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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Dienstausweis. »Kriminalpolizei. Es geht um zwei ehemalige Mitglieder Ihres Klubs.«
    »Ich glaube, ich weiß, wen Sie meinen.« Die Frau nickte in Richtung des Svenska Dagbladets vom Morgen, das auf dem Tresen lag.
    Hjelm nickte ebenfalls. »Sie waren doch Mitglieder, oder?«
    »Ja. Und soweit ich weiß, haben sie auch ziemlich häufig gespielt. Sie sind immer hier vorbeigekommen und haben sich mit mir unterhalten, bevor sie auf den Platz gingen.«
    »Wissen Sie, ob die beiden zusammen gespielt haben? Haben Sie sie jemals zusammen gesehen?«
    »Na ja, regelmäßige Spielpartner waren sie eher nicht... Ich kann mich nicht erinnern, sie direkt zusammen gesehen zu haben. Hinterher saßen sie manchmal mit mehreren Leuten zusammen. Diese Sorte Spieler trifft sich häufig hinterher; dann wird nicht über Golf geredet, sondern über andere Dinge.«
    »Was meinen Sie mit »diese Sorte Spielen?«
    »Nichtgolfer.«
    Hjelm machte eine kurze Pause.
    »Sie sind selbst aktive Golferin,  stimmt’s?«
    »Mhm.«
    »Und Leute, die hier herkommen, um, ja, um Kontakte zu knüpfen und Kollegen zu treffen, mögen Sie nicht besonders. Obwohl Sie ein eingefleischtes Danderydmädchen sind, haben Sie Probleme mit diesen ›Nichtgolfern‹, weil sie dem Sport das ihm hartnäckig anhängende Image des Reicheleutezeitvertreibs verleihen.«
    »Sehr psychoanalytisch«, sagte das eingefleischte Danderydmädchen.
    »Wie läuft das? Geht man einfach auf den Platz und spielt, oder muss man sich vorher irgendwie registrieren lassen?«
    »Wir haben ein Gästebuch, in das sich alle Spieler eintragen.«
    »Darf ich mir das mal ansehen?«
    »Sie lehnen mit den Ellbogen darauf. Entschuldigen Sie, es kommen Gäste.«
    »Moment«, insistierte Hjelm. »Während ich die letzten Wochen durchgehe, könnten Sie ja vielleicht kurz Ihren Computer befragen, wann Daggfeldt und Strand-Julén Mitglieder wurden.«
    »Ich bin gleich für Sie da, gedulden Sie sich noch einen Augenblick«, sagte sie über Hjelms Schulter hinweg zu zwei grauhaarigen Männern in klassischen, karierten Golfpullis. Hjelm belauschte ihr Gespräch, während er das sogenannte Gästebuch durchblätterte.
    »Ja, mein Gott«, sagte der Altere, »es wird viel geredet, wenn der Tag lang ist. Du hast Svenska Dagbladet gelesen?«
    »Ja, aber sicher. Muss eigentlich jeder rechtschaffene Mann inzwischen eine Wachgesellschaft anheuern? Das waren feine Menschen, glaub es mir, feine Menschen. Alle beide, Daggstedt und Julén-Strand. Hab sie persönlich gekannt. Meinst du, dass die Kommunisten dahinterstecken?«
    »Um Himmels willen, woher soll ich das wissen? Aber den Nichtsnutzen ist, bei meiner Seele, nicht zu trauen. Einer verbreitet sich sogar auf der Kulturseite von Svenska Dagbladet.«
    »Nein, das ist nicht dein Ernst! Infiltration? Ein Pfropfen mitten im Herztrakt? Es geht eindeutig bergab mit Schweden.«
    »Wie wahr, wie wahr.«
    Hjelm überließ die Herren ihrem Schicksal und nahm einen beschriebenen Zettel von der jungen Frau entgegen, die sich gerade freundlich lächelnd den beiden zuwenden wollte. Hjelm unterbrach sie noch einmal.
    »Ich bin noch nicht ganz fertig. Herr D. trat ‘82 ein«, sagte er kryptisch, um die Aufmerksamkeit der beiden Herren nicht auf sich zu ziehen, »Herr S.-J. ‘85. Sind die Gästebücher aus dieser Zeit noch vorhanden?«
    Die junge Frau entschuldigte sich erneut bei den beiden, die sich ohne weiteres von ihrem blendenden Lächeln vertrösten ließen.
    »Ein feines Mädchen«, hörte Hjelm einen der beiden sagen. »Zehnte der europäischen Rangliste, wie ich gehört habe.«
    »Können wir ins Büro gehen?« fragte er. »Zehnte der europäischen Rangliste?« platzte er heraus, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    Sie lächelte.
    »Na ja, die beiden Alten verwechseln mich mit Lotta Neumann. Zehn Jahre mehr oder weniger bedeuten in ihrem Alter nicht viel.«
    »Haben Sie die alten Gästebücher noch?«
    »Ja, im Archiv. Ich kann sie holen.«
    »Gut. Dann hätte ich gern alle Bücher von ‘82 an. Ich werde sie mitnehmen müssen. Sie bekommen sie später zurück. Und dies hier muss ich auch mitnehmen. Sie werden ein neues anfangen müssen. Sobald wir fertig sind, bringen wir alles zurück. Es dreht sich höchstens um ein paar Tage.«
    »Nein, das von draußen kann ich Ihnen nicht mitgeben. Das benutzen wir ja gerade.«
    Er seufzte, hatte er doch gehofft, diesmal Machtworte vermeiden zu können.
    »Jetzt hören Sie mir mal genau zu. Es geht um einen

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