf der Dartscheibe mit zusammengekniffenen Augen. Etwas an diesem Mann kam ihr vertraut vor. Obwohl das Bild ihn nur im Profil zeigte, war da eine Ähnlichkeit ... Sie zog die beiden Pfeile aus seiner Stirn und seiner Wange.
"Oh", flüsterte sie. Ihr Herz schien stillzustehen. "Das kann nicht sein." Sie drehte sich zu Charlotte um. "Das kann unmöglich Cameron Ryder sein."
"Wieso nicht?"
Nina schluckte und zwang sich zu atmen, bevor sie erneut das Foto betrachtete. Dies konnte nicht Cameron Ryder sein, weil Cameron Ryder ein Mann war, dem sie noch nie begegnet war. Und dem Mann auf dem Foto war sie eindeutig schon begegnet. Denn dieser Mann war Jack Wright.
"Mir kam er auch irgendwie bekannt vor", knurrte Charlotte. "Wahrscheinlich sind wir uns schon flüchtig auf irgendwelchen Partys begegnet."
Natürlich kommt er ihr bekannt vor, dachte Nina. Sie hat ihn ja erst vor ein paar Tagen in meinem Büro gesehen, und zwar in meinen Armen! Ihr Herz pochte, ihre Gedanken wirbelten durcheina nder. Was sollte sie jetzt tun? Zunächst einmal musste sie in ihr Büros gelangen, um Zeit zum Nachdenken zu haben und herauszufinden, was das alles zu bedeuten hatte. "Ich ...
ich könnte dieses Foto gut für meine Nachforschungen gebrauchen", erklärte sie schließlich.
"Nur zu", erwiderte Charlotte. "Es hat seinen Zweck erfüllt."
Nina nahm rasch das Foto von der Dartscheibe, faltete es zusammen und klemmte es sich unter den Arm. "Dann mache ich mich mal an die Arbeit. Falls Sie mich brauchen, rufen Sie mich." Sie holte tief Luft. "Übrigens, mein Name ist Nina."
Damit eilte sie aus Charlottes Büro. Ihr Puls raste, ihr Atem ging stoßweise. Sobald sie eine ungestörte
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