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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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aussieht. Nimm dir dazu an Fußvolk, was du brauchst. Hjelm und Söderstedt machen sich auf die Suche nach Hedman und Winge. Und denkt dran, dass euch das gesamte Polizeikorps zur Verfügung steht. Vermeidet wie üblich jeden Kontakt mit Presse und Sicherheitspolizei. Wir haben heute den zwanzigsten Mai, es ist zwölf Uhr. Heute auf den Tag vor zwei Monaten hat Göran Andersson seine Mordserie begonnen. Lasst uns dafür sorgen, dass es bei fünf Opfern bleibt und dass der Fall sich nicht länger als zwei Monate hinzieht.«
    Kerstin Holm fuhr zurück nach Växjö und begleitete, wie Hultin es ausgedrückt hatte, Jonas Zorn. Er sah ein wenig nervös aus, als sie sein Büro betrat. Er hatte gehofft, dass seine Unterlassungssünden im Fall Trepljov bald nur noch Erinnerung sein würden. Und nun musste er noch einen weiteren Tag in dem Schatten verbringen, den sie über ihn warfen. Holm fand schnell heraus, dass Göran Anderssons Bekanntenkreis sich im Prinzip auf den Dartklub beschränkte. Er war zwar der große Star des Klubs, aber niemand erhob den Anspruch, direkt mit ihm befreundet gewesen zu sein. Von Kontakten in Stockholm wusste keiner. Holm und Zorn fuhren noch einmal bei Lena Lundberg vorbei, ohne sie jedoch unter Druck zu setzen. In ihren Augen war es allzu offensichtlich, dass sie nichts wusste.
    Chavez’ Ausflüge in die Unterwelt waren von keinerlei Erfolg gekrönt. Niemand erkannte Göran Anderssons Gesicht wieder, was auch nicht zu erwarten gewesen war. Chavez war fest davon überzeugt, den beschissensten Job von allen erwischt zu haben.
    Der gleichen Meinung war Viggo Norlander. Der Verkäufer in dem Dart-Shop musste erst in seinen Unterlagen unter Andersson nachschlagen, ehe er sich an die Pfeile mit den extrem langen Spitzen erinnerte. Das war dann auch schon so ziemlich alles, was er an Information beitragen konnte. Andersson hatte seine Pfeile immer auf dem Postweg bestellt. Im Dartverband war er völlig unbekannt, aber immerhin fanden sie seinen Namen auf ein paar lokalen, smaländischen Ergebnislisten, immer ganz oben. Sie wunderten sich, dass er nie außerhalb von Smaland an Wettkämpfen teilgenommen hatte, obgleich er mehrere Male Spieler aus der Nationalmannschaft besiegt hatte. Im weiteren Verlauf des Tages klapperte Norlander, unterstützt von einem ganzen Stab Reichskripoassistenten und Stockholmer Polizisten, sämtliche Hotels ab und studierte die Mietanzeigen in den Tageszeitungen und dem Gelben Blatt vom fünfzehnten Februar und den Tagen danach. Die Hotelabfrage war ergebnislos, aber ein paar Vermietern kam die vage telefonische Beschreibung von Göran Andersson bekannt vor. Bei der anschließenden Konfrontation mit dem Foto zeigte sich dann allerdings, dass sie sich einer wie der andere geirrt hatten. Norlander und seine Mannen setzten die Suche unbeirrt fort.
    Das Fußvolk der Stockholmer Polizei suchte auf direkte Anordnung von Hultin hin die Arbeitsplätze der Stockholmer Mordopfer und ihr privates Umfeld auf. Sie zeigten das Bild Kollegen, Verwandten, Bekannten und Nachbarn. In Göteborg verfuhr die Polizei genauso mit Ulf Axelsson. Niemand hatte Göran Andersson je gesehen.
    Währenddessen mühten Söderstedt und Hjelm sich ab, die beiden noch nicht lokalisierten Mitglieder des Sydbanken-Aufsichtsrates von 1990 zu finden.
    Arto Söderstedt stattete Alf Rüben Winges Firma Urbo-Invest und seiner Wohnung in Östermalm einen Besuch ab. Niemand schien wegen seiner Abwesenheit besorgt zu sein. Es war offensichtlich seine Art, hin und wieder für ein paar Tage von der Bildfläche zu verschwinden und danach genauso plötzlich wieder aufzutauchen. Seine finanziellen Ressourcen erlaubten ihm solche Extravaganzen, wie ein aalglatter Mitarbeiter sich ausdrückte. Danach machte Söderstedt einen Umweg über die Schären, an Winges imposantem Sommerdomizil vorbei, das allerdings rundum verriegelt war. Viel weiter kam er nicht.
    Paul Hjelm begab sich auf die Suche nach dem gleichfalls verschollenen Lars-Erik Hedman. Der hatte von 1986 bis 1990 als Gewerkschaftssprecher der Zentralorganisation der Angestellten und Beamten im Aufsichtsrat von Sydbanken gesessen. Als führender Unterhändler der Organisation hatte er sich für den Vorsitz beworben. Damals war er verheiratet gewesen, hatte zwei Kinder und eine gediegene Wohnung in Vasastan. Inzwischen lebte er allein in einer Zweizimmerwohnung in Bandhagen, war aus der Zentralorganisation ausgeschlossen und aller Aufsichtsratsämter enthoben worden.

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