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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Direktor.«
    Wenn das in diesem Tempo weitergeht, bin ich in einer Viertelstunde Polizeipräsident, dachte Hjelm und setzte sich auf einen kleinen Stuhl dem Wächter gegenüber.
    »Sie liegen ganz und gar richtig mit Ihrer Vermutung, Wächter«, sagte er einschmeichelnd. »Es geht um zwei Mitglieder Ihres Ordens. Die beiden sind im Abstand weniger Tage ermordet worden.«
    Clöwenhielm wirkte nicht direkt erschüttert, möglicherweise ein wenig nachdenklich. Er zupfte den hellvioletten Umhang am Hals zurecht.
    »Die Brüder des Mimerordens bekleiden gesellschaftliche Positionen, in denen Gewalttaten normalerweise nicht vorkommen. Wollen Sie damit andeuten, dass der Mimerorden etwas damit zu tun haben könnte?«
    »Keineswegs. Wir haken überall dort nach, wo eventuelle Verbindungen zwischen den beiden Opfern zu vermuten sind, in erster Linie, um weiteren Anschlägen zuvorzukommen. Die Mitgliedschaft der beiden in diesem exklusiven Orden ist eine solche Verbindung.«
    »Ich verstehe. Um wen handelt es sich?«
    »Liest der Wächter keine Tageszeitung?«
    »Schon lange nicht mehr«, sagte Clöwenhielm. »Um mich voll und ganz dem Orden widmen zu können, habe ich mich nicht nur vorzeitig pensionieren lassen, sondern mich auch von den Bereichen der Außenwelt verabschiedet, die mir nicht behagen. In einem bestimmten Alter kann man sich so etwas erlauben.«
    »Und mit einem gewissen finanziellen Status.«
    »Selbstverständlich«, sagte Clöwenhielm neutral.
    »Wie viele Mitglieder hat der Mimerorden?«
    »Dreiundsechzig«, antwortete Clöwenhielm und fügte hinzu: »Sehr sorgfältig ausgewählt. Nun also nur noch einundsechzig.«
    »Kennen Sie jedes Mitglied persönlich?«
    »Das, was innerhalb des Ordens stattfindet, hat sehr wenig mit dem Persönlichen zu tun. Wir beschäftigen uns mit dem, was über und hinter dem Persönlichen steht. Außerdem tragen wir in der Regel während der Zeremonien Umhänge und unterschiedliche Asen-Masken. Ich sehe selten Gesichter. Aber damit berühren wir geheimes Terrain.«
    »Top top secret, sozusagen.«
    »So ist es«, bestätigte Clöwenhielm, ohne sich auch nur den Bruchteil einer Sekunde von der eigentümlichen Wortwahl irritieren zu lassen.
    »Eine Sache würde mich als vollkommen Uneingeweihten interessieren«, sagte Hjelm. »Was macht das Ordenswesen in bestimmten Kreisen so attraktiv?«
    »Ich könnte jetzt idealisieren und sagen, dass wir alle in dem Willen vereint sind, unser Bewusstsein zu erweitern, neue Wege zu öffnen zu den ungenutzten Bereichen unserer Seele, aber das entspräche nicht ganz der Wahrheit. Ich kann meine Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass durch die Brüder eine Menge Schlacke aus der Welt hereingeschwemmt wird, die ich hinter mir gelassen habe: Prestige, das Gefühl, auserwählt Und überlegen zu sein, Kontaktnetze, Distanzierung zu Frauen, oft eine gekünstelte Traditionsverbundenheit; der Mimerorden zum Beispiel lässt sich bis auf den Geijersehen Götizismus Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zurückführen, eine Tatsache, von der neunzig Prozent der Mitglieder nicht die leiseste Ahnung haben. Wenn ich den Brüdern die gleiche Reinheit und den gleichen Enthusiasmus abverlangen würde wie mir selbst, säße ich allein hier. Was vielleicht nicht einmal das Schlechteste wäre.« Clöwenhielm seufzte leise, ehe er wieder seinen üblichen dröhnenden Tonfall anschlug: »Nun denn, wie heißen die beiden von uns gegangenen Brüder?«
    »Kuno Daggfeldt und Bernhard Strand-Julén.«
    Der Wächter des Mimerordens ließ seine Finger über die Tastatur huschen.
    »Verstehe«, sagte er zögernd. »Und schon wieder überschreiten wir die magische Grenze der Schweigepflicht.«
    »Wollen Sie andeuten, dass Sie da geheime Dinge haben?«
    »Wir bewegen uns auf alle Fälle in einem Grenzbereich. Lassen Sie mich nachdenken.«
    David Clöwenhielm wurde die Zeit gewährt, die er zum Nachdenken brauchte.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Die Polizei bei Mordermittlungen zu unterstützen, die zwei unserer Ordensbrüder betreffen, hat Priorität. Kommen Sie hier rüber, Hjelm.«
    Hjelm ging um den Schreibtisch herum und sah über Clöwenhielms Schulter auf den Bildschirm.
    »Ich lasse die Namen jetzt relativ schnell über den Bildschirm scrollen, damit Sie gar nicht in Versuchung geraten, sich allzu viele davon zu merken. Hin und wieder sehen Sie vor einigen Namen einen Asteriskus aufflimmern, ein Sternchen, auch vor den beiden Namen, die Sie mir genannt haben.

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