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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nicht einer von Nockebys größten Palästen, verteidigte aber ohne weiteres ihren Platz in dieser westlichen Vorortoase, über die die Aprilsonne ihre launischen Strahlen streichen ließ.
    Endlich erschien eine ältere Dame in der Tür. Hjelm nahm an, dass sie die Haushälterin war.
    »Kriminalpolizei«, sagte er und hatte das Wort langsam über. »Ich suche Rickard Franzén.«
    »Der hält gerade seinen Mittagsschlaf«, sagte die Dame. »Worum geht es?«
    »Es ist ziemlich wichtig. Wenn es nicht zuviel Mühe macht, muss ich Sie bitten, ihn zu wecken.«
    »Das liegt bei Ihnen«, sagte die Dame kryptisch.
    »Wie bitte?«
    »Ob es zuviel Mühe macht, mich zu bitten, ihn zu wecken, können nur Sie entscheiden. Möglicherweise haben Sie Ihre indirekte Frage bereits indirekt beantwortet, indem Sie mich indirekt aufgefordert haben, ihn zu wecken.«
    Perplex starrte er sie an. Sie bat ihn mit einer einladenden Geste ins Haus.
    »Nehmen Sie’s nicht zu ernst. Ich werde bis an mein Lebensende Schwedischlehrerin bleiben. Setzen Sie sich doch, ich hole meinen Mann.«
    Erstaunlich schwungvoll lief sie die Treppe hinauf.
    Er blieb in der riesigen Eingangshalle stehen und ließ sich den Satz noch einmal auf der Zunge zergehen. »Wenn es nicht zuviel Mühe macht, muss ich Sie bitten, ihn zu wecken.« Warum sollte man das nicht sagen können?
    Da verpuffte sie, die Überlegenheit der Sprache der Macht.
    Nach wenigen Minuten kehrte die Dame zurück, gefolgt von einem ziemlich dickleibigen älteren Herren in Morgenrock und Pantoffeln. Der Mann kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Rickard Franzén«, stellte er sich vor. »Meine Mittagspause besteht zu neunzig Prozent aus dem Versuch einzuschlafen und zu zehn Prozent aus dem Versuch, zu akzeptieren, dass mir das nicht gelingt. Ich habe also nicht geschlafen. Es fällt mir schwer, mich nach einem harten Arbeitsleben an das Rentnerdasein zu gewöhnen. Wie Sie sicher bereits festgestellt haben, gilt das gleiche für meine Frau.«
    »Paul Hjelm«, sagte Paul Hjelm. »Kriminalpolizei.«
    »Von der Stockholmer Polizei?«
    »Nein, Reichskripo.« Hjelm hatte nicht bedacht, dass sein Gegenüber Richter gewesen war.
    »Haben sie eine Spezialeinheit zusammengestellt?«
    »Ja.«
    »Hab ich es mir doch gedacht. Und ich glaube, ich weiß auch, weshalb Sie gekommen sind. Zügig gearbeitet.«
    »Danke. Verraten Sie mir, was Sie glauben?«
    »Ich glaube, dass ich ein potentielles drittes Opfer sein könnte. Meine Frau und ich haben heute Vormittag darüber diskutiert. Birgitta war der Meinung, ich sollte die Polizei einschalten. Ich war zögerlicher. Und habe meinen Kopf durchgesetzt: Was nicht immer der Fall ist, kann ich Ihnen verraten.«
    »Halten Sie es für möglich, dass jemand aus dem Mimerorden dahintersteckt?«
    »Darüber wage ich nicht zu spekulieren, aber ich verstehe, dass da in Ihren Augen ein Zusammenhang bestehen könnte.«
    Wenn Franzen so kooperativ bleibt, kann ich es noch rechtzeitig schaffen, dachte Hjelm. Er entschied sich für Offenheit anstelle der Machtvariante.
    »Um drei haben wir eine Besprechung. Ob ich Sie bitten dürfte, mit ins Polizeipräsidium zu kommen, damit Sie uns einige Fragen über den Skidbladnerorden beantworten und wir umgehend alle nötigen Vorkehrungen für Ihre Bewachung beschließen können?«
    Franzen dachte kurz nach.
    »Ich verstehe: die Symmetrie. Sie gehen davon aus, dass es nicht nur eine räumliche, sondern auch eine zeitliche Symmetrie gibt, dass der dritte Mord also bereits heute nacht begangen werden soll. Mit zwei Tagen Abstand. Möglicherweise haben Sie recht. Geben Sie mir ein paar Minuten.«
    Er ging auf die Toilette. Ein großer Verlust für den schwedischen Richterstand. Rickard Franzén schien ein sehr guter Richter gewesen zu sein.
    Birgitta Franzen stellte sich neben Hjelm.
    »Schwebt er wirklich in Gefahr?« fragte sie.
    »Das kann ich nicht sagen. Durchaus möglich. Sind Sie heute abend zu Hause?«
    »Ich gehe selten weg.«
    »Und er?«
    »Er wollte zu einem früheren Kollegen. Sie treffen sich einmal im Monat.«
    Hjelm nickte. »Wird es spät an solchen Abenden?«
    Sie lachte leise. »Ziemlich«, sagte sie.
    »Ihr Schlafzimmer liegt eine Etage höher?«
    »Zwei Etagen.«
    »Und das Wohnzimmer ist hier unten?«
    »Sie stehen sozusagen bereits darin. Die Halle verengt sich da hinten rechts zu einer Art Korridor, der ins Wohnzimmer führt.«
    Hjelm ging zu dem Korridor und weiter ins Wohnzimmer. Ein sehr origineller Grundriss,

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