Mister Unwiderstehlich
und lächelte entschuldigend. Langsam kam er auf sie zu, die Hände in den Taschen. Er trug eine verwaschene Jeans und einen engen Sweater, der seinen muskulösen Oberkörper betonte. "Ich hatte gehofft, dass du kommen würdest."
"Das ist dein Apartment?"
Er nickte.
Nina schaute sich um. Ihr Apartment wirkte im Vergleich zu seinem wie ein hübsch eingerichteter begehbarer Wandschrank. Allein sein Wohnzimmer hatte die Größe ihrer gesamten Wohnung. Höhe Decken und prächtiges Balkenwerk trugen zur eleganten Atmosphäre bei. Hinter den Fenstern, die eine Aussicht auf den Hudson boten, ging in einem atemberaubenden Farbspiel die Sonne unter. Von der Straße drang kein Verkehrslärm herauf; alles, was Nina hören konnte, war die leise Musik aus der Stereoanlage.
Ihr erster Impuls war es, sich einfach umzudrehen und davonzulaufen. Doch als sie seinem Blick begegnete, überlief sie ein Schauer. War dies nicht genau das, worauf sie gewartet hatte? Eine Gelegenheit, ihren Spionageplan umzusetzen? Sie atmete tief durch, zog beiläufig ihren Mantel aus und warf ihn über eine n Sessel. Das Kleid löste die erwartete Reaktion aus: Camerons Blick glitt langsam und begehrlich über ihren Körper.
"Wieso hast du mich hierher bringen lassen?" fragte sie.
Mit geschmeidigen, beinah raubtierhaften Bewegungen durchquerte er den Raum. Erneut riet Ninas Instinkt ihr zu fliehen. Immerhin wusste sie bereits, dass ihre Entschlossenheit schon durch eine einzige Berührung von ihm zunichte gemacht werden konnte. Doch solange sie sich auf ihre Mission konzentrierte, konnte er sie nicht aus dem Konzept bringen. Sie durfte nur nicht vergessen, weshalb sie hier war.
"Ich befürchtete, dass du meine Anrufe nicht entgegennehmen und mich auch nicht in deinem Apartment empfangen würdest. Und ich wollte mit dir ungestört reden."
"Du hast mich belo gen!" fuhr sie ihn an. "Ich brauche dir nicht zuzuhören."
Sein Blick war so durchdringend, als könnte er auf den Grund ihrer Seele sehen. Wusste Cameron, dass sie ihn noch immer begehrte? Er nahm ihre Hand, und ein heißer Schauer durchlief ihren Körper. "Wenn ich dir an jenem Abend in dem Cafe gesagt hätte, wer ich bin, hättest du mich dann wieder sehen wollen?"
"Das werden wir wohl nie erfahren." Angesichts ihrer neuen Rolle als Mata Hari konnte sie ihm kaum ihre Hand entreißen. Aber was sollte sie jetzt weiter tun? Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich die James-Bond-Filme anzusehen, daher hatte sie auch keine Ahnung, was Pussy Galore in einer solchen Situation tun würde. Allerdings konnte sie es sich denken. Wahrscheinlich würde sie ihre Brüste vorstrecken, auf ihn zuschlendern und sich wie ein liebestolles Kätzchen an ihn schmiegen.
Aber Nina war kein Bond-Girl. Sie hatte noch nie vorsätzlich einen Mann verführt und war sich ziemlich sicher, dass sie das auch nicht wollte. Allein ein Versuch würde einen Anfall von Hyperventilation bei ihr auslösen, der alles ruinierte. "Ich ... ich hätte gern etwas von dem Wein", sagte sie und deutete auf die Flasche auf dem Esstisch.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, ging Cameron zum Tisch, entkorkte geschickt die Flasche und schenkte Nina ein Glas ein. Dann schenkte er sich selbst ein wenig ein und kehrte zu ihr zurück.
Nina atmete tief durch und trank einen großen Schluck, in der Hoffnung, dass der Wein ihre Nerven beruhigte. Da jedoch keine unmittelbare Wirkung eintrat, leerte sie das Glas in einem Zug.
"Mehr?" fragte Cameron und nahm ihr das Glas aus der Hand.
Sie nickte und strich ihr Kleid glatt. "Ich habe eine Frage."
"Und ich habe alle möglichen Antworten."
"Wieso gerade Attitudes? Wieso kaufst du kein anderes Magazin?"
Er zuckte mit den Schultern. "Weil ich es will. Und wenn ich etwas will, tue ich gewöhnlich alles in meiner Macht Stehende, um es zu bekommen."
Er redet nicht nur von Geschäftsübernahmen, dachte Nina. "Willst du das Magazin mehr als mich?"
"Das Magazin betrachte ich als geschäftliche Angelegenheit. Du hingegen bist meine privates Vergnügen."
Nina schluckte. "Und du kannst tatsächlich beides voneinander trennen?"
"Das muss ich. Du auch." Langsam reichte er ihr das Weinglas, wobei seine Finger ihre streiften. Der Kontakt war nur kurz, aber elektrisierend und sandte einen Schauer des Verlangens durch ihren Körper. Das Bedürfnis, ihn zu berühren, war heftig, doch sie ignorierte es. Stattdessen wanderte sie durch sein Apartment, nahm Nippsachen in die Hand und betrachtete sie, um weiteren
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