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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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hinunter und stürmte nach draußen, die Västerlänggatan entlang Richtung Järntorget, wo er in die Zwillingsstraße einbog. Er suchte die Hausnummer und drückte den Klingelknopf von ComData. Eine mürrische Sekretärin gewährte ihm widerstrebend Einlass. Er ging in den zweiten Stock und betrat ein Fünfzimmerbüro. Die Sekretärin war eine Dame mit Haarknoten und Kriegsbemalung. Als er ihr seinen Dienstausweis hinhielt, fielen ein paar Wassertropfen auf ihre ordentlich sortierten Papiere.
    »Nehmen Sie das sofort weg«, sagte sie empört.
    »Kriminalpolizei. Ich möchte Axel Strandelius sprechen.«
    »Der Direktor ist augenblicklich beschäftigt. Sie haben einen Termin, nehme ich an?«
    »Ich gebe Ihnen eine halbe Minute Zeit, mich anzumelden. Danach gehe ich auch ohne Termin da rein.«
    Das hatte an diesem Tag schon mehrmals funktioniert. Und es funktionierte wieder. Gleich darauf öffnete sich eine Tür, und ein untadelig gekleideter fünfzigjähriger Mann mit typischem Chefaussehen bat ihn wortlos einzutreten.
    »Polizei, hat Sara gesagt.« Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Womit kann ich dienen?«
    »Sind Sie Axel Strandelius?«
    »Ja«, sagte der Mann. »Höchstpersönlich.«
    »Sind Sie Mitglied eines Ordens, der sich Skidbladnerorden nennt?«
    Strandelius sah ihn stumm an.
    »Jetzt berühren wir geheime Bereiche«, erklärte er schließlich. Die Wortwahl kam Hjelm irgendwie bekannt vor.
    »Ich kenne die Regeln. Das einzig Geheime sind die Rituale. Die Mitgliedschaft an sich ist offiziell.«
    »Aber der betreffende Orden ist noch nicht ganz offiziell ...«
    »Sie wissen vermutlich, warum ich hier bin. Da drüben liegen Dagens Nyheter, hier Svenska Dagbladet und Dagens Industri. Alle bringen es auf der Titelseite. Es handelt sich hier weder um ein Spiel noch um Polizeischikane, sondern es geht um Leben und Tod. Um Ihr Leben und Ihren Tod. Daggfeldt und Strand-Julén gehörten zu der kleinen Gruppe, die sich vor ungefähr einem halben Jahr vom Mimerorden abgespalten hat. Das bedeutet, dass Sie sich in akuter Gefahr befinden.«
    So weit hatte Strandelius offensichtlich noch nicht gedacht. Er schrumpfte buchstäblich einige Zentimeter in seinem Stuhl.
    »Mein Gott, der Mimerorden ist wahrlich das Friedlichste, was man sich denken kann. Wer sollte ...«
    »Die auffälligste Verbindung zwischen den beiden Männern, die im Abstand von zwei Tagen auf exakt die gleiche Weise getötet wurden, ist der Skidbladnerorden. Immerhin sind sie zwei von insgesamt zwölf Mitgliedern. In meinen Augen ist das eine ganze Menge. Ich möchte, dass Sie mir zwei Fragen beantworten. Erstens: Wer war die treibende Kraft hinter der Abspaltung? Zweitens: Wer hat am härtesten gegen die Abspaltung gewettert?«
    Strandelius dachte nach. Er war ein Computermensch. Er strukturierte und analysierte, bevor er genauso numerisch antwortete, wie Hjelm gefragt hatte.
    »Erstens: Daggfeldt und Strand-Julén gehörten tatsächlich zu den treibenden Kräften, aber die Idee stammte von Rickard Franzén. Er war wohl der Engagierteste bei der Durchführung. Auf etwa gleicher Ebene wie Daggfeldt und Strand-Julén ist Johannes Norrvik anzusiedeln. Ganz oben Franzen, danach   Daggfeldt,   Strand-Julén   und   Norrvik.   Wir   anderen hielten das Ganze für eine spannende Idee und machten mit. Zweitens: In dieser Frage kann ich nicht viel weiterhelfen. Es gab einen allgemeinen, unterschwelligen Widerstand, von dem der ätherische Clöwenhielm aber nicht das geringste mitbekommen hat. Ich nehme an, dass auch in diesem Punkt Franzen die meisten Schläge eingesteckt hat. Er müsste Ihnen sagen können, wer ihn am härtesten angegangen hat. Wenn, ich sage, wenn es das ist, was hinter den Morden steht, dann ist wohl Franzen das wahrscheinlich nächste Opfer.«
    »Besser hätte ich es auch nicht auf den Punkt bringen können«, sagte Hjelm und verabschiedete sich.
    Der Regen hatte nachgelassen. Heftige Frühlingsböen streuten flüchtige Schaumkronen über die Oberfläche des Saltsjöns.
    Aprilwetter, dachte Hjelm.
    Er stand vor der roten Ampel am Södermalmstorg und blickte quer über Slussen zum Gondolen hinüber, dem Drehrestaurant, das eher wie ein U-Bahnwagen auf der Streckbank denn wie eine Gondel aussah.
    Die hängenden Gärten von Babylon, dachte Paul Hjelm, als die Ampel auf Grün umsprang.
    Er bog mit dem Mazda auf die Hornsgatan ab und fuhr unter den neu hochgezogenen Bürohäusern hindurch, die wie Schuhkartons über dem

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