Mister Unwiderstehlich
leise.
Er hob kapitulierend die Hände. "Nur zu. Solange ich dich küssen darf."
"Was beweist das schon?" meinte Nina. "Du bist ein erfahrener Küsser. Wahrscheinlich würde bei dir sogar eine Marmorstatue weiche Knie bekommen. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir verzeihe. Du hast mich getäuscht."
"Nina, in deinem Bett, das war ich. Du kanntest vielleicht nicht meinen richtigen Namen, aber das war trotzdem ich."
Sie schüttelte den Kopf. "Meinst du, nachdem ich weiß, dass du Cameron Ryder bist, könnte alles so bleiben wie es ist? Immerhin versuchst du Attitudes zu übernehmen."
"Das hat doch nichts mit uns zu tun."
"Du hast Recht. Denn es gibt kein ,uns'." Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und ging zu ihrem Apartmentgebäude zurück. Cameron lief ihr nach und versuchte sie festzuhalten, doch sie wich ihm aus.
"Wenn du willst, dass ich dich boxe, dann mach das noch mal", warnte sie ihn.
"Meinetwegen. Aber ich werde nicht aufgeben. Und unser Abendessen ist nur verschoben."
Diesmal drehte er sich um und ging davon. Obwohl die Versuchung groß war, schaute er nicht mehr zurück. Er musste ihr Zeit geben, sich zu beruhigen und es dann noch einmal versuchen.
Cameron atmete tief die frische Abendluft ein. Es war wundervoll, Nina zu küssen. Er wollte Nina Forrester, und er würde alles tun, was nötig war, um sie davon zu überzeugen, dass sie ihn ebenfalls begehrte. Er hoffte nur, dass es nicht zu lange dauerte.
5. KAPITEL
Nina hatte ernsthaft in Erwägung gezogen, sich krank zu melden. Nach den Ereignissen von gestern Abend war sie nicht sicher, ob sie sich dazu aufraffen konnte, aufzustehen, ganz zu schweigen davon, sich für die Arbeit anzuziehen.
Zweifel an ihrer Entsche idung, mit Cameron Schluss zu machen, hatten sie die ganze Nacht wach gehalten. Nachdem er sie auf dem Gehsteig stehen gelassen hatte, hatte sie oben in ihrem Apartment durch die Jalousien gespäht, in der Hoffnung, dass er es sich vielleicht noch anders überlegte und zurückkam. Aber da war die Straße bereits leer gewesen.
"Guten Morgen, Nina!" rief Kathy in der Eingangshalle von Attitudes. "Tolle Arbeit bei der Ryder-Sache. Alle sind ganz aus dem Häuschen."
Nina runzelte die Stirn. Seit wann interessierte sich Kathy für ihre Recherchen?
Anscheinend hatte Charlotte mit Hilfe von Ninas skizzenhaftem Bericht über Cameron Ryder positive Propaganda gemacht. Sie drückte den Fahrstuhlknopf, und als sich die Türen öffneten, traten Doug und Greg, zwei Musikkritiker des Magazin, heraus.
"He, Nina!" rief Greg. "Gut gemacht, das mit Ryder!"
"Charlotte meint, dank deiner Hilfe kommen wir heil aus der Geschichte raus", fügte Doug hinzu. "Zum ersten Mal, seit der Ärger angefangen hat, habe ich sie wieder lachen sehen."
Nina winkte ihnen kurz zu und betrat völlig verwirrt den Fahrstuhl. Als sie im zweiten Stock ausstieg, nahm ihre Verwirrung noch zu, da weitere Kollegen sie auf ihrem Weg ins Büro beglückwünschten.
In Ninas Büro saß Lizbeth in ihrem Sessel, die Füße auf dem Schreibtisch. "Das wurde aber auch Zeit", begrüßte sie ihre Freundin.
"Was machst du denn hier?" wollte Nina wissen.
"Ich habe auf dich gewartet. Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Die sehen ja aus wie das Fusselknäuel, das ich jedes Jahr aus meinem Staubsauger hole."
Nina ignorierte den Spott. "Was für ein seltsamer Morgen. Alle benehmen sich so komisch."
Lizbeth grinste schwach. "Ach, das ist dir aufgefallen?"
Nina hängte ihren Mantel an der Tür auf. Als sie sich wieder umdrehte, bemerkte sie den schuldbewussten Ausdruck auf Lizbeths Gesicht. "Was ist denn eigentlich los? Charlotte hat sich doch nicht entschlossen, zu verkaufen, oder?"
"Nein", antwortete Lizbeth. "Schätzchen, nachdem was ich ihr erzählt habe, glaube ich nicht, dass sie so bald verkaufen wird."
"Du hast mit Charlotte gesprochen?"
Den Blick auf ihre Fingernägel gerichtet, gestand Lizbeth zögernd: "Bitte versteh mich.
Charlotte war so verzweifelt. Ich traf sie auf der Damentoilette. Sie war in Tränen aufgelöst.
Außerdem weiß ich, wie gern du Redakteurin werden würdest, also habe ich ..."
"Was? Was hast du getan?" drängte Nina sie.
"Ich habe ihr von Jack erzählt - ich meine Cameron Ryder. Ich habe es einfach während unserer Unterhaltung erwähnt, und sie schnappte danach wie ein Terrier nach einem saftigen Steak."
Benommen ließ Nina sich in einen der Besuchersessel sinken. "Lizbeth, das ist meine Privatangelegenheit! Was hast du ihr gesagt?
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